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© Disruptivo / unsplash.com

23.02.2024 / Andacht / Lesezeit: ~ 4 min

Autor/-in: Sarah-Melissa Loewen

Gemeinsam ist man glücklicher?

Zwischenmenschliche Kontakte – Glücksfaktor oder Enttäuschung? Wie Jesus uns wieder beziehungsfähig macht. Eine Andacht.

Der Kirchenvater Augustinus sagte einmal: „Jede Person, was auch immer sein Zustand ist, möchte glücklich sein.“ Ich denke, damit hatte er Recht. Glück ist ein starker Motor in unserem Leben und wir tun eine Menge dafür, um glücklich zu sein.

Die Suche nach dem Glück ist so zentral, dass sich sogar ein ganzer Wissenschaftszweig damit beschäftigt: Die Glücksforschung untersucht in empirischen Studien, was Menschen brauchen, um langfristig glücklich zu sein. Zusammenfassende Ergebnisse kannst du in dem Artikel „Die Vermessung des Glücks“ nachlesen.

Stabile Beziehungen sind übrigens ein grundlegender Baustein für ein glückliches Leben. Wir brauchen Menschen, bei denen wir uns fallen lassen und authentisch sein können, mit denen wir gerne Zeit verbringen und unser Leben teilen.

Diese Sehnsucht nach guter Gemeinschaft und verlässlichen Beziehungen verrät tiefe Bedürfnisse: geliebt und angenommen zu sein und dazuzugehören.

Aber andere Menschen können dieses tiefe Bedürfnis nicht dauerhaft erfüllen. Denn wir sind alle nur Menschen und Menschen enttäuschen einander. Leider. Immer wieder. Beziehungen zerbrechen und Freundschaften gehen auseinander. Wenn wir von unserem Partner, unseren Freunden, Eltern oder Kindern erwarten, dass sie uns dauerhaft glücklich machen, überfordern wir unsere Beziehungen damit.

In der Bibel steht eine Erklärung für dieses Dilemma – und die Lösung. Auf den ersten Seiten wird die Ursache allen Unglücks damit erklärt, dass Beziehungen zerbrochen sind. Was ist geschehen?

Das verlorene Glück

Ganz am Anfang der Bibel wird in der Paradieserzählung vom vollkommenen Glück erzählt. Dort lebt der Mensch in Einklang mit sich selbst und in inniger, vertrauensvoller Gemeinschaft mit seinem menschlichen Gegenüber und Gott. In diesem paradiesischen Urzustand erlebt er eine tiefe, ungetrübte Zufriedenheit: „Es war alles sehr gut“ (1. Mose 1,31). Das pure Glück.

Doch mit dem Biss in die verbotene Frucht werden diese vollkommenen Beziehungen zerstört. Die Beziehung zwischen den Menschen wird durch Scham und Schuldzuweisungen vergiftet. Adam beschuldigt Eva und Eva beschuldigt die Schlange, sie verführt zu haben. Keiner von beiden will Verantwortung für das eigene Handeln übernehmen.

Außerdem beschleicht sie das Gefühl der Scham: Ihre natürliche Nacktheit, die vorher Ausdruck ihrer Freiheit, Unbeschwertheit und Intimität war, wollen sie nun voreinander verbergen.

Schuld und Scham treibt nicht nur zwischen die Menschen einen Keil, sondern auch die vertrauensvolle Beziehung zu Gott wird nachhaltig gestört. Adam und Eva fühlen sich schuldig und verstecken sich vor ihrem Schöpfer, ihrem engsten Vertrauten (vgl. 1. Mose 3,7-8).

Nach diesem Vorfall ist nichts mehr, wie es war und die Menschen müssen das Paradies schließlich verlassen. Das Glück scheint unwiederbringlich verloren, jedoch ...

Ganz am Ende der Bibel wird wieder vom vollkommenen Glück erzählt. Im letzten Buch der Bibel, der Offenbarung, beschreibt der Apostel Johannes eine Vision, die er von Gott über den Anfang einer neuen Welt erhalten hat. Demnach werden alle Menschen, die Gottes Kinder sind, wieder in uneingeschränkter Gemeinschaft mit Gott leben. Und dort ist kein Platz mehr für Scham, Schuld oder Unglück (vgl. Offenbarung 21).

Die ganzen vielen Seiten dazwischen erzählen von Gottes Rettungsaktion, um diesen glücklichen Urzustand, so, wie er sich das Leben eigentlich gedacht hatte, wieder herzustellen. Wie das? Jesus Christus, Gottes Sohn höchstpersönlich, repariert das, was im Beziehungsgefüge kaputt gegangen ist.

Jesus, Überbringer des Glücks

In den Geschichten über Jesus ist auffällig, dass er fast immer von mehreren Menschen begleitet wurde, ja teilweise sogar von Menschenmengen umzingelt war. In manchen Situationen musste er sich regelrecht davonschleichen, um auch mal allein sein zu können.

Die Menschen wollten Jesus sehen, ihm zuhören, ihn berühren und von ihm geheilt werden. Denn sie haben erlebt, dass von ihm eine besondere Kraft ausgeht, die Heilung von Körper und Seele bewirkt. Jesus war anders und er übte eine Anziehungskraft auf die Menschen aus, wie es kein anderer Mensch je getan hatte.

Vor allem Menschen, die von der Gesellschaft sonst ausgeschlossen und gemieden wurden, wie Kranke, Prostituierte oder Geldeintreiber, suchten die Nähe zu Jesus. Und Jesus hatte keine Berührungsängste, im Gegenteil. Denn Jesus hatte eine Mission. Er sagte von sich: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich“ (Johannes 14,6).

Jesus ist die Brücke zwischen Gott und den Menschen. Er kittet ein für alle Mal den Riss im Beziehungsgefüge. Er opfert sich und stirbt stellvertretend am Kreuz von Golgatha, damit die Beziehung zwischen Mensch und Gott und zwischen Mensch und Mensch wieder heil wird. Die Schuld ist vergeben, die giftige Scham überwunden.

Dadurch kommt die Geschichte Gottes mit uns Menschen zu einem guten Ende. Denn in der neuen Welt wird jeder, der das Opfer Jesu für sich annimmt, wieder uneingeschränkte Gemeinschaft mit Gott haben – von Angesicht zu Angesicht – wie einst in Eden.

Beziehungen werden wieder heil

Aber nicht erst im Himmel ist Gott mir nahe. Schon jetzt findet meine Suche nach bedingungsloser Liebe, Annahme und Zugehörigkeit in der innigen Beziehung mit Jesus einen Hafen. Er ist nicht überfordert von mir und meinen Bedürfnissen. Wenn ich mich ausgeschlossen oder unverstanden fühle, wenn Menschen mich enttäuschen und meinen Bedürfnissen nicht gerecht werden, darf ich sicher sein: Jesus wendet sich mir zu in Liebe und Freundschaft. Ich darf jederzeit seine Nähe suchen, zum Beispiel im Gebet und beim Lesen in der Bibel.

Auch wenn ich Menschen, die mir wichtig sind, enttäusche und ihren Bedürfnissen nicht gerecht werde, kann ich aus der Beziehung zu Jesus schöpfen. Seine Vergebungsbereitschaft und Liebe ist mir Vorbild und Herausforderung für meine zwischenmenschlichen Beziehungen. Und dann, wenn gegenseitige Versöhnung, Annahme und Liebe gelingt, fühlt sich das Leben für einen Augenblick so an, wie es sein sollte. Und das Glück ist zum Greifen nah.

 Sarah-Melissa Loewen

Sarah-Melissa Loewen

  |  Redakteurin

Sie hat Literatur- und Kulturwissenschaften studiert und war schon immer von guten Geschichten in Buch und Film begeistert. Doch sie findet, die besten Geschichten schreibt Gott im Leben von Menschen. Als Redakteurin erzählt sie diese inspirierenden Lebens- und Glaubensgeschichten. Sie lebt mit ihrem Mann in der schönsten Stadt am Rhein.

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