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© Chichi Onyekanne / unsplash.com

15.09.2020 / Serviceartikel / Lesezeit: ~ 5 min

Autor/-in: Micaela Kassen

Dankbarer durchs Leben gehen

6 Tipps für einen dankbaren Lebensstil im Alltag.

Was bringt Dankbarkeit?

Dankbar zu sein hat viele Vorteile. Aus der Emotionsforschung wissen wir: Dankbarkeit tut der Seele gut! Sie gilt als Kraftquelle für unsere psychische Gesundheit. Einen positiven Einfluss auf die körperliche Gesundheit hat Dankbarkeit auch: Sie wirkt sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System aus.1

Dankbarkeit ist auch wichtig für einen gesunden Glauben. Hier denke ich zum Beispiel an eine biblische Person, die vielen bekannt ist: Hiob. In seiner schwierigen Phase baut ihn seine Dankbarkeit auf. „Der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen. Gelobt sei der Herr.“

Wenn Dankbarkeit auch nicht davor bewahrt, dass man Fehler macht oder durch Leid gehen muss, kann ich wissen: Dankbarkeit tut mir gut, baut mich auf und stärkt meine Resilienz.

Dankbarkeit trägt also zu meinem Wohlbefinden bei.

Hier kommen 6 Tipps, wie ich einen dankbaren Lebensstil in meinem Alltag umsetzen kann…

1. Nicht alles für selbstverständlich nehmen

Ich kann mich fragen, welche alltäglichen Dinge ich oft vergesse wertzuschätzen. All das, woran ich mich gewöhnt habe, obwohl es eigentlich nicht selbstverständlich ist. Ich kann bewusster und dankbarer meinen Kaffee am Morgen trinken, dankbar sein für das warme Wasser, das ich habe. Dankbar sein für meine Arbeitsstelle oder die Möglichkeit, eine Ausbildung zu machen. Ich kann froh sein, eine Familie zu haben und dankbar, dass meine Kinder die Möglichkeit haben, in einem Garten zu spielen.

2. Achtsam werden

Um Schönes in allen Lebensbereichen sehen zu können, ist es wichtig, dass ich achtsam werde – mich besinne. Wenn ich still werde, kann ich Achtsamkeit einüben. Ich lenke meine Aufmerksamkeit auf das, was ich Schönes höre, Schönes sehe, Schönes schmecke oder rieche.2 

Konkret kann ich also darauf achten, welche lieben und ermutigenden Worte ich höre. Ich kann darauf achten, wie schön die Natur ist, die ich bei meinem Abendspaziergang sehe, wie lecker meine Lieblingsschokolade schmeckt oder wie gut die Blumen draußen riechen. Ich kann auch bewusster die schönen Dinge wahrnehmen, die ich fühle.

Ich lenke meine Aufmerksamkeit auf die Dinge, die ich genieße. Dankbarkeit kann ich also lernen, wenn ich mich in Ruhe für die schönen Dinge im Leben sensibilisiere.

3. Dankbarkeit zum Gesprächsthema machen

Ich kann anfangen, darüber zu reden, wofür ich dankbar bin. Über das, was gut läuft. Erzählen, was mir gelungen ist und aus welchem Grund ich zuversichtlich bin, manches, was noch vor mir liegt, zu schaffen. Zum Gesprächsthema kann ich Dankbarkeit machen, wenn ich z.B. das Ritual einführe, meine Kinder abends zu fragen, was sie am Tag Schönes erlebt haben und wofür sie dankbar sind.

4. Dank und Wertschätzung ausdrücken

Der Theologe und Pastoraltherapeut Hans-Arved Willberg schreibt in seinem Buch „Dankbarkeit: Grundprinzip der Menschlichkeit – Kraftquelle für ein gesundes Leben“:

Das Gefühl der Dankbarkeit verstärkt sich, wenn wir es zum Ausdruck bringen. Unter Umständen kommt es dadurch sogar überhaupt erst zustande. – Hans-Arved Willberg, Theologe und Pastoraltherapeut

Es tut gut im Alltag die Möglichkeiten zu ergreifen, meinen Mitmenschen gegenüber Dank und Wertschätzung auszudrücken. Manchmal ist es nötig, dass ich mir am Anfang des Tages das Ziel setze, Menschen für ihre Hilfe oder gute Arbeit zu danken. Eine Führungskraft könnte z.B. versuchen, sich in seine Mitarbeiter einzufühlen, um sie und ihre Arbeit besser wertzuschätzen.

Aktiv kann man das tun, indem man ihnen ein Geschenk macht, ihnen einen wertschätzenden Satz sagt oder vielleicht sogar einen Dankesbrief schreibt. Aber auch schon ein bestätigendes Lächeln kann dem Gegenüber Wertschätzung entgegenbringen. Neben dem Effekt, dass Mitarbeiter dadurch mehr Kraft und Motivation für ihre Arbeit bekommen, kann es einen selbst davor bewahren, aufgrund von Jobfrust zu verbittern.

Wenn ich mir täglich dafür Zeit nehme, anderen Menschen einmal „danke“ zu sagen, werde ich merken, wie ich beginne, ein stärkeres Gefühl der Dankbarkeit zu bekommen und dabei glücklicher werde.

5. Ein Dankbarkeitstagebuch führen

Im Internet kann man sich verschiedene Dankbarkeitstagebücher bestellen. Neben einem tieferen Gefühl der Dankbarkeit versprechen sie, dass sie zu mehr Achtsamkeit, positivem Denken und Glück im Leben führen. Dankbarkeit ist demnach etwas, das man erlernen kann, auch wenn man sich vielleicht eher als eine undankbare Person bezeichnen würde.

Um meine Grundstimmung positiv zu beeinflussen, kann ich täglich mithilfe eines Dankbarkeitstagebuchs lernen, Gutes im Leben nicht für selbstverständlich zu nehmen. Ich halte darin täglich das Schöne fest, das mir begegnet und kann im Rückblick die vielen guten Dinge anschauen, die ich genießen durfte.

Ein Dankbarkeitstagebuch ist nicht nur eine schöne Anschaffung für Erwachsene – auch Kinder können sich mithilfe eines Dankbarkeitstagebuchs für die schönen Dinge im Leben sensibilisieren.

6. Dankbar schlafen gehen

Vor dem Schlafengehen kann ich mir drei Dinge ins Gedächtnis rufen, für die ich dankbar bin. Diese Dinge kann ich anschließend in einem Dankbarkeitsgebet ausdrücken. Das Gefühl von Dankbarkeit, das dabei entsteht, kann erheblich zu einem ruhigen und gesunden Schlaf beitragen. Was läuft beruflich gut? Was läuft privat gut? – das sind Fragen, die ich mir stellen kann, wenn ich mich an Positives in meinem Leben erinnern will.

 

Dankbar zu leben, bringt mir als Mensch sehr viel. Dankbarkeit trägt dazu bei, dass ich mich wohlfühle, gut mit anderen Menschen zusammenleben kann und macht mich glücklicher. Einen dankbaren Lebensstil im Alltag kann ich entwickeln, wenn ich Dinge nicht für selbstverständlich nehme, sondern bewusster wahrnehme und achtsamer werde. Dankbarkeit kann ich lernen, indem ich über die Dinge spreche, die mich fröhlich stimmen und indem ich meine Mitmenschen wertschätze. Am Ende des Tages kann ich mich an all die schönen Dinge erinnern, die ich erlebt habe und beispielsweise ein Dankbarkeitstagebuch führen oder alternativ ein Dankbarkeitsgebet sprechen.

 


Literaturangabe

Willberg, Hans Arved, Dankbarkeit: Grundprinzip der Menschlichkeit – Kraftquelle für ein gesundes Leben, Berlin 2018


1 Vgl. Willberg, Dankbarkeit: Grundprinzip der Menschlichkeit, 19.

2 Vgl. Willberg, Dankbarkeit: Grundprinzip der Menschlichkeit, 134f.

 Micaela Kassen

Micaela Kassen

  |  Freie Mitarbeiterin

Theologin, studiert derzeit Psychologie und ist auf Kinder- und Jugendpsychologie spezialisiert. Sie hat als Lerntherapeutin gearbeitet und ist aktuell als Sozialarbeiterin in einer intensiv-pädagogischen Einrichtung tätig. Redaktionell setzt sie ihre Schwerpunkte auf die psychische Gesundheit und Kindererziehung. 

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Kommentare (1)

Walter H. /

Danke für die segensreichen Beiträge des ERF

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