Der Ruf der Freiheit
Großes Geschenk, große Verantwortung
„Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemandem untertan“, schreibt Martin Luther 1520 in seiner Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“, einem der zentralen Dokumente der Reformation.
Ein Satz wie eine Bombe in der damaligen Zeit. Ein Satz, der das Mittelalter beendet. Ein Satz, der wiederholt missverstanden oder missbraucht wurde, um den Kampf für Freiheit mit allen Mitteln und gegen alle Grenzen religiös zu rechtfertigen.
Auch wenn es nach 500 Jahren immer noch hier und da zu Herrschsucht oder Machtmissbrauch im Zeichen des Kreuzes kommt, nimmt das Luthers Erkenntnis nichts von ihrer Wahrheit oder Wucht: Wer Jesus nachfolgt, ist innerlich an Christus allein gebunden und damit frei von der Herrschaft anderer – seien es Klerus, Kirche oder religiöse Gesetze. Der christliche Glaube ist freiheitlich, oder er ist nicht christlich.
Und dann steht da noch ein zweiter Satz in Luthers Schrift: „Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.“ Wer innerlich allein an Christus gebunden ist, ist frei, anderen freiwillig zu dienen. Sie freiwillig zu achten und zu respektieren. Sie freiwillig zu lieben. Christlicher Glaube wendet sich in seiner Freiheit freiwillig anderen Menschen zu, setzt sich für sie ein.
Ein egoistischer Christ ist ein Widerspruch in sich selbst. Echte Freiheit und dienende Freiwilligkeit, das ist ein Spannungsfeld. Und wie alle Spannungsfelder manchmal nicht leicht zu navigieren, aber immer lohnend zu leben. Sollen wir’s gemeinsam versuchen? Wir bleiben in Verbindung!
Ihr
Dr. Jörg Dechert
ERF Vorstandsvorsitzender
Neueste Beiträge zum Thema
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1) Freiheit und ihre Grenzen
Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Diese Leitbegriffe der Französischen Revolution sind weithin bekannt. Auch den Dreiklang „Einigkeit und Recht und Freiheit“ kennen zumindest wir Deutschen sehr gut.
Diese beiden Beispiele aus dem Bereich der Politik zeigen, dass Freiheit ein hohes Gut ist, für das sich über die Jahrhunderte der Menschheitsgeschichte hinweg immer wieder Leute sogar mit ihrem Leben eingesetzt haben.
Was genau versteht man aber unter Freiheit? Und wie kann verantwortungsvolle Freiheit in Alltag und Gesellschaft aussehen? Markus Baum nimmt sich diesen Fragen an und zeigt, wie frei wir Menschen wirklich sind.
Wahrhaftig frei
Besonders die vergangenen Jahre haben für viele noch einmal ein anderes Licht auf das Thema Freiheit geworfen. Waren es doch Jahre der Grenzen, Einschränkungen und Unfreiheit.
Wie kommt es, dass wir Menschen die Freiheit erst aufgeben müssen, um zu erkennen, welch hohen Stellenwert sie für unser alltägliches Leben hat? Diese und weitere Gedanken bewegten Volker Storch bereits schon vor der Corona-Pandemie. Sein Fazit, selbst wenn uns unsere äußerliche Freiheit genommen wird, unsere geistliche Freiheit bleibt uns erhalten. Er ist davon überzeugt, dass wir wahre Freiheit nur bei Jesus finden können.
ERF Mitarbeiterstimmen zum Thema
Freiheit bedeutet für mich Individualität. Ich werde akzeptiert, wie ich bin. Mir wird meine Einzigartigkeit zugestanden und ich erkenne die der anderen an.
Tassilo Harrjes, Auszubildender Mediengestalter Bild und Ton
Freiheit bedeutet für mich Aufatmen. Ich kann bedingungslos zu Gott kommen, ohne etwas vorweisen zu müssen. Denn das Entscheidende hat Jesus schon für mich getan.
Sarah-Melissa Loewen, Cross-Media-Redakteurin Team Stories
Freiheit bedeutet für mich Festhalten. Ein Drachen braucht zum Fliegen einen festen Halt. Ich auch. Festzumachen bei Jesus bedeutet für mich Freiheit.
Thomas Merz, Media-IT-Systemspezialist
Freiheit bedeutet für mich Handlungsmöglichkeiten. Zur Freiheit gehört es auch, Risiken einzugehen und alle Konsequenzen daraus zu tragen.
Maria Wedel, Teamleiterin Sales
Mehr zum Thema im Magazin ERF Antenne
Frei werden von inneren und äußeren Angriffen
Wie finde ich echte Freiheit? Drei völlig verschiedene Lebensgeschichten und ein Wunsch: Freiheit finden! Autor Titus Müller erzählt von seiner Kindheit in der DDR als Sohn einer Pastorenfamilie. Veronika Smoor schildert den jahrelangen Kampf gegen ihren eigenen Körper. Und Esther Theumert berichtet vom Missbrauch ihres Vaters und den langen Weg zur Heilung. Unterdrückung, Selbsthass, Vergewaltigung – kann man sich daraus befreien?
2) Im Innern frei
Nicht jedem Menschen sind alle Möglichkeiten, alle Freiheiten gegeben. Hochkarätige Job-Positionen, akademische Titel und ein gutes Ansehen in der Gesellschaft öffnen so manche Tür, die dem anderen verschlossen bleibt.
Elke Drossmann wirft in ihrer Andacht einen genauen Blick auf die Spielräume, in denen wir uns bewegen. Für sie steht fest, wenn wir Gott in unser Leben lassen, schafft er Freiräume, die wahrhaftig sind.
Geliebte Fehlkonstruktion
Das Thema Freiheit begegnet uns aber nicht nur in unserer Außenwelt, nein, auch in unserem Innern spielt es eine große Rolle. So erleben viele Menschen, dass sie in einem speziellen Lebensbereich nicht frei sind. Meist sind es unbewusst eingespeicherte Denkmuster wie Lebenslügen, Glaubenssätze oder Minderwertigkeitskomplexe, die uns unfrei machen.
Ein Lied davon kann auch Rebecca Schneebeli singen, plagte sie doch schon oft der Gedanke: „Gott, wenn du mich nur ein bisschen besser gemacht hättest, würde das mit der Selbstannahme schon klappen.“ Ihr wird klar, es ist höchste Zeit, sich diesen negativen Gedanken zu stellen und sich von ihnen zu befreien.
Vollkommene Freiheit
Nach einer spektakulären Begegnung mit Gott ist Stephan Maag ein neuer Mensch: mutig, barmherzig, kompromisslos. Er lebt mit Obdachlosen und Mördern in einer WG. Und er macht immer wieder mit aufsehenerregenden öffentlichen Aktionen darauf aufmerksam, dass jeder bei Gott vollkommene Liebe und Freiheit finden kann.
ERF Bibleserver – Freiheit in der Bibel finden
„Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei“ (Johannes 8,36) Diesen und weitere Bibelverse zum Thema Freiheit finden Sie auf ERF Bibleserver.
Buchtipps zum Thema
3) Freiheit im Glauben
Für viele Menschen ist es schwer vorstellbar, dass der christliche Glaube eine Religion der Freiheit sein soll. Oft wird er als eine rigide Weltanschauung voller Verbote und Auflagen verstanden. Vom Grundgedanken her ist das Christentum aber voll und ganz von Freiheit durchdrungen.
Christliche Freiheit ist etwas, das Gott einem Menschen zuspricht. Sie muss folglich nicht mühsam erkämpft werden. Letztlich kann durch diese Erfahrung das ganze Leben auf den Kopf gestellt werden, denn befreit zu sein, bedeutet eben auch, befreit leben und handeln zu können.
Ich lege mich nicht mehr fest
Miriam Schaumburg gehört zu der sogenannten Generation Y. Skeptisch, freiheitsliebend, alles hinterfragend. Für sie ist Freiheit ein selbstverständliches Lebensgefühl, welches sie als Journalistin beim ERF zu ihrem Beruf gemacht hat. Gehört es doch zu ihren Aufgaben, skeptisch zu sein und Dingen auf den Grund zu gehen.
Auch von Gott und seinem Handeln hat sie eine genaue Vorstellung, bis sie eines Tages bei einer Fernsehproduktion einer ERF Sendung eine Gottesbegegnung hat und ihr klar wird, Gott lässt sich nicht festlegen.
Mit dieser Erkenntnis platzte Freiheit in mein Leben. Eine geistliche Freiheit, die sich auch so anfühlte. Diese Freiheit heißt für mich heute: Ich warte staunend, was Gott als nächstes bereithält. Ich presse Gott nicht in meine Erwartungen.
ERF Workshops zum Thema
Mit den ERF Workshops bekommen Sie kostenlosen Zugriff auf eine Reihe von Online-Kursen, die Ihnen helfen, im Glauben zu wachsen und innere Freiheit zu finden.