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© Raban Haaijk / unsplash.com

08.07.2022 / Andacht / Lesezeit: ~ 4 min

Autor/-in: Ellen Hörder-Knop

Die Freiheit nehm` ich mir

Was mir „freie Fahrt“ im Leben gibt…

19.15 Uhr: Mein Mann und ich stehen wie versteinert vor dem Parkhaus, in dem unser Auto abgestellt ist. Die Tore sind verschlossen, die Schranken gesperrt. Wir suchen erfolglos nach einem Parkhauswächter und finden die Parkhausordnung. Die lautet: Das Parkhaus schließt um 19 Uhr. Unser Auto ist eingeschlossen. Es ist verkehrstüchtig. Vollgetankt. Es hat alle Voraussetzungen für eine freie Fahrt, aber es ist nicht frei.

„Freiheit ist das Einzige, was zählt“, heißt es in einem Songtext.

Ich bin ein freier Mensch. Das Grundgesetzt gibt mir Brief und Siegel darauf: Ich habe ein Recht auf Freiheit, auf „freie Fahrt“ im Leben. Gleichzeitig fehlt sie mir. Ich fühle mich eingesperrt. Meiner Freiheit beraubt. Was bleibt, ist der Wunsch nach Freiheit. Ein persönliches und politisches Bedürfnis, das vielen Menschen nicht gewährt ist.

Freiheit unter den Wolken

Grenzenlos mag die Freiheit über den Wolken sein. Aber auch unter den Wolken lässt sie mich einmal jubeln, ein anderes Mal träumen. Und wenn ich lautstark sage: „Die Freiheit nehm` ich mir“, muss ich manchmal kleinlaut feststellen: Ich bin gefangen in kleinlichen Gedanken, großen Irrtümern, inneren und äußeren Zwängen. Finanzielle Engpässe, gesundheitliche Probleme blockieren. Die Regierung setzt Regeln, die meine Freiheiten einschränken.

Der eine fühlt sich eingeschlossen in belasteten Beziehungen. Die andere eingeengt im Hamsterrad des Alltags. In festgelegten Rollen. Eingemauert in Schuld, Angst, Neid, Streit und Verbitterung. Alle Befreiungsversuche sind gescheitert.

Freiheit trägt einen Namen

Haben Sie schon mal über Gott unter dem Aspekt der Freiheit nachgedacht? Zunächst verbinde ich andere Eigenschaften mit Gott: Liebe, Stärke, Heiligkeit. Aber Freiheit? Wo Gott ist, wo Jesus ist, wo der Heilige Geist ist, ist Freiheit, lautet eine Aussage der Bibel (2.Korinther 3,17).

Freiheit ist das Markenzeichen Gottes. Schon auf den ersten Seiten der Bibel atme ich die frische Luft dieser Freiheit. Sie ist mir von Gott meinem Schöpfer in die Wiege gelegt. Gott erschafft mich als sein Ebenbild zu einem freien Menschen. Und weil Gott Liebe ist und eine Beziehung der Liebe zu mir möchte, gibt er mir die Freiheit, diese Liebe zu erwidern.

Gottes Geschichte mit den Menschen ist immer eine Geschichte der Freiheit. Ich denke an Abraham und all jene bekannten und unbekannten Menschen, die sich auf Gottes Wort eingelassen haben. Sie sind aufgebrochen in ein Land, das sie noch nicht kannten. Damit hat ihre Freiheit begonnen. Vielleicht gehören Sie auch dazu!

Jesus selbst war frei und souverän. Unabhängig von Menschen, Meinungen und äußeren Umständen. Diese Freiheit gewährt er auch seinen Jüngern. „Wollt ihr auch weggehen?“, fragt er sie. Und alle, die sich abplagen mit Belastungen und Bindungen des Lebens lädt er ein: „Kommt her zu mir…ich will euch Ruhe geben, damit ihr befreit aufatmen könnt“ (Matthhäus 11,28).

Die Bibel berichtet später von den ersten Christen: Sie sind ein Porträt der Freiheit, obwohl ihre äußeren Lebensbedingungen ein anderes Bild zeichnen.

Eine Definition dieser Freiheit suche ich vergeblich in der Bibel. Stattdessen zeigt sie leidenschaftlich auf Jesus: Da ist Freiheit! Freiheit trägt den Namen „Jesus“. Wer an ihn glaubt, ist zur „Freiheit befreit“ (Galater 5,1).

Der Evangelist Johannes fasst es in die Worte: „Wenn euch der Sohn Gottes frei macht, seid ihr wirklich frei“ (Johannes 8,36). Es muss ein Befreier kommen. Von allein geht es nicht.

Freiheit hat einen Preis

Wir konnten unser Auto nicht aus dem geschlossenen Parkhaus herausholen. Inzwischen waren auch andere Autobesitzer gekommen. Ihnen erging es genauso wie uns. Wir konnten unseren Frust teilen. Uns gemeinsam darüber ärgern, dass ein Parkhaus schon um 19 Uhr seine Pforten schließt. Gemeinsam auf eine Lösung hoffen. Geholfen hat das nicht.

Ob unser Auto alt oder neu, 60 oder 300 PS hat, war unbedeutend. Es musste jemand kommen und das Parkhaus öffnen. Wir wählten die angegebene Notrufnummer. Zwei Stunden später war unser Befreier endlich da: ein Mitarbeiter der Wach- und Schließgesellschaft.

Bei Gott heißt es weder: „Befreie dich selbst!“, noch: „Es kommt schon irgendjemand, der dich befreit!“. Jesus selbst, Gottes Sohn höchstpersönlich, muss kommen. Durch seinen Tod am Kreuz, hat er die Tür zur Freiheit aufgeschlossen. Das setzt mich frei von dem, was mich gefangen nimmt. Einengt. Blockiert. Mich nicht loslässt.

Der Schlüsseldienst hat uns 80 € gekostet. Jeder Autobesitzer musste den vollen Preis bezahlen. Wir konnten uns die Kosten nicht teilen.

Freiheit hat ihren Preis. Durch Jesus Christus hat Gott mir alle Voraussetzungen für „freie Fahrt“ im Leben gegeben. Umsonst. Er hat den Preis bezahlt, dass ich verbunden mit ihm, neu durchstarten kann. Diese Bindung befreit – auch wenn es paradox klingt. In dieser Bindung liegt Freiheit, weil ich mit Jesus Vergebung habe und eine ewige Perspektive. Und die geht über die Wolken meines eigenen Horizontes hinaus. 

Die Freiheit schenkt er mir! Deshalb: Die Freiheit nehm` ich mir!

 Ellen Hörder-Knop

Ellen Hörder-Knop

  |  Redakteurin

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