Gestern ist die Fastenzeit gestartet! Viele Menschen nutzen die sieben Wochen bis Ostern, um zum Wohl ihrer Gesundheit auf Alkohol, Süßigkeiten oder andere ungesunde Lebensmittel zu verzichten. Andere nutzen diese Zeit, um auf Gewohnheiten zu verzichten, die ihnen Zeit rauben oder nicht guttun.
Christinnen und Christen nehmen sich in diesen Wochen oft bewusst Zeit für die Begegnung mit Gott. Die Aktion 7 Wochen Ohne der Evangelischen Kirche lädt jedes Jahr dazu ein, die Fastenzeit bewusst zu gestalten. Dieses Jahr lautet das Motto: „Luft holen! 7 Wochen ohne Panik.“
Tanja Rinsland aus der ERF Plus Redaktion macht dieses Jahr bei der Aktion mit. Einmal wöchentlich berichtet sie in einem kurzen Interview von ihren Erfahrungen mit dem Panik-Fasten und stellt den Wochenbibelvers vor.
Mach die Fenster deiner Seele auf!
ERF: Tanja, was ist das Thema für die erste Fastenwoche?
Tanja Rinsland: In der ersten Woche lautet die Überschrift: „Fenster auf!“ Und der begleitende Bibelvers für diese Woche steht ganz am Anfang der Bibel in der Schöpfungsgeschichte: „Da machte Gott der Herr den Menschen aus Staub von der Erde und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen“ (1. Mose 2,7).
ERF: Odem des Lebens – das klingt altertümlich. Was ist damit gemeint?
Tanja Rinsland: Das Wort „Odem“ steht tatsächlich erst einmal für den Atem – also Gott hat dem Menschen die Fähigkeit zu Atmen verliehen. Wichtiger Hinweis: In der Bibel steht das Wort „Atem“ nicht nur für das Aufnehmen von Sauerstoff in die Lunge, sondern ganz allgemein für „am Leben sein“ oder auch „voller Leben sein“.
Und es gibt sogar noch eine weitere Bedeutungsebene: An vielen Stellen, an denen im Alten Testament der Begriff „Geist Gottes“ steht, steht im hebräischen Originaltext eigentlich „Atem Gottes“.
Also könnte man diesen Vers auch so verstehen: Gott verleiht den Menschen nicht nur das Leben, sondern auch seinen Geist.
Fenster öffnen, durchatmen, Gott begegnen
ERF: Ein vielschichtiger Bibelvers, der im Mittelpunkt dieser ersten Fastenwoche steht. Das Motto für die erste Woche lautet allerdings „Fenster auf“ – was hat das mit dem Geist Gottes zu tun?
Tanja Rinsland: Kennst du das, wenn man mal ein paar Tage unterwegs war und dann nach Hause kommt, und die Luft in der Wohnung ist richtig abgestanden? Das Erste, was ich dann tue, ist alle Fenster aufzureißen, um frische Luft reinzulassen.
Mit meiner Seele geht’s mir manchmal genauso. Ich bin ganz atemlos vor Stress. Oder ich lasse mir von meinen Sorgen regelrecht die Luft abschnüren. Stress und Sorgen führen bei mir dazu, dass ich den Kontakt zu mir selbst, aber auch zu Gott verliere. Beten und Innehalten fällt dann schnell „hinten runter“. Daher die Aufforderung: Mach mal die Fenster deiner Seele auf! Lass die Sorgen raus und den Atem Gottes hinein.
ERF: Das klingt schön, aber auch ein bisschen abstrakt. Wie kann das konkret gelingen?
Tanja Rinsland: In dem Material von „7 Wochen Ohne“ habe ich eine Idee gefunden, die ich diese Woche ausprobieren möchte.
Ich möchte diese Woche jedes Mal kurz innezuhalten, wenn ich das Fenster zum Lüften öffne. Einmal bewusst die frische Luft einatmen, bewusst ausatmen.
Das verbinde ich mit einem Dankesgebet an Gott: „Danke, für mein Leben. Für den Atem in mir. Für deinen Geist, Gott, der mich leitet.“ So entsteht ein kurzer Moment, in dem ich nicht nur das Fenster öffne, sondern auch ein Fenster in meinem Herzen.
ERF: Danke für das Gespräch!
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