Mal ehrlich!
Warum die Wahrheit Zukunft hat.
Fragt man Menschen, was ihnen in einer Beziehung und im persönlichen Miteinander mit am wichtigsten ist, ist die eine Sache ganz vorne mit dabei: Ehrlichkeit.
Und doch zeigt eine repräsentative Studie, dass 58% der Deutschen täglich lügen. Hier gehen Wunsch und Realität weit auseinander.
Ehrlich zu sein, ist ja auch gar nicht so leicht. Das fängt schon bei der Definition an: Sind Ehrlichkeit und schonungslose Offenheit dasselbe? Oder kann ich Ehrlichkeit auch diplomatisch verpacken? Welche Rolle spielen Ehrlichkeit und Diplomatie in anderen Kulturen? Und wie kann ich ehrlich mir selbst und Gott gegenüber sein, ohne in Enttäuschung zu versinken?
Fragen über Fragen, die wir in diesem Dossier angehen wollen.
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Neueste Beiträge zum Thema
Man braucht Weisheit, um Freundschaften aufzubauen. Was man dabei beachten sollte.
Fast jeder steht mal vor einem Problem, mit dem er nicht fertig wird. Zum Verzweifeln! Und dann?
Aus der Meme-Sammlung der Bibel – dem Buch der Sprüche (Teil 3 von 8).
Können wir Gott vertrauen, auch wenn er seine Wahrheit verbirgt?
6 falsche Annahmen über unliebsame Emotionen und Tipps, wie du sie anders bewerten kannst.
7 Strategien zum Umgang mit ehrlichem Feedback.
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Wenn Ehrlichkeit wehtut
Ehrlichkeit versus Empathie
Mal ganz ehrlich: Wie viel Ehrlichkeit verträgst du? Möchtest du die ungeschminkte Wahrheit hören, wie jemand über dich denkt? Oder ist es dir lieber, wenn Ehrlichkeit mit Empathie gekoppelt und ein wenig in Watte gepackt wird?
Die richtige Balance zwischen Aufrichtigkeit und Rücksichtnahme zu finden, ist herausfordernd. Denn für jeden liegt die gute Mitte zwischen diesen beiden Polen woanders.
„Ehrlich: Ich könnte mich irren...“
„Wahrheit, was ist das?“ – Das fragte der römische Statthalter Pilatus, als er Jesus gegenüberstand (Johannes 18,38). Ironisch, denn er stand dem Einzigen gegenüber, der ihm diese Frage wirklich hätte beantworten können.
Leider wartete Pilatus nicht auf eine Antwort. Er glaubte wohl, es gäbe ohnehin keine. Vielleicht waren ihm schon zu viele begegnet, die vor seinem Richterstuhl behauptet hatten, die Wahrheit zu sagen. Vielleicht hatte Pilatus zu oft selbst die Wahrheit verbogen, gebrochen und missbraucht, so dass Worte wie „Ehrlichkeit” und „Wahrheit“ für ihn längst jeden Wert verloren hatten.
Ich frage mich: Geht es uns als Gesellschaft heute manchmal genauso? Wenn ja, brauchen wir einen Kurswechsel, dringend. Und der beginnt mit der Einsicht: „Ich könnte mich irren.“ Ich übe diese Einsicht schon länger. Wenn ich meine, ganz genau zu wissen, was von einer Situation oder von meinem Gegenüber zu halten sei. Wenn ich über theologische Positionen diskutiere oder als Führungskraft meine Einschätzung zum Besten gebe.
Ich könnte mich irren… Je mehr ich diesen Satz für mich einübe, desto eher werde ich fähig, das zu tun, wozu Pilatus nicht in der Lage war: Jesus ehrlich zuzuhören. Und dann zu erleben, wie das Wirklichkeit wird, was Jesus versprochen hat: „Wer aus der Wahrheit ist, der hört meine Stimme“ (Johannes 18,37).
Ich glaube, Christinnen und Christen wären in unserer Gesellschaft glaubwürdiger, wenn wir weniger schnell die Wahrheit pachten. Und dafür häufiger ehrlich einräumen: Ich könnte mich irren…
Üben Sie mit mir?
Ihr
Dr. Jörg Dechert
Mut zur Ehrlichkeit!
Ehrlichkeit lohnt sich und schafft ein vertrauensvolles Miteinander. Ganz so einfach ist es trotzdem nicht mit dieser Tugend, wie Franziska Decker zeigt.
Einerseits fordern wir von anderen, authentisch zu sein. Andererseits fällt es uns selbst oft so schwer, ehrlich zu sein oder ehrliche Kritik an unserer Person auszuhalten und im besten Fall auch anzunehmen, wenn sie berechtigt ist.
Alles was du sagst, sollte wahr sein. Aber nicht alles was wahr ist, solltest du auch sagen.
Voltaire, Philosoph und Schriftsteller (1694-1778)
Lügen, Notlügen, Lebenslügen
Jeder kennt sich bei dem Thema aus, der eine mehr, die andere weniger: Lügen, Notlügen, Lebenslügen, Höflichkeitslügen, Verlegenheitslügen oder wie immer wir sie nennen. Eines haben sie gemeinsam: Sie gehen – manchmal nur ganz knapp – an der Wahrheit vorbei.
Pastor i. R. Harald Petersen fragt nach den Gründen dafür, dass wir nicht immer mit der Wahrheit herausrücken, und zeigt auf: Die Gründe für mehr Wahrheit – uns selbst, anderen Menschen und Gott gegenüber – sind sehr nachdenkenswert und bereichern unser Leben. Ehrlich!
Ehrlich sein vor Gott
Die meisten Menschen sehnen sich nach tiefen Beziehungen und danach, ohne Einschränkungen angenommen zu werden. Gleichzeitig verstecken sich viele selbst in ihrer Beziehung zu Gott hinter Masken, weil sie Angst haben, ihm nicht zu genügen.
Die Bestsellerautorin Sharon Garlough Brown zeigt, wie wir in dieser Spannung unsere Identität als Gottes Kinder finden können und warum Gottes Liebe die Grundlage für ein Leben ohne Masken ist.
Sind Ärger, Angst und Traurigkeit Sünde?
Wenn wir Bibelverse wie „Freut euch allezeit“ (Philipper 4,4), oder „Fürchtet euch nicht“ (Jesaja 44,8) lesen, kann daraus die Überzeugung wachsen, dass negative Gefühle damit in direktem Widerspruch stünden und ich gegen Gottes Willen handle, wenn ich sie empfinde.
Ehe ich meine Gefühle überhaupt verstehe, können durch dieses Verständnis solcher Bibelverse noch Schuld- und Schamgefühle hinzukommen. Und schon stecke ich in einem Teufelskreis fest, der mich eher weiter von Gott entfernt, als mich ihm näherzubringen. Das kann nicht Gottes Absicht sein!
In ihrem Artikel „Keine Angst vor negativen Gefühlen“ räumt Angelika Heinen mit 6 falschen Annahmen über unliebsame Emotionen auf.
Der christliche Glaube gibt ein Versprechen: Wir sind mit unangenehmen Gefühlen und schmerzhaften Erlebnissen nicht allein! Gott nimmt uns mit all diesen Gefühlen an, er nimmt sie ernst und geht mit uns dadurch.
ERF Mitarbeiterstimmen zum Thema
Ich schätze Menschen, die auch unbequeme Themen geradlinig und ehrlich ansprechen. Das ist der erste Schritt, um gemeinsam eine gute Lösung zu finden.
Mario Steidl, Unternehmensentwicklung Developer Technik
Ehrlichkeit ist befreiend, beinhaltet aber oft, mich verletzlich zu machen. Dafür braucht es Mut und Vertrauen in die Menschen, mit denen ich mein Leben teile.
Rebecca Schneebeli, ERF.de Online-Redakteurin
Ehrlichkeit ist schwer, denn die Wahrheit ist manchmal unbequem: für den, der sie sagt und für den, der sie hört. Doch ohne ein Mindestmaß an gegenseitiger Aufrichtigkeit kann keine Gemeinschaft auf Dauer bestehen.
Stephan Steinseifer, ERF Plus Redakteur und Moderator
Ehrlichkeit als Wert wird kulturell unterschiedlich gelebt. In der syrischen Familie meines Mannes zum Beispiel wird vieles codiert. Direktheit wünscht sich und verträgt nicht jeder. Da gilt es, das richtige Maß zu finden.
Katja Widmann, ERF Plus Community- und Fundraising-Managerin
Mehr zum Thema im Magazin ERF Antenne
Wenn wir aber unsere Schuld zugeben, dann erweist Gott sich als vertrauenswürdig und gerecht. Denn er nimmt unsere Schuld von uns und macht uns rein von aller Ungerechtigkeit.
Die Bibel, 1. Johannes 1,9
Ehrlichkeit und offener Dialog
„Mit Verlaub, Herr Präsident, Sie sind ein A*." Mit dieser spontanen Äußerung während einer hitzigen Bundestagsdebatte wurde Joschka Fischer legendär. Jemanden so höflich zu beleidigen muss man erst einmal schaffen. (Die Äußerung wurde übrigens als nicht strafrechtlich relevant betrachtet und blieb ohne juristische Konsequenzen.)
Mehr als 20 Jahre später ist der gesellschaftliche Umgangston wesentlich rauer geworden. Durch anonyme Kommentarfunktionen oder Gruppenchats verlieren viele Menschen sämtliche Hemmungen und beleidigen Andersdenkende auf übelste Weise. Sie sind ehrlich, ja. Aber dabei gleichzeitig unfair und destruktiv.
Wie kann ein ehrlicher und offener Dialog in der Gesellschaft wünschenswerterweise aussehen? Welche Wege führen zu einem konstruktiven gesellschaftlichen Umgang?
„Ich will nicht oberflächlich sein!“
Wer authentisch lebt, gibt etwas von sich preis und riskiert etwas. Tassilo Harrjes wählt trotzdem die Ehrlichkeit. Er hat erlebt: Hier schlummert das Potential!
WeiterlesenSo manches tiefgründige Gespräch ist genau dadurch entstanden, dass ich spontan ehrlich war. Genau dann kann ich oft auch etwas Neues lernen.
Wenn Ehrlichkeit wehtut
Ehrlich währt am längsten, heißt es. Aber das tut manchmal sehr weh. Woran liegt das und wie können wir lernen, mit diesem Schmerz umzugehen? Theresa Folger hat sich dazu in ihrem Serviceartikel Gedanken gemacht:
Wahrhaftig reden
„Wenn ihr Ja sagt, muss auch Ja gelten. Und wenn ihr Nein sagt, muss Nein gelten. Alles andere hat seinen Ursprung beim Bösen selbst“ (Matthäus 5,37). Dr. Jörg Dechert spricht in dieser Folge von Echtzeit darüber, wie wir unseren Worten Geltung verleihen können – ohne an Ehrlichkeit zu verlieren.
Ehrlichkeit in anderen Kulturen
Ob in der Schule, am Arbeitsplatz oder an der Supermarktkasse – überall begegnen wir im Alltag Menschen aus anderen Kulturen: Dabei kann es auch zu Spannungen kommen, denn die persönliche Kultur prägt Werte, Normen, Glaubenssätze und die Lebensgestaltung einer Person. Kultur beeinflusst unser Denken, Wahrnehmen, Fühlen und Handeln.
In ihrem Artikel bietet Micaela Kassen 6 Tipps, wie man mit Menschen aus unterschiedlichen Kulturen erfolgreich interagiert:
Die Autoren
Theresa Folger, Online Marketing Managerin
Diplomkulturwirtin und Redakteurin, beschäftigt sich vor allem mit den Themenfeldern „mentale Gesundheit“ und „Persönlichkeitsentwicklung“. Mit ihren zwei aufgeweckten Mädels entdeckt sie dabei regelmäßig neue spannende Aspekte.
Simon Kassen, Online Marketing Manager
Sprachwissenschaftler und Online-Redakteur, beschäftigt sich seit 2015 mit vielfältigen Themen im Online Marketing. Schwerpunkt bildet u.a. der Bereich Suchmaschinenmarketing, Content Management und Webdesign.
Ihr Kommentar
Kommentare (1)
Ich bin schon vom Elternhaus her zur Ehrlichkeit erzogen worden. Manchmal (oder eher selten) habe ich sogar einen Nachteil, wenn ich die Wahrheit sage. Man kann mit einer einzigen Lüge sein Glück … mehr"verbauen". Deshalb lohnt sich Ehrlichkeit. Es gibt tolle Sprichwörter zur Ehrlichkeit: "Ehrlich währt am längsten" und "Lügen haben kurze Beine". Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit sind tolle Werte!!