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Grenzen(los)

Wo wir sie brauchen, wie wir sie sprengen.
 

„Irgendwann ist auch mal die Grenze erreicht“, sage ich. Aber wann genau ist sie erreicht? Wo verlaufen eigentlich die Grenzziehungen meines Lebens? Beim Blick ins Neue Testament fällt mir auf: Bei Jesus verlaufen Grenzen oft ganz anders, als ich mir das gedacht hätte. Da ziehen die, die es mit ihrer Gottesfurcht fürchterlich genau nehmen, enge Grenzen dessen, was für Gott angeblich noch akzeptabel ist.

Und Jesus durchbricht sie mit fast spielerischer Selbstverständlichkeit: „Du sollst am Sabbat nicht arbeiten, nicht anderen Menschen helfen? Der Sabbat ist für den Menschen da – nicht umgekehrt!“ (Markus 2,27). Zack – in einem Satz hat Jesus den etablierten Grenzverlauf verändert.

Und dann wieder zieht Jesus die Grenzen viel enger, als wir es uns üblicherweise so schön zurechtlegen: „Du sollst deinen Mitmenschen nicht verleumden? Nein, wenn du ihn schon in Gedanken für einen Idioten hältst, hast du Gottes gute Grenze bereits überschritten!“ (Matthäus 5,22). Zack – Grenzverlauf verändert, schon wieder.

Jesus zieht Grenzen manchmal ziemlich anders als ich. Deshalb tue ich gut daran, meine eigenen Grenzziehungen loszulassen und mir die Vorstellungen von Jesus für mein Leben zu eigen zu machen. Das ist manchmal ein bisschen anstrengend. Aber die Grenzen, die Jesus zieht, schenken mir einen Freiraum zur maximalen Entfaltung eines wirklich guten Lebens. 

Ich wünsche Ihnen mit diesem Dossier eine hilfreiche Reflexion Ihrer Grenzen. Und eine Begegnung mit dem, der Sie in den Freiraum Ihres Lebens hineinführen möchte – Jesus.

Wir bleiben in Verbindung!

Ihr

Jörg Dechert (Foto: ERF)

Unterschrift Jörg Dechert

Dr. Jörg Dechert
ERF Vorstandsvorsitzender
 

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1. Grenzen, die einengen

Jeder Mensch braucht Grenzen – Grenzen, die von außen gesteckt werden, und Grenzen, die wir selbst stecken. Doch manchmal engen uns diese Grenzen auch in ungesunder Weise ein und beschränken unser Leben mehr als nötig.

Das können bestimmte Glaubenssätze sein, die unser Handeln prägen, mangelndes Selbstbewusstsein oder unsere eigene Meinung über uns selbst. Es gibt auch Situationen, die uns unüberwindbar oder unlösbar erscheinen, aber durch die wir durchmüssen.

Manchmal führt uns Gott bewusst an solche Grenzen heran. Diese Grenzerfahrungen können uns helfen, anders zu denken und neue Lösungswege zu finden. Wir merken: „So, wie ich es bisher angepackt habe, geht es nicht weiter. Anders aber vielleicht schon.“

Diese Grenzen sind wie Wachstumsknoten des Lebens. Wenn wir uns neuen Herausforderungen stellen, können wir uns weiterentwickeln und neues Land erobern. Es erfordert Mut, diese Grenzen zu sprengen und unbekanntes Terrain zu betreten, und ja, es bringt auch Risiken mit sich.

Doch in den meisten Fällen lohnt es sich, sich auf das Abenteuer einzulassen und neue Wege zu erkunden. Denn genau dort, an den Knotenpunkten des Lebens, liegen oft die Möglichkeiten für persönliches Wachstum und Erfüllung.
 

Wie aus der Grenze ein Meilenstein wird

In seinem Artikel wirft Wolf-Dieter Kretschmer einen Blick darauf, welche Grenzen wir getrost verschieben und welche Grenzen wir andererseits respektieren sollten:

„Meine Zeit, mein Geld, meine Fähigkeiten und manchmal meine Geduld: Ich stoße andauernd an Begrenzungen. Es scheint auch Grenzen des wirtschaftlichen Wachstums zu geben, ansonsten leiden Menschen und Umwelt. Die Kräfte und Ressourcen unseres Landes sind begrenzt. Grenzen zeigen erst einmal auf, hier geht es nicht weiter.

Grenzen können auch Wachstumsknoten des Lebens sein! Ich stoße mit meinen bisherigen Strategien an meine Grenze, wähle einen neuen Weg – und überwinde sie [...].“

 

Wolf-Dieter Kretschmer (Foto: ERF)

Der Umgang mit Grenzen erfordert ein weises Vorgehen. Manchmal ist es Zeit, die Grenzen zu sprengen und aufzubrechen in ein neues Land mit ungeahnten Möglichkeiten. Manchmal ist es jedoch besser, eine Grenze zu akzeptieren und vielleicht einen anderen Weg, eine andere Herangehensweise zu wählen.

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„Ich wollte nur frei sein“

„Da ist kein Raum für mich, mir bleibt nichts anderes übrig, als mich anzupassen – aber das will ich nicht“. Dieses Lebensgefühl prägt die Kindheit und Jugend von Marianne Glaeser. Sie ist das sechste von sieben Kindern. Die Atmosphäre in ihrer Familie findet sie stressig, ihr Heimatdorf konservativ, den prägenden katholischen Glauben einengend und Gott angsteinflößend.

Marianne will nur eins: Freiheit! Die sucht sie bei den Hippies und in der New Age Bewegung. Doch fündig wird sie ganz woanders.

 

2. Grenzen, die schützen

Schützende Grenzen sind ein wichtiger Bestandteil eines guten Lebens. Eine gesunde Balance zwischen Freiheit und Grenzen ist dabei entscheidend.

Gesellschaften funktionieren nicht ohne ein Regelwerk, das alles zusammenhält. Gesetze und Verordnungen sind dafür da, um das Zusammenleben sicher und gerecht zu gestalten – so wie Geschwindigkeitsbegrenzungen an gefährlichen Stellen dienen sie unser aller Schutz. Die 10 Gebote sind ebenfalls Grenzen, die uns moralische Orientierung geben.

Auch auf persönlicher Ebene brauchen wir Grenzen, die uns schützen. Denn unsere Ressourcen wie Zeit, Energie und Geld sind begrenzt. Wir müssen Pausen einlegen und genügend Schlaf bekommen, um gesund zu bleiben. Wochenarbeitszeit und Urlaub sind festgelegte Grenzen, die uns helfen, ein ausgewogenes Leben zu führen.

Es ist wichtig, diese Grenzen zu achten, denn sie dienen unserem eigenen Wohl. Grenzen sind Teil eines gesunden und ausgewogenen Lebensstils. Sie haben viel mit persönlichen Bedürfnissen, Werten und Überzeugungen zu tun. Und sie schaffen Raum für Selbstfürsorge und schützen uns vor Überlastung und Burnout.

 

Die Zehn Gebote – alte Werte neu entdecken! 

Die meisten Menschen in Deutschland kennen die Zehn Gebote zumindest vom Hörensagen. Viele finden Aufforderungen wie „Du sollst nicht töten!“ oder „Du sollst nicht stehlen!“ sinnvoll,  damit eine Gesellschaft funktioniert.

Anderen Geboten haftet dagegen der Staub vergangener Zeiten an. „Du sollst nicht ehebrechen!“ oder „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben“ – welche Bedeutung haben solche Aufforderungen für die Lebensgestaltung im 21. Jahrhundert?

 

 

Zeitlose Werte

Warum die Zehn Gebote auch heute Orientierung bieten. Ein Interview.

 

Krank vor Stress

Beraterin und Theologin Beate M. Weingardt zeigt, warum es sich lohnt, auf die Signale des Körpers zu hören.

 

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Die Hauptursachen für Schlafstörungen sind beruflicher Stress und private Sorgen. 6 Tipps, wie guter Schlaf gelingen kann.

 

 

ERF Mitarbeiterstimmen zum Thema

Regina Ratanski, Community & Fundraising ERF Mensch Gott

Viele Jahre waren Grenzen für mich so etwas wie eine rote Lampe. Inzwischen öffnen sich für mich durch Grenzen immer wieder ganz neue Felder.

Regina Ratanski, Community & Fundraising ERF Mensch Gott

Oliver Jeske, Hauptstadt-Korrespondent

Wo ich meine eigenen Grenzen akzeptiere, bekomme ich die Freiheit, ganz ich selbst zu sein – ganz entspannt – so, wie Gott mich geschaffen hat.

Oliver Jeske, Hauptstadtkorrespondent

Simona Brandebußemeyer, Musikredakteurin

Ländergrenzen überquere ich immer wieder gerne, tauche ein in fremde Kulturen, höre unbekannte Sprachen, lerne neue Menschen kennen. Hier verbergen sich viele Abenteuer für mich.

Simona Brandebußemeyer, Musikredakteurin

Jan Knauf, Unternehmensentwicklung Tribe Lead

Auf ein Hindernis zu stoßen ist ein Stoppschild, eine ärgerliche Störung, eine Zäsur. Gleichzeitig ahne ich, dass Gott mir viel mehr Freiheiten und Möglichkeiten zugesteht, als ich bislang entdeckt habe.

Jan Knauf, Unternehmensentwicklung Tribe Lead

 

Mehr zum Thema im Magazin ERF Antenne

 

3. Wenn ich an meine Grenzen stoße

Stellen Sie sich vor, Sie haben hart trainiert für einen Halbmarathon. Während des Rennens spüren Sie, wie Erschöpfung einsetzt und Ihre Muskeln schmerzen. Irgendwann erkennen Sie, dass Ihre körperlichen Grenzen erreicht sind. Es geht einfach nicht mehr. Sie müssen den Lauf abbrechen.

Wenn wir an unsere Grenzen stoßen und unsere Leistung hinter unseren Erwartungen zurückbleibt, erleben wir Frustration, Enttäuschung und Verletzlichkeit. Die Diskrepanz zwischen dem gewünschten Selbstbild und der Realität kann außerdem Scham hervorrufen: „Alle werden denken, dass ich ein Versager bin.“ „Wie soll ich das bloß meinen Freunden erklären?“ Diese Scham kann das Selbstwertgefühl erheblich beeinträchtigen und zu negativen Gedanken über die eigene Person führen.

Doch nur die Akzeptanz der eigenen Begrenzungen ermöglicht es, sich realistische Erwartungen zu setzen und mit mehr Gelassenheit auf Herausforderungen zu reagieren. Die amerikanische Psychologin Carol Dweck hat diesbezüglich die Bedeutung des „Wachstumsdenkens“ betont. Es ermutigt Menschen dazu, Herausforderungen anzunehmen und Misserfolge als Lerngelegenheiten zu sehen. So können wir an unseren eigenen Grenzen wachsen und uns zugleich mit ihnen versöhnen. 

Und wie geht es Gott mit unseren Begrenzungen? Die Bibel zeigt: Er kann damit umgehen. Ein gutes Beispiel dafür ist Mose, der sich weigerte, den gottgegebenen Auftrag zu erfüllen und vor dem Pharao die Freilassung des israelitischen Volkes zu fordern (vgl. 2. Mose 4,10-17). Gott ärgerte sich zunächst darüber, doch dann stellte er ihm seinen Bruder Aaron als Sprecher an die Seite.

Auch Gideon war von Selbstzweifeln und Ängsten geplagt, als Gott ihn beauftragte, Israel vor den Midianitern zu retten. Gott zeigte seine Geduld, indem er Gideon Zeichen gab, um seine Berufung zu bestätigen.

Gott kümmert sich liebevoll und geduldig um Menschen, die an ihre persönlichen Grenzen stoßen. Zugleich ermutigt er sie, ihre Begrenzungen zu überwinden und in ihrem Glauben zu wachsen. In Jesaja 41,10 spricht Gott uns in unseren Begrenzungen Mut zu: „Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir; sei nicht ängstlich, denn ich bin dein Gott; ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich mit der Rechten meiner Gerechtigkeit.“
 

Versöhnung mit meinen Grenzen

Gott ist nicht überrascht. Er weiß, dass wir Grenzen haben. Es gibt sogar manche Grenzen, die er selbst setzt, warum auch immer. Es gibt Dinge, bei denen er scheinbar schweigt und nicht eingreift, warum auch immer. 

Wir brauchen an dieser oder jener Stelle Versöhnung mit Gott und mit uns selbst. Darüber spricht Claudia Mertens in ihrem Artikel:

 

 

„Ich habe gelernt, mutiger an die Sachen ranzugehen“

Das Studium hat Christian Obadja an seine Grenzen gebracht, ein Abschluss war nicht möglich. Trotzdem sagt er heute: Es ist gut geworden! Über seine Erfahrungen hat er mit uns in einem Interview gesprochen.

 

Christian Obadja (Foto: ERF)

Es gibt Wege, die ich als Mensch nicht verstehe. Und ich mag diesen Spruch: Manchmal gewinnt man, und manchmal lernt man. Ich konnte immer glauben, dass Gott einen guten Plan für mich vorbereitet hat. Und auch wenn der gute Plan durch dunkle Täler geführt hat: Es ist gut geworden!

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4. Grenzen setzen

Grenzen haben viel mit persönlichen Bedürfnissen, Werten und Überzeugungen zu tun. Manche Umstände oder andere Menschen bringen mich an meine Grenzen. In solchen Momenten kann es vorkommen, dass wir die Geduld, den Überblick oder die innere Ruhe verlieren.

Manchmal haben wir auch Angst, Grenzen zu setzen. Denn das birgt Konfliktpotenzial. Vielleicht reagiert mein Gegenüber verständnislos auf die gesetzte Grenze und macht seinem Ärger Luft. Das auszuhalten kann sehr schwerfallen. Oder wir meinen, uns stehe es nicht zu, Grenzen zu setzen.

Doch das stimmt nicht. Jeder hat persönliche Grenzen, und jeder hat ein Recht, diese zu äußern. Dafür ist es wichtig, dass wir unsere eigenen Grenzen kennen. Nur dann können wir unsere Bedürfnisse artikulieren und unsere persönliche Integrität bewahren. Und wir vermeiden es, komplett auszubrennen. Es ist wie bei einem Bankkonto: Man kann nicht immer nur abheben, sondern muss auch mal einzahlen. Auch wenn es Übung erfordert: Mit der Zeit können wir lernen, Grenzen erfolgreich zu setzen.

Diese fünf Elemente helfen dabei, sich auf gesunde Weise abzugrenzen:
 

1. Selbstreflexion

Nimm dir Zeit, um dich selbst besser kennenzulernen. Finde heraus, welche Bedürfnisse, Werte und Überzeugungen für dich wichtig sind. Schätze deine verfügbare Kraft realistisch ein. Dies hilft dir dabei, deine persönlichen Grenzen klar zu definieren.

2. Klare Kommunikation 

Sei offen und ehrlich in der Kommunikation mit anderen. Teile deine Bedürfnisse deutlich mit und erkläre, warum sie für dich wichtig sind. Dies ermöglicht es anderen, deine Grenzen besser zu verstehen.

3. „Nein“ sagen

Lerne, „Nein“ zu sagen, wenn du etwas nicht tun möchtest oder wenn es gegen deine Überzeugung bzw. deine Grenzen verstößt. Du hast das Recht, deine eigenen Entscheidungen zu treffen und deine Grenzen zu schützen. Selbst wenn es anderen nicht gefällt.

4. Selbstfürsorge

Achte auf dich selbst und kümmere dich um deine eigenen Bedürfnisse. Habe dabei kein schlechtes Gewissen – denn du bist es wert! Darum sorge dafür, dass du genügend Erholungsphasen einplanst. Suche nach Dingen, die deinen Energietank wieder auffüllen. Geh mit deiner Zeit, Energie und Ressourcen weise um.

5. Unterstützung suchen

Es kann hilfreich sein, Unterstützung von vertrauenswürdigen Personen oder Fachleuten zu suchen. Therapeuten, Seelsorger oder Selbsthilfegruppen können dir dabei helfen, deine persönlichen Grenzen zu stärken. So kannst du Strategien für ein gesundes Grenzmanagement entwickeln.

 

 

 

Grenzen setzen führt in die Freiheit

Wer im Beruf, in der Familie, in der Freundschaft Grenzen setzt, hat oft mit Gewissensbissen zu kämpfen. Während das Herz verurteilt, weist der Verstand in eine andere Richtung. 

Wie Grenzen setzen in eine neue Freiheit führt und das Gewissen ein gutes bleibt – darüber haben wir mit der Familientherapeutin und Pastorin Luitgardis Parasie gesprochen.


Eigentlich & Aber

Wie man lernen kann, die eigenen Bedürfnisse und Grenzen besser zu erkennen.


Werden Sie ein Nein-Sager!

Freundliches Neinsagen macht glücklicher als verbissenes Bejahen.


Jeder missbraucht Macht!

Wie man sich davor schützt, zum Täter oder Opfer zu werden. Ein Interview.

 

5. Geographische und kulturelle Grenzen

Kulturelle und geographische Grenzen können uns voneinander trennen, aber sie können auch eine Neugier in uns wecken, etwas Neues kennenzulernen und zu entdecken. Wenn wir auf andere Kulturen treffen, begegnen uns oft unterschiedliche Normen, Regeln, Verhaltensweisen, Traditionen und soziale Regeln. Sie sind nicht besser oder schlechter als unsere eigenen, sondern anders.

Es kann herausfordernd sein, sich in einer fremden Kultur zurechtzufinden. Welche Erwartungen haben andere hier an mich? Wie gehen die Menschen hier miteinander um? Möglicherweise werden meine Verhaltensweisen hinterfragt.

Ein Beispiel ist der Kommunikationsstil. In manchem Kulturen hat das Verhalten einer Person direkte Auswirkungen auf das Ansehen der Familie oder Gemeinschaft. Ein Gesichtsverlust muss auf beiden Seiten unbedingt vermieden werden. Daher erfolgt die Kommunikation weniger direkt oder konfrontativ als bei uns. 

Auch die Risikoaffinitität, der Umgang mit Hierarchien und die Körpersprache ist in anderen Kulturen möglicherweise verschieden. Diese kulturellen Perspektiven können sich im Miteinander bemerkbar machen.

 

Dos and Don'ts für einen kultursensiblen Umgang

 Offenheit und Neugier

Sei offen für neue Erfahrungen und zeige Interesse an anderen Kulturen. Gehe mit Neugier auf Menschen aus verschiedenen kulturellen Hintergründen zu und sei bereit, von ihnen zu lernen. Stelle Fragen, höre aufmerksam zu und sei offen für unterschiedliche Perspektiven.

 Empathie und Respekt

Versetze dich in die Lage anderer Menschen und versuche, ihre kulturellen Werte und Traditionen zu verstehen. Respektiere die Unterschiede und erkenne den Wert, den sie in die Gesellschaft einbringen. Behandle Menschen aus anderen Kulturen mit Würde, Respekt und Freundlichkeit.

 Bildung und Bewusstsein

Informiere dich über verschiedene Kulturen, ihre Geschichte, Bräuche und Traditionen. Lerne über kulturelle Sensibilität und entwickle ein Bewusstsein für kulturelle Unterschiede. Bildung und Wissen sind entscheidend, um Vorurteile abzubauen und Verständnis für die Vielfalt der Welt zu fördern.

 Vorurteile und Stereotypen

Vermeide es, voreilige Schlüsse über Menschen aufgrund ihrer kulturellen Zugehörigkeit zu ziehen. Erkenne an, dass jedes Individuum einzigartig ist und nicht durch stereotype Annahmen eingeschränkt werden sollte. 

 Ethno-zentrisches Denken

Vermeide es, die eigene Kultur als überlegen oder maßgebend zu betrachten. Akzeptiere, dass verschiedene Kulturen unterschiedliche Perspektiven und Herangehensweisen haben, die gleichermaßen wertvoll sein können.

 Respektlosigkeit und Diskriminierung

Vermeide jegliche Form von respektlosem Verhalten, Diskriminierung oder Ausgrenzung aufgrund kultureller Unterschiede. Behandle Menschen unabhängig von ihrer kulturellen Herkunft mit Würde und Respekt.


 

Interkulturelle Begegnungen erfolgreich meistern

Ob in der Schule, am Arbeitsplatz oder an der Supermarktkasse – überall begegnen wir im Alltag Menschen aus anderen Kulturen: Dabei kann es auch zu Spannungen kommen, denn die persönliche Kultur prägt Werte, Normen, Glaubenssätze und die Lebensgestaltung einer Person. Kultur beeinflusst unser Denken, Wahrnehmen, Fühlen und Handeln.

In ihrem Artikel bietet Micaela Kassen 6 Tipps, wie man mit Menschen aus unterschiedlichen Kulturen erfolgreich interagiert:

 

6. Grenzbereiche des Machbaren

Die Grenzbereiche des Machbaren sind ein faszinierendes und gleichzeitig herausforderndes Thema, das unsere moderne Welt prägt. Fortschritte in Bereichen wie Genetik, künstlicher Intelligenz, Robotik und Atomwaffen haben zu einer erstaunlichen Bandbreite an Möglichkeiten geführt. Doch gleichzeitig werfen diese Entwicklungen auch ethische und moralische Fragen auf. Denn es wird immer klarer, dass nicht alles, was technisch machbar ist, auch sinnvoll oder wünschenswert ist.

DNA-Struktur (© ashraful islam / unsplash.com)Ein heftig diskutiertes Beispiel ist der Fall der genetischen Veränderung menschlicher Embryonen. Im Jahr 2018 gab der chinesische Wissenschaftler Dr. He Jiankui bekannt, dass er genetisch veränderte Babys geschaffen hatte, indem er die DNA der Embryonen mithilfe der Genschere CRISPR bearbeitet hatte. Ziel war es, die Kinder gegen HIV-Infektionen immun zu machen. Die Ankündigung löste weltweit Empörung und Kontroversen aus, da der Eingriff aufgrund der unvorhersehbaren Risiken und ethischen Bedenken international als unzulässig galt.

Killer-Roboter (© Possessed Photography / unsplash.com)

Ein weiteres Beispiel für die Überschreitung ethischer Grenzen liegt im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI oder Englisch AI). Bei der Entwicklung von autonomen Waffensystemen, auch als „Killerroboter“ bekannt, besteht die Gefahr, dass die Entscheidung über Leben und Tod in die Hände von Maschinen gelegt wird. Das kann zu unvorhersehbaren Folgen führen und das Prinzip der menschlichen Verantwortung und moralischen Entscheidungsfindung in Frage stellen.
 

Einhaltung ethischer Grenzen

Solche Beispiele verdeutlichen die dringende Notwendigkeit, ethische Grenzen im Bereich der wissenschaftlichen Forschung und technologischen Entwicklungen zu setzen. Die Gesellschaft, Forschungseinrichtungen und Regierungen müssen gemeinsam sicherstellen, dass klare Regulierungen und internationale Richtlinien existieren.

Es müssen gemeinsame ethische Standards geschaffen werden und durch Gesetze vor Missbrauch geschützt werden. Der Schutz der Menschenrechte, die Sicherheit und das Wohl aller Individuen sollten stets im Mittelpunkt stehen, wenn es um die Grenzbereiche des Machbaren geht.

Wie gehen wir also mit diesen Grenzbereichen um? Wie können wir das Machbare begrenzen, ohne den Fortschritt zu verhindern?
 

1. Ethik und Regulierung

Ein sinnvoller Ansatz besteht darin, ethische Leitlinien und einen Wertekodex zu etablieren, der als Orientierung für die Grenzen des Machbaren dient. Dabei sollten Fragen wie "Wie wirkt sich diese Technologie auf die Menschenwürde aus?" oder "Welche Auswirkungen hat sie auf die Umwelt?" berücksichtigt werden. Forschung und Entwicklung in den genannten Bereichen sollten verantwortungsvoll gestaltet werden, um den Nutzen für die Gesellschaft zu maximieren und potenzielle Risiken zu minimieren.

2. Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Um die Grenzbereiche des Machbaren angemessen zu bewerten und zu begrenzen, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Fachbereichen wie Wissenschaft, Ethik, Politik und Rechtswissenschaft von großer Bedeutung.

Durch den Dialog und die Berücksichtigung verschiedener Perspektiven können fundierte Entscheidungen getroffen werden.

3. Internationale Zusammenarbeit

Da viele der Grenzbereiche des Machbaren globale Auswirkungen haben, ist internationale Zusammenarbeit und die Etablierung von Regelungen von großer Bedeutung. Internationale Abkommen und Kooperationen können dazu beitragen, dass Entwicklungen verantwortungsbewusst und im Einklang mit globalen Interessen vorangetrieben werden.

4. Partizipation der Gesellschaft

Die Einbindung der Gesellschaft in die Diskussion über die Grenzbereiche des Machbaren ist essenziell. Bürgerbeteiligung, öffentliche Debatten und transparente Entscheidungsprozesse können sicherstellen, dass die Entwicklungen den Bedürfnissen und Werten der Menschen entsprechen.

 


Konstrukteur meiner selbst?

Eine theologisch-ethische Beurteilung der Anthropotechnik.


Werte: Wegweiser des Lebens

Christliche Werte helfen, auf Gottes Weg zu bleiben. Auch bei schweren Entscheidungen.


Verpflichtung zum Guten

Wer oder was liefert uns Menschen Maßstäbe für ethisches Verhalten?

 

6. Buchtipps zum Thema

„Mutig Grenzen setzen“ von Luitgardis Parasie, Jost Wetter-Parasie (© Brunnen)

„Mutig Grenzen setzen“ von Luitgardis Parasie, Jost Wetter-Parasie (© Brunnen)

„Nein sagen ohne Schuldgefühle“ von Henry Cloud John Townsend (© SCM)

„Nein sagen ohne Schuldgefühle“ von Henry Cloud John Townsend (© SCM)

„Licht im Dunkeln – Schwarze Löcher, das Universum und wir“ von Heino Falcke (© Klett-Cotta)

„Licht im Dunkeln – Schwarze Löcher, das Universum und wir“ von Heino Falcke (© Klett-Cotta)

„Jenseits meiner Grenzen der weite Horizont“ von Katharina Weck (© Neukirchener Verlag)

„Jenseits meiner Grenzen der weite Horizont“ von Katharina Weck (© Neukirchener)

 

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Die Autoren

Theresa Folger

Theresa Folger, Online Marketing Managerin

Diplomkulturwirtin und Redakteurin, beschäftigt sich vor allem mit den Themenfeldern „mentale Gesundheit“ und „Persönlichkeitsentwicklung“. Mit ihren zwei aufgeweckten Mädels entdeckt sie dabei regelmäßig neue spannende Aspekte.

Simon Kassen

Simon Kassen, Online Marketing Manager

Sprachwissenschaftler und Online-Redakteur, beschäftigt sich seit 2015 mit vielfältigen Themen im Online Marketing. Schwerpunkt bildet u.a. der Bereich Suchmaschinenmarketing, Content Management und Webdesign.