16.04.2025 / Fastenaktion 2025
Auf Trauer folgt Hoffnung!
Die Karwoche lädt unter dem Motto „Osterwunderluft“ dazu ein, Trauer zuzulassen – und Hoffnung zu fassen.
Nur noch wenige Tage – dann hat das Fasten ein Ende. An Karsamstag sind sieben Wochen Fastenzeit um, in denen viele Christinnen und Christen sich Zeit genommen haben, sich bewusster auf Gott auszurichten und sich damit auf Ostern vorzubereiten.
Die Fastenaktion der Evangelischen Kirche „Luft holen! 7 Wochen ohne Panik“ lenkt in dieser Woche unter dem Motto „Osterwunderluft“ den Blick auf Trauer und Hoffnung. Sie lädt dazu ein, Trauer bewusst zuzulassen, aber auch die Hoffnung neu zu begreifen, die in der Auferstehung Jesu steckt. Tanja Rinsland, Leiterin der ERF Plus Redaktion, hat an der Fastenaktion teilgenommen. Sie verrät, wie das aussehen kann.
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Interview mit Tanja Rinsland
ERF: Bevor wir uns dem neuen Thema „Osterwunderluft“ widmen, lass uns zunächst zurückschauen: In der letzten Woche ging es um das Thema „Ruhe finden“. Was hattest du dir dafür vorgenommen und wie lief es?
Tanja Rinsland: Ich hatte mir vorgenommen, auf Medienkonsum zu verzichten – vor allem zum Tagesstart und am Abend. Das hat mir vom ersten Tag an gutgetan. Dieser war sehr turbulent. Abends hätte ich mich von den Gedanken und Gefühlen, die mich beschäftigten, wahrscheinlich mit Medien abgelenkt, aber so blieb mir nichts anderes übrig, als in Ruhe über das Erlebte nachzudenken. Das war eine sehr positive Erfahrung.
Eine Woche, um bewusst zu trauern
ERF: Nun ist die Fastenzeit bald vorbei und es sind nur noch wenige Tage bis Ostern. Wie gehst du in diese Zeit rein?
Tanja Rinsland: Die Karwoche ist für mich schon immer eine besondere Zeit gewesen. Es ist die Woche, in der wir Christen uns mit dem Leiden und Sterben Jesu beschäftigen. Für mich ist das ein fundamentaler Aspekt meines Glaubens:
Gott selbst hat in Jesus Leiderfahrungen gemacht und Ungerechtigkeit am eigenen Leib erlitten. Und das freiwillig, um uns Menschen nah zu sein, um alles für uns zu verändern.
ERF: Aber ist das nicht deprimierend – jedes Jahr dieser Fokus auf Leid und Tod?
Tanja Rinsland: Da geht es mir so ein bisschen wie mit dem Fasten von Medien, was ich in der letzten Woche gemacht habe. Der natürliche Impuls bei schweren Themen ist, sich abzulenken, nicht genau hinzuschauen. Vielleicht, weil ich unbewusst Angst davor habe, was die Auseinandersetzung mit meinen Gedanken und Gefühlen hervorbringen wird und ob es mich zu sehr belasten wird.
Für mich ist die Karwoche demgegenüber die Zeit im Jahr, in der es mir erlaubt ist, mal ganz, ganz traurig zu sein über all das, was nicht gut ist in dieser Welt – und ganz persönlich, in meinem Leben.
Osterwunderluft atmen und Hoffnung fassen
ERF: Das Wochenthema der Aktion lautet allerdings ganz positiv „Osterwunderluft“. Wie passt das zusammen?
Tanja Rinsland: Ich mag dieses Wort. Man sagt ja auch „Da ist was in der Luft“ und meint damit: Da kommt etwas Neues. Sehen kann ich es noch nicht, aber spüren, dass etwas Neues entsteht. Und das ist auch entscheidend, damit aus der Traurigkeit der Karwoche keine Verzweiflung wird.
Es ist nicht alles gut in dieser Welt, aber wir müssen keine Angst haben, denn Jesus hat „diese Welt überwunden“ – so hat er es selbst einige Tage vor seiner Gefangennahme formuliert. (vgl. Johannes 16,33). Er ist größer als unsere Angst, unser Versagen, unsere Verletzungen.Auf den Punkt gebracht: Christsein heißt, Hoffnung zu haben.
ERF: Christsein heißt, Hoffnung zu haben. Ist das auch dein Fazit aus „7 Wochen ohne Panik“?
Tanja Rinsland: Das wäre auf jeden Fall ein gutes Fazit für die Fastenzeit. Es ging ja darum, mehr Gelassenheit einzuüben, indem ich mir bewusst mache, dass Gott mir ganz nah ist. Und ja, das habe ich aus diesen 7 Wochen Fasten mitgenommen:
Hoffnung ist ein probates Mittel gegen zu viele Sorgen.
Denn Hoffnung bedeutet nicht: Ich tue so, als sei alles in Ordnung. Hoffnung bedeutet für mich: Ich weiß, dass es jetzt gerade nicht gut ist, aber ich glaube daran, dass auf die Dunkelheit ein neuer Morgen folgt. Auf Karfreitag folgt immer Ostern!
ERF: Herzlichen Dank für das Interview und diesen positiven Ausblick.
Trauer und Hoffnung – zwei Gefühle, die in der Karwoche eine besondere Bedeutung haben. Wenn Sie sich intensiver mit der Karwoche beschäftigen wollen, können Sie das auf unserer Dossierseite zu Ostern und der Passionszeit tun.
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