/ Das Gespräch
Ein merk-würdiger Gott
Jakob Friedrichs über Leiderfahrungen, falsche Erwartungen an den Glauben, die Bedeutung des Karsamstags und eine leise Hoffnung.
Seit über 2.000 Jahren feiern Menschen Ostern. Sie erinnern sich daran, dass sie an einen Gott glauben, der sich an ein Kreuz nageln lässt und dort einsam und verlassen stirbt. Das ist ziemlich merk-würdig, findet Jakob (Jay) Friedrichs.
Der Sozial- und Gemeindepädagoge ist seit 35 Jahren Teil des Kabarettduos superzwei und bezeichnet sich selbst als „christlichen Agnostiker“, also als Christen, der nicht genau weiß, ob es Gott wirklich gibt. Gleichzeitig denkt er viel über Gott nach und ringt mit ihm. In seinem Podcast Hossa Talk beschäftigt er sich regelmäßig mit der Frage, wie sich Christsein in einer komplexen, widersprüchlichen und manchmal chaotischen Welt leben lässt.
Was ihn am Glauben zweifeln – und manchmal auch verzweifeln – lässt, darüber spricht Jakob Friedrichs in dieser Sendung. Im Gespräch mit Stephan Steinseifer erzählt er von persönlichen Leiderfahrungen, warum der Karsamstag für ihn ein wichtiger Tag ist und was ihn an Gott festhalten lässt.
Ihr Kommentar
Kommentare (3)
Hallo Herr Friedrichs, oder Jakob, ich habe durch zufall das Buch zu Weihnachten entdeckt und auch gleich gelesen. So ein super Buch. Ich bin kein Schriftsteller und darum freue ich mich dass mit … mehrdiesem Buch meine Gedanken, mein Glaube oder auch Un-Glaube, meine Gotteserfahrungen und Nicht-Gotteserfahrungen zum Ausdruck gebracht sind. Vielen DAnk dafür. ich habe schon voll das Buch weiterempfohlen. Ich selbst bin/war Franziskaner, wurde auch mal zum Priester geweiht (um dann zu merken, dass man das eigentlich gar nicht braucht) und habe 20 Jahre freie Jugend- und Sozialarbeit in Frankfurt gemacht bevor ich nach GEnf kam wo ich die franziskanische Menschenrechtsorganisation bei den UN leite. Nochmals vielen DAnk
Die Produktion „Wir wollen nur deine Seele“ aus den ersten Jahren von NimmZwei war hammergut und so eine Power dahinter, dass ich damals stark davon geprägt wurde. Ich wusste ja nicht, was dann … mehrpassierte… Es macht mich traurig und betroffen zu hören, durch was Menschen gegangen sind, deren Früchte wir gerne ernteten, aber für die wir versäumten zu beten. Es macht mich nun auch betroffen, zu hören, dass Menschen schreiben, dass sie von jemand auf dem Weg in den Nichtglauben begleitet wurden und das mit dem Satz: „Ja warum eigentlich nicht?“ kommentiert wird. Ich glaube Jesus hatte seine Jünger viel zu lieb, um zu raten sich mit Unglauben anzufreunden (wie es am Schluss heißt). Ich fand Reaktionen Jesu zu diesem Thema manchmal ein bisschen krass, aber jetzt verstehe ich langsam warum (Lk 24,25f). Er wusste, dass die Apostel die kommenden Herausforderungen sonst nicht überstehen würden. Unglaube kann eine wohlige Stimme sein, die sagt: „Ist schon okay, wenn du dich jetzt in den Schnee legst und eine Rund schläfst.“ Ich bete, dass wir lernen mehr Wärme zu verbreiten, dass das nicht passiert. Was dem Karsamstag die Kraft nahm war nicht nur, dass sie mit Karfreitag nicht gerechnet hatten, sondern auch nicht mit dem Auferstehungssonntag. Wenn wir Gottes ermutigende Stimme doch wieder mehr hören lernen würden, denke ich, dass wir leichter durchs Tal kommen. Für David war es wesentlich, dass er das Herz des Hirten kannte, denn vertrauensvoller Glaube an ihn ist eine Lebenskraft.
Vielen Dank für das schöne Gespräch. Ich glaube solche Zweifel, Widerstände und Ablehnungen, wie sie Hr. Friedrichs erlebt hat, gibt es in den Gemeinden sehr oft. Wir sollten uns viel mehr bewusst … mehrmachen, dass jeder Gott anders erlebt und anders an ihn glaubt. Schade, dass das den Menschen so schwer fällt.
Um so schöner, dass Hr. Friedrichs mit seinen Sendungen und dem Buch genau darauf aufmerksam machen will. Ich werde auf jeden Fall rein hören und lesen.
Gottes Segen für sie beide.