Geht doch!
Kreativität: die schöpferische Gabe.
„Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde…“ (1. Mose 1,27) – Ganz am Anfang der Bibel gibt Gott dem Menschen einen Abglanz seiner Persönlichkeit mit. Einen eigenen Willen. Die Freiheit, Entscheidungen zu treffen. Die Fähigkeit, zu träumen von dem, was noch nicht ist. Die Kreativität, eine neue Wirklichkeit zu erschaffen.
Gleich im darauffolgenden Satz leitet Gott daraus einen Auftrag ab: „Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrscht (über die Tiere)“. Und „untertan machen“, herrschen – das können wir Menschen scheinbar mühelos. Über die Natur, über die Tiere, und auch übereinander. Die Geschichte der Menschheit ist voll davon, und so manche Kirche, Gemeinde oder Familie auch.
Aber da ist neben dem freien Willen und der Freiheit zur Entscheidung noch dieser andere Teil von Gottes Ebenbildlichkeit: seine Fähigkeit zu träumen. Seine Kreativität. Gott sei Dank gab es in der Geschichte neben Herrschern und Eroberern immer auch die Dichter und Künstler, die Poetinnen und Musikerinnen.
Ich würde mir wünschen, dass wir in unseren Kirchen, Gemeinden und Familien genauso oft nach Kreativität streben wie nach Macht. Eine Kreativität, die den Schöpfergeist Gottes widerspiegelt. Die es riskiert, auch mal Fehler zu machen. Eine Kreativität, die sich immer wieder neu dieser Welt zuwendet. Und ihren Menschen, die Gott doch so sehr liebt.
Vielleicht ist diese Ausgabe der ERF Antenne ein Anstoß für Sie, neue Kreativität zu wagen. Und zu merken: Geht doch!
Herzliche Grüße, wir bleiben in Verbindung!
Ihr
Dr. Jörg Dechert
ERF Vorstandsvorsitzender
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Kunst unter Gottes Hut
1. Kreativität – mehr als Basteln und Musizieren
Kreativität ist eine einzigartige Fähigkeit, die in jedem von uns steckt. Als Geschöpfe eines kreativen Gottes sind wir unverwechselbar und tragen seine Kreativität in uns. Mit dieser Gestaltungskraft können wir Neues erschaffen und uns den Herausforderungen des Lebens stellen.
Kreativität ist weit mehr als malen, basteln und musizieren: Sei es durch das Lösen komplexer Probleme, das Entwickeln neuer Technologien oder das Schaffen harmonischer Beziehungen – Kreativität durchzieht alle Aspekte unseres Lebens.
Schritte ins Unbekannte
Zugleich sind neue kreative Wege immer ein Schritt ins Unbekannte. Das erfordert Mut und die Bereitschaft, Dinge auf eine andere Weise zu sehen und zu tun. Doch genau darum geht es: Kreativ zu sein heißt nicht, die Lösung gleich zu kennen, sondern sich auf den Weg zu machen.
Und nicht immer kommt am Ende das heraus, was man eigentlich entwickeln wollte – was aber trotzdem einen guten Zweck erfüllt.
Bestes Beispiel sind die beliebten Post-it Notes: Ursprünglich wurde ein Klebstoff entwickelt, der als zu schwach für den Markt angesehen wurde. Anstatt das Produkt aufzugeben, erkannte ein Mitarbeiter von 3M, dass die schwache Haftung eine Möglichkeit bot, Notizzettel mit wiederablösbaren Eigenschaften zu schaffen.
Übrigens war auch das Konzept für das iPhone eigentlich für einen Tablet-Computer gedacht gewesen. Steve Jobs und sein Team erkannten jedoch, dass die Technologie kompakt genug war, um sie in einem handlichen Gerät zu integrieren.
So wurde das iPhone geboren und revolutionierte die Art und Weise, wie wir heute Handys nutzen.
Diese Zeit braucht uns
Ist Kreativität mehr als basteln, malen, musizieren? Viel mehr, sagt Tanja Rinsland – und bietet 5 Faktoren für mehr Kreativität in herausfordernden Zeiten.
Und plötzlich ist sie da. Die Idee. DIE Idee. Nach stundenlangem Grübeln, Diskutieren, Ringen, Analysieren, Reden und Zerreden. Endlich sagt das Bauchgefühl: Jetzt haben wir es. Das ist die Lösung.
Brunnenbau statt Fußballkarriere
Sascha Donougher musste mit seinen Lebensplänen kreativ umgehen. Er hatte gute Aussichten ein gefeierter Fußballprofi zu werden und war beim VfL Bochum unter Vertrag. Aber dann häuften sich die Verletzungen und er musste die Karriere begraben. Dafür gründete er eine Hilfsorganisation, die Brunnen baut. Das humanitäre Anliegen ist ihm heute nicht mehr genug: Er möchte, dass Menschen sauberes Wasser haben und Jesus Christus kennenlernen.
2. Kreativität und die Bibel
Ein kreativer Gott hat kreative Menschen geschaffen. Die Bibel ist voll von Beispielen, wie Menschen ihre Kreativität zum Nutzen für sich und andere eingesetzt haben – und zwar sowohl in Form künstlerischer Darstellungen als auch durch kreative Problemlösung. Gehen wir auf eine biblische Entdeckungsreise!
Künstlerisch-kreative Persönlichkeiten der Bibel
Noah
Angesichts einer drohenden Flutkatastrophe bat Gott Noah, eine Arche zu bauen, um Menschen und Tiere zu retten. Noah stand vor einer enormen Herausforderung, ohne Erfahrung im Schiffsbau. Noah löste dieses Problem, indem er sich von Gott Anweisungen geben ließ und eng mit seiner Familie zusammenarbeitete.
David
Der spätere König David erklärte sich in seiner Jugend bereit, gegen den als unbesiegbar geltenden Krieger Goliath zu kämpfen. Anstatt konventionelle Rüstung und Waffen zu verwenden, entschied sich David für eine unkonventionelle Taktik. Er trat Goliath nur mit einer Schleuder bewaffnet gegenüber und tötete ihn mit einem einzigen Stein. Diese kreative Vorgehensweise ermöglichte es David, den übermächtigen Gegner zu überwinden.
Salomo
König Salomo, bekannt für seine Weisheit und sein reiches kulturelles Erbe, war auch als Baumeister und Architekt tätig. Er baute den prachtvollen Tempel in Jerusalem, der für seine Schönheit und kunstvolle Ausgestaltung bekannt war. Unter seiner Führung entstanden viele beeindruckende Bauten und Strukturen.
Jesus
Jesus Christus wird oft als Meister der Kommunikation und Erzählkunst betrachtet, da er Gleichnisse und bildhafte Sprache verwendete, um seine Botschaften zu vermitteln. Unter den den bekanntesten und meistdiskutierten Gleichnissen Jesu sind das Gleichnis vom verlorenen Sohn (Lukas 15,11), vom barmherzigen Samariter (Lukas 10,25) und vom Sämann (Lukas 8,4).
Vier Freunde
Einmal brachten vier Männer einen Gelähmten zu Jesus, um ihn heilen zu lassen. Doch das Haus, in dem Jesus sich befand, war überfüllt und sie kamen nicht bis zu Jesus durch. So beschlossen sie, das Dach des Hauses zu öffnen und den Gelähmten durch die Decke herabzulassen. Jesus belohnte den Glauben der Männer, indem er den Gelähmten heilte und ihm seine Schuld vergab.
Konfliktberater Bibel
Wo immer Menschen zusammenkommen, kommt es zu Konflikten und Missverständnissen. Dabei wünschen sich die meisten Menschen ein friedliches Miteinander.
Zum Thema Konflikte hat die Bibel einiges zu sagen. Zum einen legt sie häufige Streitursachen offen. Zum Anderen zeigt sie anhand verschiedener Beispiele kreative Lösungsansätze auf. Wie man mit Konflikten umgehen kann, darüber schreibt Rebecca Schneebeli in ihrem Service-Artikel:
ERF Mitarbeiterstimmen zum Thema
Kreativität bedeutet für mich Innovation. Wenn viele Menschen gemeinsam ihre Ideen zusammenbringen und neue, originelle Lösungen finden, dann sehe ich den Schöpfer am Werk.
Christian Kolb, Geschäftsführender Vorstand
Kreativität bedeutet für mich schöpferisch sein. Aus dem, was ich jeden Tag sehe, etwas ganz Neues zu erschaffen: Das ist mein Ding. Und ich entdecke so viel Schönheit in diesen neuen Kombinationen!
Beate Stuke, Mediengestalterin
Kreativität bedeutet für mich einmalig. Mit meinen Händen kann ich absolut einzigartige
Dinge erschaffen, und damit mir und anderen viel Freude bereiten.
Anna-Lena Stoffers, Personal-Support
Kreativität bedeutet für mich Troubleshooting. Technik verändert sich heutzutage immer schneller. Da tauchen unvorhersehbare Probleme auf, und Fehler können passieren. Schnelle und nachhaltige Lösungen zu finden, ist herausfordernd.
Kai Offenbach, Studioleiter
Mehr zum Thema im Magazin ERF Antenne
3. Kreativität – Veränderung durch kreative Ideen
Kreativität hat die Kraft, die Welt zu verändern. Sie treibt Innovationen voran und ermöglicht Fortschritte in verschiedenen Bereichen. Ob es darum geht, umweltfreundliche Technologien zu entwickeln, medizinische Durchbrüche zu erzielen oder neue Bildungsansätze zu gestalten: Unsere Kreativität kann einen bedeutenden gesellschaftlichen Wandel zur Folge haben.
Unsere Kreativität kann die Welt verändern
Sechs Beispiele aus der Vergangenheit zeigen, wie Christen in verschiedenen Bereichen der Wissenschaft, Medizin und Technologie bedeutende Innovationen vorangetrieben haben und einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft hatten:
Buchdruck
Johannes Gutenberg, ein deutscher Goldschmied und Erfinder, gilt als der Begründer des modernen Buchdrucks mit beweglichen Lettern. Seine Erfindung der Druckerpresse im 15. Jahrhundert ermöglichte die Massenproduktion von Büchern und trug zur Verbreitung des Wissens bei.
Genetik
Gregor Mendel, ein österreichischer Augustinermönch des 19. Jahrhunderts, gilt als Begründer der modernen Genetik. Durch seine Experimente mit Erbsen entdeckte er die grundlegenden Prinzipien der Vererbung und formulierte die Gesetze der Vererbung, die als Mendelsche Regeln bekannt sind.
Computerwissenschaften
Ada Lovelace, eine britische Mathematikerin des 19. Jahrhunderts, wird oft als die erste Programmiererin der Geschichte betrachtet. Sie arbeitete eng mit dem britischen Mathematiker Charles Babbage zusammen und entwickelte Konzepte und Algorithmen für seine mechanischen Computermodelle.
Penicillin
Alexander Fleming, ein schottischer Biologe und Christ, entdeckte 1928 zufällig das Penicillin, das erste Antibiotikum. Seine Entdeckung revolutionierte die Medizin und ermöglichte die Behandlung von Infektionskrankheiten, die zuvor tödlich waren.
Wiederaufforstung
Wangari Maathai, eine kenianische Umweltaktivistin und Christin, gründete 1977 das Greenbelt Movement. Diese Bewegung setzte sich für die Aufforstung und den Schutz der Umwelt in Kenia ein. Das Greenbelt Movement förderte die Pflanzung von Millionen von Bäumen, um die Umweltprobleme des Landes anzugehen und die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern.
World Vision
Die Organisation World Vision, eine der größten christlichen Hilfsorganisationen weltweit, hat in den letzten 100 Jahren zahlreiche innovative Programme entwickelt, um Armut und soziale Ungerechtigkeit zu bekämpfen. Sie setzen sich beispielsweise für nachhaltige Landwirtschaft, sauberes Trinkwasser und Zugang zu Bildung in Entwicklungsländern ein.
Babyklappe
Zutiefst schockierend sind Berichte von ausgesetzten oder getöteten Säuglingen. Gabriele Stangl, Pastorin und Seelsorgerin, gründete deshalb im Jahr 2000 die erste Babyklappe in einer deutschen Klinik. Endlich konnten Mütter ihre Kinder in sichere Hände geben, wenn sie weder ein noch aus wussen. Bei ERF Jess Talkwerk erzählt sie, warum es wichtig ist, verzweifelte Mütter ernst zu nehmen und wie es den Babys heute geht, die in der Klappe abgegeben wurden:
4. Kreativität – das eigene Potenzial entdecken
Jeder von uns ist ein begabtes Geschöpf Gottes. Mehr noch: Gott schuf uns als sein Ebenbild. Und so, wie Gott diese Welt mit unfassbarer Kreativität erschaffen hat, tragen auch wir ein einzigartiges kreatives Potenzial in uns.
Und dieses Potenzial ist so komplex, dass die genauen Mechanismen zur Entstehung von Kreativität noch gar nicht vollständig erforscht sind. Sicher ist aber: Kreativität involviert verschiedene Gehirnregionen und neuronale Netzwerke, die zusammenarbeiten. So entstehen neue Ideen, Konzepte und Lösungen – in einer Tiefe und Komplexität, die uns von allen anderen Lebewesen unterscheidet.
Denn Menschen haben die Fähigkeit zur Meta-Kognition, das heißt, wir können über unser eigenes Denken reflektieren und bewusst über abstrakte Ideen nachdenken. Wir haben die einzigartige Fähigkeit, über das Hier und Jetzt hinauszudenken. Wir können komplexe Symbole, Sprache und Mathematik nutzen, um abstrakte Konzepte zu erfassen und unser Wissen mit anderen zu teilen.
Anders als geplant
Doch nicht immer sprudeln die kreativen Ideen von ganz allein. Unser Kollege Jan Hendrik Kluitenberg hat einmal mehr gelernt, was es braucht, um kreativ zu sein. Auch wenn es ganz anders läuft als geplant.
Alles ist anders gekommen, als ich zu Anfang gedacht hätte. Im Nachhinein bin ich froh, dass es sich so entwickelt hat. Die Kreativität, die man braucht, um wirklich Gutes zu erschaffen, braucht Zeit, Luft zum Atmen und Geduld. Diese Lektion habe ich mal wieder, aber wahrscheinlich nicht zum letzten Mal gelernt.
Entdecke dein eigenes kreatives Potenzial
Nun bist du dran. Vielleicht fragst du dich: Ich möchte ja gerne kreativ sein, aber wo fange ich an? Wir haben ein paar Tipps für dich zusammengestellt, die dir helfen können, dein kreatives Potenzial zu entfalten:
Kreative Pause
Nutze ein paar Minuten am Tag, um etwas Kreatives zu tun, das dir Freude bereitet. Du könntest deine Gefühle malen, ein kurzes Journal schreiben oder eine Mini-Tanzsession einlegen. Oder setz dich ein paar Minuten hin und höre bewusst Musik, die dich inspiriert und berührt. Vielleicht spielst du auch selbst ein Instrument und kannst aktiv musizieren?
Kreative Inspiration
Achte bewusst auf die Welt um dich herum. Nimm dir Zeit, die Natur zu erkunden, kulturelle Veranstaltungen zu besuchen, Bücher zu lesen oder inspirierende Filme oder Musik zu genießen. Besuche Kurse oder Workshops, die dich interessieren. Suche nach Gelegenheiten, kreative Gespräche zu führen und lass dich von den Perspektiven anderer inspirieren.
Kreative Problemlösung
Betrachte ein Problem aus verschiedenen Blickwinkeln und versuche, neue Perspektiven einzunehmen. Verwende Techniken wie Brainstorming, Mind Mapping oder freies Schreiben, um eine Vielzahl von Ideen zu sammeln, ohne dabei auf Einschränkungen oder Bewertungen zu achten. Je mehr Ideen du generierst, desto größer ist die Chance, innovative Lösungen zu entdecken.
Kreative Lebensplanung
Setze dich regelmäßig mit deinen Zielen und Träumen auseinander. Schreibe sie auf und überlege, wie du sie in die Realität umsetzen kannst. Notiere spontane Einfälle und gib ihnen Raum, um sich weiterzuentwickeln. Akzeptiere, dass Rückschläge und Fehler zum kreativen Prozess dazugehören.
Kreativ den Glauben teilen
Nicht jeder ist der geborene Missionar. Doch jeder kann durch seinen Lebenswandel zeigen, wofür er einsteht. Überlege dir, wie du deinen Glauben kreativ und authentisch (vor-)leben kannst, ohne dass du dich dafür verstellen musst. Als Grundsatz gilt: Taten sprechen lauter als Worte.
Hier findest du weitere ERF-Dossiers, um noch tiefer ins Thema einzutauchen:
5. Buchtipps zum Thema