Rast(los): Pause machen, Stress stoppen
Stress: Ein allgegenwärtiges Problem
Fühlen Sie sich oft innerlich rastlos, von Stresssymptomen geplagt oder sogar ausgebrannt? Dann sind Sie – leider – nicht allein! Stress gehört zu den größten Herausforderungen unserer modernen Lebensweise. Ob durch beruflichen Stress, familiäre Verpflichtungen oder die ständige Erreichbarkeit durch digitale Medien – jeder ist in unterschiedlicher Weise betroffen.
Doch Stress ist mehr als nur unangenehm: Er kann ernsthaft krank machen.
Burnout, Erschöpfungszustände, aber auch körperliche Beschwerden wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Magen-Darm-Probleme sind häufige Folgen. Doch sind wir diesem Zustand tatsächlich hilflos ausgeliefert?
In diesem Dossier gehen wir den Ursachen von Stress und Stressfaktoren auf den Grund. Sie erfahren, was Stress ist, wie Sie ihn erkennen und welche Stressbewältigungsstrategien helfen können.
Neben praktischen Tipps lesen Sie auch, wie der Glaube an Jesus als Kraftquelle dienen kann. Denn wie Jesus sagt: „Kommt zu mir, die ihr euch abmüht und belastet seid, und ich werde euch Ruhe schenken“ (Matthäus 11,28).
Was hilft Ihnen, mit Stress umzugehen? Schreiben Sie es uns gerne in die Kommentare.
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Stress verstehen
Was ist Stress?
Jeder kennt es, jeder fühlt es, doch: Was ist Stress eigentlich genau?
Kurz gesagt, ist Stress die körperliche und psychische Reaktion auf Stressoren, also Anforderungen, die wir als herausfordernd oder überfordernd empfinden. Stress kann sich kurzfristig positiv auswirken, indem er uns motiviert und leistungsfähiger macht (Eustress), oder langfristig negativ, wenn er uns überlastet und gesundheitlich schadet (Distress).
Stress ist individuell – jeder Mensch hat eine unterschiedliche Stresstoleranz. Während manche Herausforderungen als Ansporn sehen, fühlen sich andere schnell überfordert. Doch eines gilt für alle: Chronischer Stress ohne Erholung führt langfristig zu gesundheitlichen Problemen.
Welche Formen und Auswirkungen hat Stress?
Stress hat viele Gesichter: Beruflicher Druck, familiäre Verpflichtungen und ständige Erreichbarkeit durch digitale Medien sind nur einige Beispiele. Aber auch innere Stressoren wie Perfektionismus oder negative Gedankenmuster können uns belasten.
Dabei ist Stress nicht gleich Stress. Zum einen unterscheidet man zwischen positivem und negativen Stress. Außerdem gibt es akuten Stress, episodischen akuten Stress und chronischen Stress. Je nach Art und Dauer äußert sich Stress ganz unterschiedlich.
Akuter Stress
Eine kurzfristige Reaktion auf Situationen wie Deadlines oder Prüfungen. Kurzzeitiger Stress setzt Adrenalin frei, steigert die Konzentration und gibt uns die notwendige Energie, um die Aufgabe zu bewältigen. Dafür erhöhen sich Herzfrequenz, Atmung und Muskelanspannung.
Episodischer akuter Stress
Wiederholte Stresssituationen, etwa durch regelmäßige Konflikte oder Zeitdruck. Wenn zwischen den Stressphasen nicht genug Zeit für Erholung bleibt, kann dies auch in chronischem Stress münden.
Chronischer Stress
Dauerstress durch finanzielle Sorgen, familiäre Konflikte oder Burnout-Risiken. Auf Dauer kann dies schwerwiegende körperliche und psychische Folgen haben.
Stress kommt von dem Versuch, Dinge zu kontrollieren, die außerhalb deiner Kontrolle liegen.
Folgen von Stress
Chronischer Stress versetzt den Körper in einen Dauerzustand der Alarmbereitschaft. Dies führt zu einem erhöhten Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall. Auch Magen-Darm-Probleme, Spannungskopfschmerzen oder Rückenschmerzen treten häufig auf. Gleichzeitig wird das Immunsystem geschwächt, was dazu führt, dass Betroffene anfälliger für Infektionen sind.
Stress hat auch erhebliche Auswirkungen auf unsere mentale Gesundheit.
Stress kann die Konzentrations- und Merkfähigkeit beeinträchtigen, was den Alltag und die Arbeitsleistung erheblich erschwert. Häufige Folgen sind Angststörungen, Depressionen und Burnout.
Das führt nicht nur zu Produktivitätsverlusten, sondern auch zu hohen Kosten für das Gesundheitssystem. Schätzungen zufolge entstehen in Industrieländern jährlich Milliardenkosten durch stressbedingte Erkrankungen und Arbeitsausfälle.
Deshalb ist es essenziell, die eigenen Stressauslöser zu erkennen und gezielt gegenzusteuern.
Burnout ist kein Schicksal
Viele Menschen klagen über Stress. Wenn akuter Stress über einen längeren Zeitraum anhält, ist das gefährlich für die seelische und körperliche Gesundheit. Was können wir bei einer anhaltenden Erschöpfung tun? Der Therapeut Matthias Hipler gibt praktische Hilfestellungen.
Unser Alltag gleicht einer aufreibenden Autofahrt über herausfordernde Bergstraßen. Steile Anstiege, krasse Gefällstrecken, enge Kurven fordern volle Aufmerksamkeit und kosten viel Energie. Da springt die Tankanzeige auf Reserve. Aber die Fahrt muss weitergehen.
ERF Mitarbeiterstimmen zum Thema
Bevor ich in den vollen Alltag starte, nehme ich mir Zeit für Gottes Gegenwart. Ich sage ihm, was mich beschäftigt, lese sein Wort und höre in der Stille auf seine Stimme. Das stärkt mich für den Tag.
Marina Helmerich, Personalreferentin
Ich wollte als Mutter alles richtig machen und wurde krank. Nun achte ich auf meine Grenzen und erlebe: Gnade gilt auch für Mütter und die Welt geht nicht unter, wenn wir nicht perfekt sind.
Katrin Faludi, Redakteurin ERF Jess
Viel Bildschirmzeit stresst mich. Als Mensch bin ich kein Teil der Technik, sondern Teil der Schöpfung. Genau da muss ich hin, um runterzukommen: in die Natur. Das kann kein Bildschirm der Welt toppen.
Johannes Kolk, Moderator ERF Plus
Ich sehe dich und bin bei dir: Diese Zusage Gottes begleitet mich durch den Alltag. In Momenten, in denen alles zu viel wird, gibt sie mir Halt und Zuversicht – selbst, wenn nicht alles rund läuft.
Simon Kassen, Teamleiter ERF.de/ANTENNE
Mehr zum Thema im Magazin ERF Antenne
Stress bewältigen
10 wirksame Tipps für mehr Balance im Alltag
Stress gut zu bewältigen, ist wichtig, um langfristig gesund und zufrieden zu bleiben. Es gibt viele Ansätze, um besser mit Belastungen umzugehen – von einfachen Alltagstipps bis hin zur geistlichen Stärkung. Wir stellen Ihnen 10 wirksame Tipps vor, die Sie so oder in ähnlicher Weise auch in der Bibel finden.
1. Gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung
Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität. Beides fördert nicht nur Ihre körperliche Gesundheit, sondern hilft auch, Stresshormone zu reduzieren.
In 1. Korinther 6,19-20 spricht Paulus über unseren Körper als „Tempel des Heiligen Geistes“, der geehrt und gepflegt werden sollte. In Daniel 1,12-15 entschied sich Daniel, für einen vegetarischen Lebensstil und war danach stärker als die anderen. Gesundheitliche Fürsorge ist also ein biblisches Prinzip.
Sorgen Sie für ausreichend und erholsamen Schlaf. Eine regelmäßige Schlafroutine und eine ruhige Schlafumgebung helfen Ihnen, besser mit den Anforderungen des Alltags umzugehen.
Die Bibel betont an mehreren Stellen die Bedeutung von Ruhe und Schlaf. In Psalm 4,9 heißt es zum Beispiel: „In Frieden lege ich mich nieder und schlafe ein, denn du, Herr, allein lässt mich sicher wohnen.“ Und in Psalm 127, 2 lesen wir: „Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht und euch spät niedersetzt und euer Brot mit Sorgen esst; denn seinen Freunden gibt er es im Schlaf.“
Die To-Do-Liste ist lang, doch ist alles gleich wichtig? Es gibt unzählige Methoden, die bei der Priorisierung von Aufgaben und einem guten Zeitmanagement helfen können. Eine einfache Methode ist die Eisenhower-Matrix, nach der Sie Ihre Aufgaben in (nicht) dringend und (nicht) wichtig ordnen können.
Auch in der Bibel finden wir Hinweise auf ein gutes Zeitmanagement: In Lukas 10,38-42 sorgt sich Martha um viele Dinge, während Maria sich zu Füßen Jesu setzt und ihm zuhört. Jesus betont, dass „das Beste“ darin besteht, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren – in diesem Fall auf die Beziehung zu ihm.
In Epheser 5,15-16 spricht Paulus von der Weisheit, „die Zeit auszukaufen“, was impliziert, dass wir mit Bedacht und Priorität auf unsere Zeit und Aufgaben schauen sollten. Prioritäten zu setzen und sich nicht in vielen Nebensächlichkeiten zu verlieren, ist somit ein biblisches Prinzip.
Lernen Sie, "Nein" zu sagen, wenn Ihre Kapazitäten erschöpft sind. Es ist wichtig, Ihre eigenen Bedürfnisse zu respektieren und sich nicht mit zu vielen Verpflichtungen zu überladen.
In Matthäus 5,37 sagt Jesus: „Euer Ja sei ein Ja, und euer Nein ein Nein.“ Diese Klarheit hilft dabei, gesunde Grenzen zu setzen und nicht zu viel Verantwortung zu übernehmen.
5. Effektiv mit Konflikten umgehen
Die wenigsten streiten gerne. Doch Sie sollten Konflikte nicht zu lange aufschieben. Eine klare und respektvolle Kommunikation reduziert Missverständnisse und unnötigen Stress in Beziehungen.
Jesus spricht in Matthäus 18,15-17 darüber, wie man Konflikte in der Gemeinde löst. Er empfiehlt, im Fall eines Streites mit einem Bruder oder einer Schwester den ruhigem, respektvollem Dialog zu suchen, um den Konflikt zu klären. Diese biblische Haltung fördert eine friedliche, respektvolle Kommunikation, die den Stress in zwischenmenschlichen Beziehungen vermindert.
6. Digitale Stressoren reduzieren
Die permanente digitale Beeinflussung ist für viele Menschen einer der größten Stressfaktoren. Während die Bibel keine direkten Hinweise zu digitalen Medien gibt, zeigt sie doch, wie wichtig es ist, äußere Ablenkungen zu reduzieren. In Lukas 5,16 heißt es über Jesus: „Er zog sich oft in die Wüste zurück und betete.“ Dieser Rückzug ist notwendig, um seinen inneren Frieden zu bewahren und sich nicht von der Außenwelt überfordern zu lassen.
Das gilt auch für digitale Medien: Setzen Sie sich feste Zeiten für die Nutzung von Smartphone, Laptop oder TV, um digitale Überforderung zu vermeiden. Schalten Sie Push-Benachrichtigungen und permanente Benachrichtigungstöne aus und planen Sie regelmäßige Offline-Zeiten.
Ein aufgeräumter Arbeitsplatz oder Wohnbereich kann helfen, den Kopf freizubekommen und Stress zu reduzieren. In 1. Korinther 14,40 sagt Paulus: „Alles aber geschehe anständig und in Ordnung.“
Dies spricht für ein Prinzip der Ordnung und Struktur, das sowohl in unserem physischen Umfeld als auch in unserem inneren Leben wichtig ist. Eine ordentliche Umgebung hilft, Klarheit im Geist zu bewahren und fördert ein stressfreies Leben. Auch weniger Besitz und klar strukturierte Räume können entlastend wirken.
Nehmen Sie sich bewusst Zeit für ein Hobby, das Ihnen Spaß macht, um den Kopf freizubekommen. Egal ob Zeichnen, Schreiben, Musizieren oder Handarbeiten – solche kreativen Tätigkeiten helfen Ihnen, zu entspannen und neue Energie zu tanken.
Auch Jesus selbst gönnte sich und seinen Jüngern regelmäßig Auszeiten, wie in Markus 6,31: „Kommt her, ihr selbst, an einen einsamen Ort und ruht ein wenig.“
Der Sabbat, ein Prinzip, das Gott im 2. Mose 20,8-11 verordnete, ist ebenfalls eine Form der aktiven Erholung, in der wir nicht nur physisch, sondern auch geistlich zur Ruhe kommen sollen.
9. Soziale Unterstützung suchen
Bleiben Sie mit Freunden und Familie in Kontakt. Der Austausch mit vertrauten Menschen tut der Seele gut und gibt Kraft, um schwierige Zeiten besser zu bewältigen.
In Galater 6,2 sagt Paulus: „Einer trage des anderen Last.“ Auch Jesus umgab sich mit einem engen Kreis von Jüngern, die ihn unterstützten (z. B. Matthäus 26,37-40). Das zeigt, wie wichtig Gemeinschaft und gegenseitige Hilfe sind.
Selbstmitgefühl bedeutet, freundlich und verständnisvoll mit sich selbst umzugehen – besonders dann, wenn etwas schiefläuft. In Matthäus 22,39 fordert uns Jesus auf, „deinen Nächsten zu lieben wie dich selbst.“
Diese Selbstliebe ist kein Egoismus, sondern bedeutet, sich selbst mit der gleichen Fürsorge und dem gleichen Mitgefühl zu behandeln, wie wir es für andere tun würden.
Anstatt sich für Fehler oder Schwächen zu verurteilen, versuchen Sie, sich so zu behandeln, wie Sie es bei einem guten Freund tun würden. Das nimmt Druck weg, perfekt sein zu müssen, und hilft, stressige Situationen entspannter zu meistern.
Zwischen Leistung und Leben
Ein großer Stressfaktor im Alltag vieler Menschen ist die Arbeit. Doch das Leben beinhaltet noch so viel mehr. In dieser Vielschichtigkeit stellt sich zunehmend die Frage, wie Ausgewogenheit gelingen kann.
Katharina Heiser koordiniert als Developerin die Marketingarbeit im ERF. Sie erzählt von ihrem Balanceakt zwischen Überlastung und Selbstfürsorge.
Oft habe ich gelesen, dass ich darauf achten soll, dass mein Privatleben nicht zu kurz kommt, die Work-Life-Balance finden. Dabei ist für mich Balancieren eher anstrengend, es fühlt sich kippelig an.
Aus Erschöpfung zu neuer Stärke finden
Deborah Füßer ist Business-Coach und Natur- und Erlebnispädagogin und begleitet ihre Klienten in der Stressbewältigung bis hin zur Persönlichkeitsentwicklung. Dazu bietet sie Auszeiten in der Natur. Aktuell kämpft sie sich aus einer Long-Covid-Erkrankung, die sie an den Rand der Belastbarkeit führt. Sie erklärt in der Sendung, warum sie diese Einschränkung gerade als Stärke empfindet und was uns wertvoll macht.
Buchtipps zum Thema
Raus aus der Erschöpfung
„Warum bin ich ständig so erschöpft?“ Viele Menschen leiden unter andauernder Müdigkeit, mangelnder Konzentration oder Schlafproblemen. Neben körperlichen Faktoren können psychische Belastungen Erschöpfungszustände auslösen.
Der Psychotherapeut Jörg Berger diskutiert in vier Podcastfolgen mit Moderatorin Sarah-Melissa Loewen über mögliche Ursachen und zeigt erste Schritte auf, um neue Energie zu tanken.
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Die Autoren

Theresa Folger, Online Marketing Managerin
Theresa Folger ist Diplomkulturwirtin und erfahrene Redakteurin Bereich mentale Gesundheit. Sie ist überzeugt: Persönlicher Glaube und Persönlichkeitsentwicklung gehen oft Hand in Hand. Daheim hört sie den Messias von Händel und probiert nebenbei Vollwert-Backrezepte aus.

Lorena Remhof, Auszubildende Mediengestalterin
Lorena Remhof ist aktuell Auszubildende Mediengestalterin. Sie bringt ein ausgeprägtes Gespür für Gestaltung, Farbwirkung und typografische Details mit. Ihre Stärke liegt darin, kreative Ideen in visuell ansprechende und zielgerichtete Konzepte umzusetzen.
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