Warum Kirche?
Ihr Auftrag, ihre Botschaft – deine Chance?
Kirchengebäude prägen bis heute das Erscheinungsbild vieler Städte und Dörfer. Die Präge- und Strahlkraft von „Kirche“ als Gemeinschaft der Gläubigen indes hat an vielen Orten nachgelassen. Zu viel Organisation, zu wenig Be-Geisterung, zu viele Skandale. Braucht es im Jahr 2024 noch Kirche? Rein statistisch werden sich die Mitglieder der großen Kirchen bis 2060 halbieren.
Dabei gab es schon andere Zeiten. Zu Beginn des Christentums krempelten Christen ein Weltreich um, christliche Gemeinschaften waren Zentren lebendiger Spiritualität, die Diakonie spielt bis heute unter gleichem Namen im kirchlichen Rahmen eine wichtige Rolle. Mit diesem Schwerpunktthema sagen wir: Ja, es braucht Kirche. Nicht weniger als früher.
Es braucht Gemeinschaften von Menschen, die Gott und ihre Mitmenschen von ganzem Herzen lieben. In dieser Kirche werden Menschen heil. Welche Art von Kirche braucht es also 2024? Auf diesem Dossier bieten wir Impulse, was Kirche sein kann und wie sie zu ihrer Strahlkraft zurückkommen kann. Denn es ist nicht schlimm, wenn Kirche morgen anders aussieht als heute. Gott ist mit seinem Menschen noch nicht am Ende.
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Neueste Beiträge zum Thema
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Theologe und Autor Thomas Härry sensibilisiert für den Missbrauch von Macht in der Kirche.
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Kirche: Wozu eigentlich?
Entstehung und Funktion christlicher Gemeinden
Zugeknöpft, eigenbrötlerisch, langweilig: Christliche Gemeinden haben nicht den besten Ruf. Stellt sich die Frage: Was hatte Gott eigentlich mit Gemeinde vor?
Schätzungsweise jeder dritte Mensch gehört zu einer christlichen Kirche. Damit sind die Anhänger des christlichen Glaubens die weltweit größte religiöse Gruppe. Diese präsentiert sich allerdings alles andere als einheitlich. Neben den großen Konfessionen (katholisch, evangelisch, orthodox) gibt es eine unüberschaubare Vielfalt von Glaubensrichtungen und Gemeinden.
Das wirft Fragen auf. Was ist Gemeinde überhaupt? Was sind ihre Merkmale? Was ist ihr Auftrag? Und wie ist sie aufgebaut?
Auf diese und weitere Fragen gehen wir in unserem Glaubens-FAQ „Gemeinde, wozu?“ ein.
„Hat die Zukunft Kirche?“
Soziologen, Zukunftsforscher und kirchliche Finanzplaner sind sich im Wesentlichen einig: In Deutschland wird Kirche in den nächsten Jahren und Jahrzehnten immer weniger. Weniger Mitglieder, weniger Geld, weniger Infrastruktur, weniger Personal, weniger gesellschaftlicher Einfluss.
Die Versuchung ist groß, die eine Ursache dafür festzunageln: Der Umgang mit sexuellem Missbrauch! Der Unwille zu Reformen! Die moralisierende Nähe zur Politik! Das fehlende Reden von Gott! Mag sein, dass diese Faktoren eine Rolle spielen. Aber meistens sagen sie mindestens so viel über den, der sie ins Feld führt, wie über die tatsächlichen Ursachen der Entwicklung.
Meine These: Kirche wird weniger, weil wir Menschen in Deutschland sie immer weniger wollen. Spiritualität – das schon, ja. Glaube – gerne, aber lieber privat. Aber öffentlich von Gott sprechen, zusammen Gott feiern, Glaubensüberzeugungen miteinander offen teilen? Da sind alle, die sich in Landes- und Freikirchen mit Herzblut engagieren, außerhalb ihrer kleinen (und kleiner werdenden) Blase häufig allein auf weiter Flur.
Die gute Nachricht ist: Gott wird nicht weniger. Und nicht die Kirche hat Gott erfunden – Gott hat die Kirche erfunden. Weil Gott unfassbar und unermüdlich erfinderisch ist, wird er immer wieder neu in Formen bringen, was er im Inneren will: Sich von Herzen an Menschen binden. Menschen einbinden in seine Liebe für die Welt. Und sie zusammenbinden, damit sie ihn gemeinsam zurücklieben und gemeinsam Leben lernen und anderen Menschen in seinem Namen dienen können. In welchen äußeren Formen auch immer – weil Gott so ist, deshalb hat Kirche Zukunft!
Wir bleiben in Verbindung,
Ihr
Dr. Jörg Dechert
Die Superkraft der Kirche
Kann Kirche weg? Weit gefehlt! Wo Kirche sich auf ihren Kern besinnt, steht ihre große Kehrtwende noch bevor. Davon ist Prof. Dr. Philipp Bartholomä, Dozent an der FTH Gießen, überzeugt.
Die Kirche hat Zukunft, wo Christen den Herrn der Kirche leidenschaftlich lieben und sie eine neue Sehnsucht nach seiner Gegenwart entwickeln. Je mehr wir den lieben, der uns zuerst geliebt hat, desto stärker wird sich diese ,Super-Kraft‘ entfalten.
Die Kirche hat nicht den Auftrag, die Welt zu verändern. Wenn sie aber ihren Auftrag erfüllt, verändert sich die Welt.
Carl Friedrich von Weizsäcker, Physiker, Philosoph und Friedensforscher (1912-2007)
Leben als Chamäleon
Wer sich über die Rolle der Kirche in dieser Welt Gedanken macht und die Bibel befragt, wird feststellen: Christen sind Herausgerufene, aber nicht Ausgesonderte. Keine Hinterweltler, die die Realitäten dieser Welt nicht kennen sollten. Sie sind Himmelsbürger, die diese Welt mit Himmelsgedanken zur Heimat für Heimatlose gestalten.
Christen werden nicht daran erkannt, dass sie an heiligen Orten leben, sondern, dass sie damit rechnen, dem Heiligen (Gott) auch an unheiligen Orten zu begegnen. Dass Gott selbst der Bedürftigkeit der Menschen in ihrer Umgebung begegnet.
Warum das christliche Leben nicht selten dem eines Chamäleons gleicht, darüber schreibt die Theologin Elena Bick in ihrem Artikel:
Kirche in der Gesellschaft
Diakonische Dienste, Bildungsangebote, ethische Orientierung und spirituelle Begleitung sind nur ein paar Aspekte, durch die die Kirche einen positiven Beitrag zur Gesellschaft leistet. Als eine Institution, die im Kern auf den Grundwerten der Nächstenliebe, Solidarität und Gerechtigkeit basiert, ist die christliche Gemeinde ein unverzichtbarer Akteur für das Wohlergehen und die Entwicklung der Gesellschaft.
Morgen Kirche sein
Auch morgen wird es Kirche geben. Der Auftrag, Menschen einen Zugang zum Glauben zu ermöglichen und sich für die Gesellschaft einzusetzen, bleibt unabhängig von sinkenden Mitgliederzahlen bestehen.
Dr. Peter Zimmerling, Professor für Praktische Theologie an der Universität Leipzig, zeigt in seinem Referat, wie Kirche und Gemeinde morgen aussehen könnten.
Herausforderung Gemeinde
Jede Zeit hat ihre ganz besonderen Herausforderungen. Das gilt auch für die christliche Gemeinde. Sie muss sich immer wieder von den Veränderungen der Gesellschaft hinterfragen lassen und ihre Antworten formulieren. Das ist sehr oft nicht wirklich einfach, nein, es ist eher eine große Herausforderung.
Andreas Hornung hat sich mit dem Thema intensiv in einem zweiteiligen Vortrag beschäftigt:
Glaube in der Postmoderne
Christliche Werte und Glaubensinhalte hatten lange Zeit einen prägenden Einfluss in Geschichte, Gesellschaft und Politik Deutschlands. Dieser Einfluss ist in den letzten Jahrzehnten rapide gesunken, und der christliche Glaube spielt für immer weniger Menschen eine Rolle.
Wie können Menschen in dieser säkularisierten Gesellschaft wieder neu neugierig auf Glauben und Kirche werden? Wir haben hierüber mit dem Theologen Dr. Andreas Loos gesprochen:
Die christliche Gemeinde soll lieber dreimal zu viel für die Schwachen eintreten als einmal zu wenig, lieber unangenehm laut ihre Stimme erheben, wo Recht und Freiheit gefährdet sind, als etwa angenehm leise!
Karl Barth, evangelisch-reformierter Theologe (1886-1968)
ERF Mitarbeiterstimmen zum Thema
Als technischer Leiter bei den Gottesdienst-Produktionen lerne ich viele verschiedene Kirchen und Gemeinden kennen. Ich liebe die Vielfalt und Unterschiedlichkeit, die ich da erlebe. Am Ende kann ich bestätigen: Kirche ist nicht tot!
Rainer Behrends, Technischer Leiter Außenübertragung
Kirche ist für mich wie ein Haus, das unterschiedlichsten Menschen Heimat bietet und wo Gottes guter Geist wirkt. Ich fühle mich zu Hause – willkommen und angenommen. Von hier breche ich auf in die Herausforderungen meines Alltags.
Ellen Hörder-Knop, Redakteurin ERF Gottesdienst
Kirche besteht in meinen Augen aus Menschen, die gemeinsam ihren christlichen Glauben leben wollen. Diese Gemeinschaft besteht in aller Unterschiedlichkeit, weil sie einen Fokus hat: Jesus Christus.
Bernd Kortmann, Unit Lead People
Kirche ist für mich ein Ort der Heilung und ein Ort, an dem ich zur Ruhe kommen kann. Ich hatte Glück, in der Gemeinde Menschen um mich zu haben, die sich der Verantwortung bewusst waren, dass sie das Gottesbild anderer prägen.
Anne Heidler, Volontärin ERF Mensch Gott
Mehr zum Thema im Magazin ERF Antenne
Jesus ist nicht in diese Welt gekommen, um die Menschen zu lehren, hoch aufragende Kirchen und gewaltige Tempel neben kleinen Hütten und engen Häusern zu errichten, sondern er kam, um die Herzen der Menschen zu Tempeln zu machen, ihre Seelen zu einem Altar und ihren Geist zum Priester.
Khalil Gibran, Maler, Philosoph und Dichter (1883-1931)
ERF Gottesdienste
Jesus zu Hause begegnen
ERF Gottesdienst nimmt Sie mit in verschiedene Kirchen und Gemeinden in ganz Deutschland. Geistlich auftanken, Neues erfahren und Gemeinschaft erleben. Mit uns können Sie Jesus zu Hause begegnen.
Und wenn Sie uns zu einer Aufzeichnung in Ihre Gemeinde einladen wollen, melden Sie sich gerne. Wir freuen uns auf Sie.
Kirche ganz persönlich
Als ihr Papa nach langer Krankheit stirbt, verliert Aline Schreiber den Glauben an die Welt. Denn mit dem Tod ihres Vaters verliert sie nicht nur einen geliebten Menschen, sondern auch ihr Zuhause und das Gefühl der Geborgenheit. Mit gerade einmal 21 Jahren ist die junge Frau ganz auf sich allein gestellt.
Getrieben von Existenzsorgen stürzt sich Aline ins Studium und macht anschließend erfolgreich Karriere. Doch dann geht plötzlich gar nichts mehr. Diagnose: Burnout, Depressionen. Am Tiefpunkt beginnt sie instinktiv zu beten und besucht schließlich einen Gottesdienst in der katholischen Kirche.
Für Aline Schreiber ist Kirche zu einem Ort geworden, an dem sie ihrer Trauer endlich Raum geben konnte und an dem sie Trost und neue Hoffnung gefunden hat.
„Ich liebe Kirche“
Horst Kretschi wird schon früh angesteckt von der Faszination Kirche. Manchmal ärgert er sich auch über seine Ortsgemeinde. Dennoch sagt er: „Die Kirche bleibt. Und ich bleibe in meiner Kirche.“
WeiterlesenWas bleibt, das ist der Grund der Kirche, Jesus Christus. Er führt Menschen in Kirchen zusammen. Er ist es, der Menschen in den Kirchen inspiriert und motiviert, der sie zur Nächstenliebe befähigt und zu Taten antreibt, die dieser Liebe entspringen.
Kirche adé
Thorsten Schmale tritt als junger Mann aus der Kirche aus. „Die waren alle ziemlich seltsam“, sagt er rückblickend. Doch in seinem Job im Maßregelvollzug muss er hin und wieder einem Gottesdienst beiwohnen. Gleichzeitig ist er als Hobbyschäfer immer wieder fasziniert von Gottes Schöpfung. Ein Prozess kommt in Gang. Heute ist Thorsten Biobauer und Schafhirte und besucht wieder Gottesdienste.
Machtmissbrauch in Kirche und Gemeinde
Trotz des positiven Einflusses, den Kirche auf viele Menschen und die Gesellschaft als Ganzes hat, ist sie leider auch mit Dunkelheit konfrontiert. Skandale um Missbrauchsfälle von der Katholischen Kirche bis zur Brüdergemeinde Korntal waren zuletzt in den Medien präsent.
Der Missbrauch von Macht, sei es durch geistliche Autoritäten oder innerhalb der Gemeinschaft, führt zu schweren Verletzungen und Enttäuschungen. Es ist wichtig, diesen Aspekt anzusprechen, um ein Bewusstsein für die Notwendigkeit von Transparenz, Verantwortlichkeit und Veränderung zu schaffen.
Wir haben mit dem Autor Thomas Härry über das Thema Macht und Machtmissbrauch im kirchlichen Kontext gesprochen. Er zeigt, wie man Machtmissbrauch erkennt und wie gute Leitung in Kirche und Gemeinde aussieht.
Die Autoren
Theresa Folger, Online Marketing Managerin
Diplomkulturwirtin und Redakteurin, beschäftigt sich vor allem mit den Themenfeldern „mentale Gesundheit“ und „Persönlichkeitsentwicklung“. Mit ihren zwei aufgeweckten Mädels entdeckt sie dabei regelmäßig neue spannende Aspekte.
Simon Kassen, Online Marketing Manager
Sprachwissenschaftler und Online-Redakteur, beschäftigt sich seit 2015 mit vielfältigen Themen im Online Marketing. Schwerpunkt bildet u.a. der Bereich Suchmaschinenmarketing, Content Management und Webdesign.
Ihr Kommentar
Kommentare (1)
Zur Frage "Welche Art von Kirche braucht es also 2024?" Die äußerliche Form ist m.E. völlig zweitrangig. Entscheidend ist die innere, geistliche Form:
Zunächst muss sichergestellt sein, dass das … mehrGros der Mitglieder wiedergeboren ist, indem die Grundzüge des Evangelliums erläutert werden - insbesondere der Grund für Jesus Kreuzigung - und der Pastor in regelmäßigen Abständen im Gottesdienst den Mitgliedern anbietet, ihm das Übergabegebet nachzusprechen (sofern noch nicht getan). So etwas völlig Naheliegendes habe ich bis lang nur einmal erlebt: in der Abraham Kirche in Bremen. Neubekehrte müssten dann eine gründliche Einführung ins Christsein erfahren (geistlicher Tod und Neugeburt, Wachstum NICHT durch eigene religiöse Anstrengung sondern durch Freude an der Vergebung und der Annahme durch Gott, offenbart durch das Wort (d.h. regelmäßiges Bibellesen - ohne dem geht gar nichts), durch Glauben und durch das Gebet; ferner das Thema Hindernisse im Glauben, dann Leben in der Kraft Gottes ("Heiligung") und schließlich Wirken in der Kraft Gottes, d.h. Weitergabe des Evangliums. Gerade zu letzterem ist eine sorgfältige Unterweisung erforderlich, vor allem darin, wie man Sinnsuchenden das Evangelium unverbrämt, aber auf eine für den heutigen Menschen akzeptable Weise nicht nur sagen, sondern erläutern kann, "mit Sanftmut und Ehrerbietung" des anderen (1. Petr.3,16).