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© Krzysztof Niewolny / unsplash.com

04.12.2024 / Serviceartikel / Lesezeit: ~ 7 min

Autor/-in: Theresa Folger

Im Schneckentempo unterwegs?

Erkenne, welche Blockaden dich ausbremsen und wie du sie auflöst.

Manchmal entsteht auf freier Strecke plötzlich ein Stau. Jemand hat ohne Not gebremst, und ehe du dich versiehst, kriechst du im Schneckentempo dahin.

Ähnlich kann es sich in deinem Leben verhalten: Du kommst nicht vorwärts, obwohl scheinbar nichts im Weg steht. Was bremst dich aus?

In dem Artikel „Leben mit angezogener Handbremse“ haben wir bereits sechs mögliche Blockaden identifiziert – von Angst vor Veränderung über Versagensangst bis hin zu unverarbeiteten Schuldgefühlen. Hier sind sechs weitere Hindernisse und Lösungsansätze, wie du ihnen begegnen kannst.

1. Unerkannte Verletzungen

Als Erwachsener magst du deinen Eltern manche Dinge vorwerfen. Denn jeder Mensch hat in der Vergangenheit auch schmerzhafte Erfahrungen gemacht. Wenn alles gut gelaufen ist, hast du diese inzwischen überwunden und bist daran gewachsen.

Manchmal jedoch waren die Verletzungen zu groß, um als Kind damit zurechtzukommen. Dann können sich diese Verletzungen wie ein Schatten über dein Leben legen und dich daran hindern, dich zu entfalten.

Bin ich betroffen?

Achte darauf, ob bestimmte Situationen, Menschen oder Gesprächsthemen starke emotionale Reaktionen in dir auslösen, zum Beispiel übermäßige Wut, Trauer oder Angst, die in keinem Verhältnis zur Situation stehen.

Auch wenn du unter Verspannungen, Schlafstörungen oder chronischen Beschwerden leidest, kann dies ein Indikator für unverarbeitete Verletzungen sein.

Lösungsansatz

Sprich mit einer Vertrauensperson über deine Vergangenheit. In vielen Gemeinden gibt es die Möglichkeit zur Seelsorge. Wenn dies nicht ausreicht, kann eventuell auch ein Therapeut hilfreich sein, um Verletzungen aufzuarbeiten. 

Mehr dazu im Artikel „Trauma, was nun?“

Bibelvers für meine Situation

Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; das erkennt meine Seele. (Psalm 139,14)

2. Fehlender Fokus

Woher weiß dein Navi, wo du hinfahren willst? Natürlich musst du vorab ein Ziel eingeben, sonst funktioniert es nicht.

Was bei einer Autofahrt sonnenklar ist, berücksichtigen wir im echten Leben oft nicht. Ohne klare Vision fühlt sich alles chaotisch und richtungslos an. Wenn du nicht weißt, wo du hinwillst, kommst du auch nicht vorwärts.

Bin ich betroffen?

Hast du Schwierigkeiten, dich zu entscheiden, weil du dir alle Optionen offenhalten willst? Überlässt du wichtige Fragen im Leben gerne dem Zufall? Und fehlt dir eine klare Vorstellung davon, was du in deinem Leben erreichen möchtest? Dann könnte diese Blockade dir im Wege stehen.

Lösungansatz

Stell dir folgende Fragen:

  • Was begeistert dich? Wobei verlierst du das Zeitgefühl?
  • Wovon träumst du, wenn du deinen Alltag mal ausblendest?
  • Worin bist du richtig gut, ohne dass du dich dafür anstrengen musst?
  • Was würdest du tun, wenn du keine Angst vor dem Scheitern hättest?

Schreibe deine Gedanken auf und formuliere erste Zielentwürfe für verschiedene Lebensbereiche (Beruf, Familie/Freundschaften, dein geistliches Leben, Gesundheit). Arbeite dann daran, sie konkreter zu machen, indem du dir den jeweils ersten Schritt überlegst.

Es ist hilfreich, wenn die Ziele SMART sind, das steht für spezifisch, messbar, erreichbar, relevant und zeitgebunden.

Mehr dazu im Artikel „Zielgerichtet leben“.

Bibelvers für meine Situation

Lass deine Augen geradeaus schauen und deinen Blick auf das gerichtet sein, was vor dir liegt. Bahne den Weg für deinen Fuß, dann werden alle deine Schritte sicher sein. (Sprüche 4,25-26)

3. Vergleichen

Erscheint dir das Gras im Garten des Nachbarn oft grüner zu sein als in deinem eigenen? Der ständige Vergleich mit anderen kann dir die Freude an deinen eigenen Erfolgen nehmen.

Er macht dich blind für die besonderen Fähigkeiten, die Gott in dich hineingelegt hat.

Bin ich betroffen?

Bist du oft frustriert, weil du das Gefühl hast, andere erreichen mehr als du? Vergleichst du deinen Anfang mit dem fertigen Ergebnis anderer und bist dann unzufrieden mit dir selbst? Dann könnte es sein, dass du dich zu sehr mit anderen vergleichst und dich dadurch selbst blockierst.

Lösungsansatz

  • Erinnere dich: „Es gibt das Leben immer nur brutto.“ Hinter dem Erfolg der anderen steckt harte Arbeit. Oft haben sie dafür Kämpfe ausgefochten, die du von außen nicht siehst.
  • Denke daran: Jeder Mensch hat eine einzigartige Berufung und einen anderen Weg. Fokussiere dich daher auf deine persönliche Entwicklung und vergleiche dich lieber mit deinem früheren Ich als mit anderen Menschen.
  • Beschränke deinen Social-Media-Konsum: Hinterfrage, ob dich die Inhalte dort inspirieren oder nur dazu führen, dass du dich minderwertig fühlst. Wenn Letzteres der Fall ist, lege Pausen ein oder entfolge Accounts, die dir nicht guttun.

Mehr dazu in „Das Gras auf der anderen Seite...“

Bibelvers für meine Situation

Denn wir wollen nicht zu denen gehören, die sich selbst empfehlen oder sich mit anderen vergleichen. Sie sind unklug, weil sie sich nur aneinander messen. (2. Korinther 10,12)

4. Schlechtes Zeitmanagement

Wenn du dir deine Zeit nicht gut einteilst, verlieren du leicht den Überblick über deine Ziele und Prioritäten. Oft neigen wir Menschen dazu, viel zu viel auf einmal erreichen zu wollen.

Wenn das auch dir so geht, kann das dazu führen, dass du dich letztlich ausbremst, statt durch die vielen Ziele schneller voranzukommen.

Bin ich betroffen?

Bist du am Ende des Tages erschöpft, aber unzufrieden mit deinen Ergebnissen? Hast du das Gefühl, dass du ständig beschäftigt bist, aber nicht wirklich vorankommst? Dann könnte es an deiner Zeitplanung liegen.

Lösungsansatz

  • Führe ein Zeitprotokoll: Schreibe ein paar Tage lang auf, womit du deine Zeit verbringst. Das hilft dir dabei, Zeitfresser zu identifizieren.
  • Zerlege größere Projekte in überschaubare Schritte, damit sie dich nicht überwältigen.
  • Vermeide Multitasking und fokussiere dich stattdessen immer nur auf eine Aufgabe. Plane auch Pausenzeiten bewusst ein.
  • Nutze ein Zeitmanagement-System wie die Eisenhower-Matrix (dringend vs. wichtig), Timeboxing oder Pomodoro.

Mehr dazu in „Weniger ist mehr“.

Bibelvers für meine Situation

Verlasst euch auf den Herrn, plant euer Tun, und es wird gelingen. (Sprüche 16,3)

5. Fehlende Unterstützung durch andere

Hast du schon einmal einen Schrank ohne Unterstützung aufgebaut? Falls ja, hast du vermutlich festgestellt, dass das allein kaum machbar ist.

Genauso fühlen wir uns manchmal im Leben: Wir kommen nicht vorwärts, weil uns die Unterstützung von außen fehlt, um große oder schwierige Aufgaben anzugehen.

Bin ich betroffen?

Hast du oft das Gefühl, dass du alle Herausforderungen alleine bewältigen musst? Fällt es dir schwer, um Hilfe zu bitten, auch wenn du sie dringend benötigst? Oder fehlt dir jemand, der dich ermutigt oder mit dir an deinen Zielen arbeitet? Dann könnte dieses Hindernis dich ausbremsen.

Lösungsansatz

  • Identifiziere deine Bedürfnisse: Welche Art von Hilfe brauchst du? Das können emotionale Unterstützung, fachlicher Rat, praktische Hilfe oder einfach jemand sein, der dir zuhört.
  • Lerne, um Hilfe zu bitten: Du musst nicht alles alleine schaffen. Überlege, wer in deinem Umfeld dir helfen könnte, und sprich diese Person konkret an. Oft sind mehr Menschen bereit anderen zu helfen, als du vielleicht denkst.
  • Finde Gemeinschaft: Schließe dich einer Gruppe an, die deine Werte teilt. Ob in einer Gemeinde, einem Sportverein oder einer beruflichen Community – Menschen mit ähnlichen Zielen können dich inspirieren und motivieren.
  • Nutze professionelle Ressourcen: Scheue dich nicht, Experten wie Berater, Mentoren oder Coaches zu konsultieren. Sie können dir helfen, Hindernisse zu überwinden und deinen Weg zu klären.

Mehr dazu im Dossier „Gemeinsam statt einsam“

Bibelvers für meine Situation

Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen. (Galater 6,2)

6. Innere Unruhe

Innere Unruhe kann dich davon abhalten, klar zu denken und dich zu fokussieren. Alles fühlt sich schwer und anstrengend an, weil du ständig gegen die vielen Gedanken in deinem Inneren ankämpfst.

Bin ich betroffen?

Fühlst du dich häufig unruhig oder rastlos, auch wenn äußerlich alles in Ordnung scheint? Oder fällt es dir schwer, die Gegenwart zu genießen, weil du dich innerlich ständig getrieben fühlst? Dann könnte innere Unruhe dein Thema sein.

Lösungsansatz

  • Bewegung hilft, innere Unruhe abzubauen. Ein Spaziergang an der frischen Luft oder ein paar Sportübungen können den Körper entspannen und den Kopf klären. Besonders hilfreich ist es, dabei bewusst auf die Atmung zu achten, etwa mit der 4-7-8-Methode: 4 Sekunden einatmen, 7 Sekunden halten, 8 Sekunden ausatmen.
  • Lass Sorgen los: Bete über das, was dich belastet, und vertraue darauf, dass Gott sich darum kümmern wird.
  • Visualisierungsübung: Setze dich an einen ruhigen Ort und schließe die Augen. Stelle dir einen See vor. Jede Welle, die du siehst, steht für einen deiner Gedanken oder Sorgen. Nun stell dir vor, wie diese Wellen langsam kleiner werden, bis der See glatt und still wird. Spüre, wie auch du ruhiger wirst.

Mehr dazu in „Innere Unruhe muss nicht sein“.

Bibelvers für meine Situation

Friede lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und verzage nicht. (Johannes 14,27)

Losgehen ist der erste Schritt

Die verschiedenen Blockaden, die uns im Leben ausbremsen, sind oft tief verwurzelt und nicht immer leicht zu überwinden. Doch die gute Nachricht ist: Jeder Schritt, den du gehst – sei er noch so klein – bringt dich näher an ein Leben, in dem du dein Potenzial entfalten kannst.

Daher lohnt es sich, mutig die eigenen Hindernisse anzuschauen, sie zu erkennen und mit Gottes Hilfe daran zu arbeiten. Du bist nicht allein auf diesem Weg!

Welche dieser Blockaden hast du in deinem Leben schon einmal erlebt, und wie bist du damit umgegangen? Teile deine Gedanken gerne in den Kommentaren. Sie können auch für andere ein wertvoller Anstoß sein.

Autor/-in

Theresa Folger

  |  Produkt- & Social-Media-Managerin

Theresa Folger ist Diplomkulturwirtin und Redakteurin mit Schwerpunkt mentale Gesundheit. Sie schreibt über Glaube, Psychologie und Alltag – und darüber, wie Leben leichter werden kann.

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