VollMacht: Wer dient hier wem?
Warum wir Ordnung und Autorität
brauchen – und wo ihre Grenzen liegen
Wer unter euch groß sein will, der sei euer Diener
Ob in der Familie, im Beruf oder in der Gesellschaft – überall gibt es Regeln, Leitlinien und Menschen, die Verantwortung tragen. Ohne diese Strukturen wäre unser Zusammenleben von Chaos und Unsicherheit geprägt. Eltern geben ihren Kindern Orientierung, Führungskräfte lenken Unternehmen, Gesetze schaffen einen Rahmen für Gerechtigkeit.
Ordnung und Autorität sind nicht nur ein Mittel zur Kontrolle, sondern ein Fundament für Stabilität.
Sie ermöglichen Verlässlichkeit und helfen, Konflikte zu lösen. In funktionierenden Autoritätssystemen gibt es klare Verantwortlichkeiten, aber auch Transparenz und Fairness. Ein gutes Beispiel dafür ist der Straßenverkehr: Wer sich an Regeln hält, sorgt für Sicherheit – wer sie missachtet, gefährdet andere.
Autorität mit Augenmaß
Doch Autorität muss immer mit Augenmaß gestaltet und zum Wohl der Gemeinschaft eingesetzt werden. Leider haben zahlreiche Führungspersönlichkeiten aus Geschichte und Gegenwart ihre Macht lieber zur Unterdrückung abweichender Meinungen und zur persönlichen Bereicherung genutzt.
Auch innerhalb von Familien, Institutionen oder Vereinen gibt es genug traurige Beispiele, wie vor allem Kinder unter Autoritätspersonen zu leiden hatten und haben.
Entscheidend ist ein Gleichgewicht, in dem Autorität nicht als Last empfunden wird, sondern als Rahmen, der Entfaltung ermöglicht.
In diesem Dossier stellen wir die Frage: Wann sind Autorität und Ordnung hilfreich, wann werden sie zum Problem? Außerdem forschen wir nach, was wir aus biblischen Zeiten über dieses Thema lernen können.
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Im Spannungsfeld der Macht
Autorität ist bei manchen mit eher negativen Assoziationen belegt: Einschränkung, Fremdbestimmung, Regeln. Doch stehen Autorität und Freiheit wirklich im Gegensatz zueinander? Dr. Martina Kessler zeigt, wann Autorität gut ist und wozu wir sie brauchen.
Wenn jemand Autorität hat, dann geht es nicht in erster Linie darum, Macht über andere Menschen zu haben, sondern um einen verantwortungsvollen Umgang damit.
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Gesunde Autorität nach Gottes Maßstäben
Autorität wird oft mit Macht und Kontrolle verbunden – doch die Bibel zeichnet ein anderes Bild. Gottes Autorität ist nicht auf Unterwerfung ausgerichtet, sondern auf Beziehung, Verantwortung und Liebe. Als Schöpfer der Welt gibt er Ordnungen vor, die dem Leben dienen sollen, wie es etwa in den Zehn Geboten sichtbar wird. Doch diese Gebote sind keine bloßen Regeln, sondern dienen einem guten Zusammenleben. Gottes Autorität anerkennen, bedeutet keine Einschränkung, sondern Befreiung von der Last, für alles allein verantwortlich zu sein.
Jesus als dienende Autorität
Jesus selbst verkörperte die göttliche Autorität in einer Weise, die für viele seiner Zeitgenossen überraschend war: Obwohl er als Sohn Gottes alle Macht hatte, kam er nicht, um zu herrschen, sondern um zu dienen (Markus 10,45).
Jesus als dienende Autorität; Quelle:Laci Gibbs/stock.adobe.com
Damit stellte er die gängigen Vorstellungen von Macht und Führung auf den Kopf. Seine Autorität gründete sich nicht auf äußeren Status oder Zwang, sondern auf die Hingabe und Glaubwürdigkeit seines Handelns.
Ein gesundes Klima schaffen
Auch wir sind berufen, Verantwortung zu übernehmen – sei es in der Familie, in der Gemeinde oder in der Gesellschaft. Dabei geht es nicht um Machtstreben, sondern um die Frage:
Wie können wir unsere Position nutzen, um anderen zu helfen?
Denn gesunde Autorität zeigt sich nicht in Strenge oder Härte, sondern in der Fähigkeit, andere zu fördern, zu begleiten und zu ermutigen. Dazu gehört, anderen mit Respekt zu begegnen und offen für Korrektur zu sein.
Ein Blick in erfolgreiche Unternehmen oder funktionierende Gemeinschaften zeigt: Eine gute Balance zwischen Freiheit und Führung ermöglicht es Menschen, sich zu entfalten. Die Bibel lädt uns ein, Autorität neu zu denken – nicht als Druckmittel, sondern zum Segen für andere.
ERF Mitarbeiterstimmen zum Thema
Autorität, die tröstet
Gott hat das letzte Wort. Das tröstet mich, wenn negative Gedanken, toxische Menschen oder schwierige Umstände Macht auf mich ausüben. Ich glaube, dass Gott über allem steht und es gut mit mir meint.
Sven Schnautz, Controller
Autorität, die Gutes will
Autorität wirkt bedrohlich, weil sie immer wieder missbraucht wird. Wenn eine Autorität aber das Beste für mich im Sinn hat, diene und folge ich ihr gerne.
Maria Dietz, Redakteurin ERF Jess
Autorität, die sich einsetzt
Als Reporterin ist es meine Aufgabe, Autoritäten kritisch zu hinterfragen. Mit meinen Berufsjahren ist allerdings auch die Achtung gewachsen: ich staune oft über das Engagement von Verantwortungsträgern.
Regina König, Redakteurin ERF Plus
Autorität, die herausfordert
Gott mutet uns Autoritäten zu – nicht immer einfach, aber notwendig. Auch Gottes Autorität zu akzeptieren, fällt nicht immer leicht, aber ich kann ihm vertrauen, auch wenn ich ihn nicht immer verstehe.
Dominic Lerrahn, Anwendungsbetreuer ERF Plus
Wenn Macht missbraucht wird
Macht ist an sich weder gut noch böse – entscheidend ist, wie sie eingesetzt wird. Überall dort, wo Menschen ihre Position nicht zum Wohl anderer, sondern für persönliche Vorteile nutzen, entsteht Machtmissbrauch.
Er zeigt sich in Manipulation, Kontrolle oder Einschüchterung und hinterlässt oft tiefe seelische Wunden. Besonders tragisch ist es, wenn geistliche Autorität missbraucht wird und Menschen im Namen Gottes unter Druck gesetzt oder ausgebeutet werden.
Autorität ohne Liebe
Machtmissbrauch ist ein Problem in allen Bereichen des Lebens – in der Politik, in der Arbeitswelt, in Familien und auch in der Kirche. Dabei nimmt er unterschiedliche Formen an: emotionaler, verbaler und physischer Druck, Manipulation oder körperlicher und geistlicher Missbrauch.
Die Bibel warnt eindringlich vor der dunklen Seite der Macht:
Leitet die Gemeinde, die Herde Gottes, die euch anvertraut ist, als rechte Hirten! ... In eurem Verantwortungsbereich führt euch nicht als Herren auf, sondern gebt euren Gemeinden ein Vorbild.
Doch warum kommt es immer wieder dazu? Machtmissbrauch folgt bestimmten Mechanismen. Oft spielen Angst, Abhängigkeit und ein falsches Verständnis von Autorität eine Rolle. Manche Menschen nutzen ihre Position, um andere kleinzuhalten, während andere aus Angst vor Konsequenzen schweigen oder sich nicht wehren.
Strukturen durchbrechen
Um Machtmissbrauch zu beenden, ist entscheidend, diese Strukturen aus Angst und Abhängigkeit zu durchbrechen. Dazu gehört, die Mechanismen von Machtmissbrauch zu erkennen, falsche Autorität in Frage zu stellen und eigene Grenzen zu schützen.
Manchmal ist es notwendig, sich Hilfe zu holen, um aus solchen Dynamiken auszubrechen. Denn Autorität sollte nie dazu dienen, andere zu unterdrücken, sondern sie zu stärken. Das ist der Maßstab, den Jesus selbst gesetzt hat.
Gesunder Umgang mit Autorität
Jeden von uns betrifft Autorität in doppelter Weise. Ein reflektierter Umgang damit – sowohl als Führungsperson als auch als Untergebener – ist essenziell für ein gutes Miteinander.
Wie setze ich meine Macht ein?
Jeder Mensch hat in bestimmten Bereichen Einfluss: als Eltern, Teamleiter oder einfach als jemand, dessen Worte und Entscheidungen andere prägen. Deshalb lohnt es sich, ehrlich zu fragen: Wo habe ich selbst Macht, und wie setze ich sie ein? Fördere ich andere, höre ich zu, bin ich bereit, Kritik anzunehmen?
Verantwortung bedeutet nicht nur, Entscheidungen zu treffen, sondern auch die Auswirkungen auf andere zu bedenken.
Wie gehe ich mit Autoritäten um?
Gleichzeitig stehen wir alle unter Autorität – sei es in der Familie, im Beruf oder in der Gesellschaft. Ein gesunder Umgang damit bedeutet, weder in blinden Gehorsam noch in ständigen Widerstand zu verfallen. Auch hier lohnt es sich genau hinzuschauen: Welche innere Einstellung habe ich gegenüber Autoritäten? Wo kann ich respektvoll, aber bestimmt meine Meinung äußern? Habe ich den Mut, Stellung zu beziehen, wo es nötig ist?
Ehrlichkeit und Diplomatie sind hierbei keine Gegensätze, sondern Werkzeuge, um konstruktiv mit Autoritätspersonen ins Gespräch zu kommen.
Gleichzeitig stellt sich die Frage: Wo trage ich selbst Wunden aus einem ungesunden Umgang mit Macht? Was kann mir helfen, zu vergeben und mich innerlich davon zu befreien?
Fazit
Ein bewusster Umgang mit Macht und Autorität beginnt bei jedem Einzelnen. Wer Verantwortung trägt, sollte sie mit Demut ausüben. Wer unter Autorität steht, sollte sich weder kleinmachen noch in Rebellion verharren, sondern einen reifen, reflektierten Umgang finden. Und wo Unrecht geschehen ist, braucht es sowohl den Mut zur Veränderung als auch die Kraft zur Vergebung.
Demokratie – was sonst?!
Das politische System in Deutschland steht auf dem Prüfstand. Gibt es möglicherweise einen besseren Umgang mit Macht? Unser Hauptstadtkorrespondent Oliver Jeske ist überzeugt: Es hat sich bewährt und ist in Gottes Sinne, dass die Macht in unserem Land beim Volk liegt.
Angesichts des himmelschreienden Unrechts, das mir tagtäglich in Agenturmeldungen und auf Nachrichtenkanälen präsentiert wird, vertraue ich zutiefst dem Gott, der in Jesus Christus selbst die Folgen der Ungerechtigkeit in dieser Welt [...] durchlitten hat.
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Die Autoren

Theresa Folger, Online Marketing Managerin
Theresa Folger ist Diplomkulturwirtin und erfahrene Redakteurin Bereich mentale Gesundheit. Sie ist überzeugt: Persönlicher Glaube und Persönlichkeitsentwicklung gehen oft Hand in Hand. Daheim hört sie den Messias von Händel und probiert nebenbei Vollwert-Backrezepte aus.

Rolf Neumann, Online Marketing Manager
Rolf Neumann ist Online Marketing Manager im ERF. Der Sinnsender. Seit über 25 Jahren arbeitet er im digitalen Marketing. Schwerpunkte seiner Tätigkeit sind unter anderem Content-Management und Online-Konzeption.

Lorena Remhof, Auszubildende Mediengestalterin
Lorena Remhof ist aktuell Auszubildende Mediengestalterin. Sie bringt ein ausgeprägtes Gespür für Gestaltung, Farbwirkung und typografische Details mit. Ihre Stärke liegt darin, kreative Ideen in visuell ansprechende und zielgerichtete Konzepte umzusetzen.
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