Ruhe bitte!
Warum wir die Stille fürchten – wofür wir sie brauchen.
„Es gibt einen Gott, und ich bin es nicht.“ Ich finde diesen Satz fantastisch, denn er koppelt zwei Wahrheiten aneinander, die ich beide zum Leben brauche. Die erste Wahrheit: Es gibt einen Gott. Das bedeutet für mich: Es gibt Hoffnung! Es gibt eine Zukunft! Es gibt Grund für Zuversicht! Wo Gott ist, ist immer ein Weg – und niemals Sackgasse, niemals Endstation. Das macht mir Mut in schwierigen Zeiten wie diesen.
Und die zweite Wahrheit: Ich bin nicht Gott. Ganz offensichtlich nicht. Und das rückt mir den Kopf immer wieder gerade: Ich muss nicht alles wissen und nicht alles können. Ich darf Fehler machen und immer wieder neu anfangen. Ich trage nicht die letzte Verantwortung für alles und jedes. Ich darf loslassen, und das ist nicht gleich der Weltuntergang.
„Es gibt einen Gott, und ich bin es nicht“ – ein wirklich entlastender, mutmachender Satz! Damit er seine Kraft in meinem Leben entfalten kann, reicht es aber nicht, ihn fantastisch zu finden. Ich muss die beiden Wahrheiten dieses Satzes einüben. Das geht am besten mit den beiden Trainingsgeräten „Ruhe“ und „Stille“.
Wenn ich die Stille suche, wenn die Rastlosigkeit meines Handelns und die sorgenvolle Ungeduld meines Denkens zur Ruhe kommen, dann liegen meine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft dort, wo sie hingehören: In der Hand des Gottes, der mich liebt. Dann bin ich frei. Denn es gibt einen Gott – und ich bin es nicht.
Möchten Sie das mit mir zusammen einüben? Vielleicht finden Sie auf den folgenden Seiten hilfreiche Anregungen für Ihr Training. Wir bleiben in Verbindung!
Ihr
Dr. Jörg Dechert
ERF Vorstandsvorsitzender
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1. Ruhelos und Rastlos – ein gesellschaftlicher Trend
Immer mehr Menschen fühlen sich gestresst und rastlos. Vielen fällt es schwer, im Alltag Ruhe zu finden. Bereits im Dezember 2021 zeigte die Stressstudie "Entspann dich, Deutschland!" der Techniker Krankenkasse, dass sich ein gutes Viertel der Befragten häufig privat oder beruflich gestresst fühlen. Acht Jahre zuvor waren es noch 20 Prozent. Unsere Gesellschaft scheint immer schnelllebiger zu werden. Wie schaffen wir es also den Trend der Ruhelosigkeit entgegenzusteuern?
Eine Pause entfernt
Im Hamsterrad des Alltags scheint die Ruhe unerreichbar. Dabei geht es nicht ohne sie. Joachim Bär über die Frage: Wann ist es auch mal gut?
Am siebten Tag hatte Gott sein Werk vollendet und ruhte von seiner Arbeit (1.Mose 2,2). Diese Ruhe-Zeit ist der feierliche Abschluss und Höhepunkt der Schöpfungswoche. Damit ist dem Leben ein Rahmen aus Anspannung und Entspannung gegeben. Der Mensch, als Abbild und Gegenüber Gottes geschaffen, soll es ihm gleichtun. Ich bin beauftragt zu arbeiten und etwas zu erschaffen. Und ich bin berufen zu ruhen.
Krank vor Stress
Ein Streitgespräch verursacht Kopfschmerzen oder eine schwierige Prüfung schlägt auf den Magen? Dass Stress Auswirkungen auf das körperliche Wohlbefinden hat, erlebt jeder mal. Die psychologische Beraterin und Theologin Beate M. Weingardt ist diesem Phänomen in ihrem Buch „Was die Seele bewegt, bewegt auch den Körper“ nachgegangen.
Im Interview erklärt sie, wie es zu psychosomatischen Beschwerden kommt und wie man stressbedingten Krankheiten vorbeugen kann.
Gott begegnen – in der Ruhelosigkeit
Wir leben oft ruhelos. Wir treffen Entscheidungen – gute und schlechte. Wir werden verletzt – und wir verletzen andere. Wir geben alles – nicht immer ist das genug. Wir haben hohe Anforderungen an uns – und scheitern oft. Wie schön wäre es, wenn jemand sagen würde: „Ruh dich aus, es ist o.k. so!"
2. Ohne Ruhe geht es nicht
Wir leben in einer Zeit von Dauerstress. Ständige Erreichbarkeit, Multi-Tasking, ein permanentes Bombardement mit Information. Noch ein Rückruf, die neuesten E-Mails beantworten und dann weiter zum nächsten Termin. Nebenbei natürlich immer schön up-to-date bleiben. Das Hamsterrad dreht sich immer schneller. Stillstand ist Rückschritt. Gesund ist dieses Verhalten auf Dauer nicht und dennoch fällt es uns unglaublich schwer, einen Ausstieg aus diesem Teufelskreis zu finden. Höchste Zeit also, unsere Gewohnheiten zu überdenken.
Raus aus dem Hamsterrad
Viele sehnen sich danach, mal kurz aus dem Hamsterrad aussteigen zu können, einen Rückzugsort zu haben. Nach Zeiten der Einsamkeit im positiven Sinne. Nicht trotz des Stresses, sondern gerade deswegen. Timo König zeigt, was unsere gehetzte Informationsgesellschaft von Jesus lernen kann:
Endlich entspannen
Nach einem hektischen Arbeitstag, einem Lerntag oder einem langen Tag mit Kindern gestaltet es sich oft gar nicht so einfach, zur Ruhe zu kommen. Oft gehen einem Gedanken durch den Kopf, was noch alles erledigt werden muss. Die To-Do-Liste scheint endlos zu sein. Wie ist es möglich, einen Zustand von Gelassenheit und Ausgeglichenheit zu erreichen?
Hier kommen 7 Tipps, wie wir zur Ruhe finden und uns entspannen können.
ERF Mitarbeiterstimmen zum Thema
Ruhe bedeutet für mich Gleichgewicht. Sie ist mehr als Stille oder Stillstand. Es sind Momente innerer Ausgeglichenheit, in denen ich Gottes Nähe spüre.
Paul-Gerhardt Görzel, Produktmanager
Ruhe bedeutet für mich Gelassenheit. Vor allem in schwierigen Situationen die Fassung zu bewahren. Das kann ich, weil ich weiß, dass Gott mich hält.
Christine Hauwetter, Moderatorin/Redakteurin
Ruhe bedeutet für mich Jesus. Er hat alles für uns getan und den perfekten Plan für mich. Das gibt mir eine Ruhe, die die Welt mir nicht geben kann.
Daniel Wirth, Assistenzteam Redaktion/Produktion
Ruhe bedeutet für mich Abschalten. Weniger durch Nichts-tun, sondern mehr durch Aktionen, die mir guttun. Dazu gehört, Gott in mein Leben einzuschalten.
Ellen Hörder-Knop, Redakteurin Lebenshilfe/Theologie
Mehr zum Thema im Magazin ERF Antenne
Zur Ruhe gezwungen
Rast- und ruhelos sucht Helmut Zettler Erfüllung in beruflichem Erfolg als Unternehmer. Sein Selbstbild: Körperlich stark und selbstbewusst. Die innere Leere, die sich ab und zu meldet, verdrängt er. Doch dann kommt es zu einem dramatischen Unfall. Helmut stürzt vom Dach des Neubaus seiner Tischlerei.
Von nun an ist er auf den Rollstuhl angewiesen. Helmut kann seinen tiefen Fragen an das Leben jetzt nicht mehr ausweichen und macht sich auf die Suche nach einem echten Lebensfundament.
ERF Bibleserver – Ruhe in der Bibel finden
„Wer unter dem Schutz des Höchsten wohnt, der kann bei ihm, dem Allmächtigen, Ruhe finden“ (Psalm 91,1). Diesen und weitere Bibelverse zum Thema Ruhe finden Sie auf ERF Bibleserver.
3. Ruhe – ein Geschenk Gottes
Die Ruhe gehört zum Grundrhythmus der Welt. Kein Tier, keine Pflanze und kein Mensch, die ohne das Ausruhen überleben könnten. Seit Anbeginn der Zeit gehört die Pause zu dieser Welt. Der Schöpfer macht es vor. Das Nichtstun nach getaner Arbeit ist kein unnötiges Beiwerk, keine Sünde, keine Option. Die Ruhe ist Teil des Lebens.
Doch nicht nur das Ausruhen kommt in unserer heutigen Gesellschaft oft zu kurz, sondern auch die Chance, Zeit mit Gott zu verbringen. Er sieht unseren stressigen Alltag, kennt unsere vollen Terminkalender und lädt uns ein, bei ihm Rast zu machen.
In seiner Gegenwart verstummt der Stress und wir können Frieden tanken. Egal, wie voll unser Tag auch sein mag, für eine Einkehr bei Gott sollte immer Zeit sein. Schließlich ist er es, der uns die Kraft für unsere Aufgaben schenkt und uns befähigt, mutig unseren Weg weiterzugehen.
Liebe ist leise
Zehn Tage schweigen, um mit Gott ins Gespräch zu kommen: Martina Eibach über Erfahrungen mit der Stille.
Ich spürte, dass mein Herz sich nach seinem Zuhause und der Gegenwart Gottes sehnte. Überfordert von vielen Nachrichten und lautstarken Meinungen anderer, machte es immer öfter dicht. Gerne wollte ich es gut behandeln und an einen sicheren Platz zurückholen, wusste aber nicht, wie ich das anstellen sollte.
Gott begegnen – in der Stille
Fünf Minute Stille jeden Tag können viel verändern. Fünf Minuten, um bewusst Gott zu begegnen. Die Theologin und Autorin Christina Brudereck gibt Impulse um sich darauf zu besinnen, wer wir sind, was uns ausmacht und was uns erfüllt.
Wie viel Zeit hat Gott?
Gott hat immer Zeit. Aber wie viel Zeit nehme ich mir für Gott? Ich bin gerne Pastorin, ich bin gerne Lernende, liebe es eine möglichst gute Verlobte zu sein und ich arbeite gerne hart für Gottes Reich – ich renne meist durchs Leben und mir fällt es schwer zu ruhen. Nicht nur Pausen zu machen oder mal im Bett zu liegen und eine Serie zu schauen, sondern in mir drinnen Ruhe und Frieden zu haben.