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06.04.2017 / Eine Filmbesprechung / Lesezeit: ~ 5 min

Autor/-in: Martin Mandt

„Die Hütte“: Heimkino-Update

Gelungene Verfilmung des Bestsellers von William P. Young.

Mackenzie „Mack“ Allens kleine Tochter wird von einem Kindermörder entführt und getötet. Der Familienvater verzweifelt daran, denn er gibt sich Mitschuld an der grausamen Tat. Das blutige Hemdchen der Kleinen wurde in einer Hütte mitten in einem Waldstück gefunden. Als er einen kurzen Brief mit einer Einladung in eben diese Hütte bekommt, wird er stutzig. Der Brief ist nur mit „Papa“ unterschrieben. Seine Frau nennt Gott Papa – aber erlaubt sich hier jemand einen üblen Scherz? Er fährt bewaffnet zu der Hütte, um dem Übeltäter – wer auch immer es sein mag – entgegenzutreten, doch er erlebt buchstäblich ein Wunder, denn er verbringt ein Wochenende mit Gott persönlich.
 

 

William Paul Young lieferte die Vorlage mit seinem Buch „Die Hütte“, die auch in Deutschland lange auf den Bestsellerlisten war und viele Diskussionen über das Gottesbild auslöste. Die darin erzählte Geschichte wird nun nah am Romantext auf der Leinwand gezeigt und konnte überzeugen.

Heimkino-Update

Seit dem 17. August gibt es „Die Hütte“ auf BluRay und DVD zu kaufen. Neben dem Film sind einige Extras auf der Disc angekündigt, die sich lohnen, andere lohnen sich nicht. Wie zum Beispiel die Trailer. Es sind drei vorhanden, zwei auf Deutsch (die sich eigentlich nicht unterscheiden) und eben dieser noch einmal im englischen Originalton. Außerdem werden „Entfallene Szenen“ im Plural angepriesen, die sich allerdings nur auf eine einzige beschränken – und das auch nur auf der BluRay. Schade. Umso besser sind die anderen Extras:

Ein Making-Of

Ein Making-Of des Films beinhaltet viele interessante Statements zur Entstehungsgeschichte und den Absichten des Autors und der Filmemacher. Auch hier steht das Gottesbild im Vordergrund: William Paul Young möchte, dass wir den liebenden Gott der Bibel kennenlernen. Deswegen hat er seine Parabel geschrieben, denn er selbst wurde mit einem Gott großgezogen, der drohend, grimmig, kontrollierend und allem Anschein nach böse ist. Dass dies nicht der Gott der Bibel ist, gibt Young weiter. Er redet von Vergebung, Versöhnung, von Heilung und Gemeinschaft, die Gott sich wünscht. Die Zeit auf der Erde ist Gnadenzeit – und davon schreibt und redet William Paul Young. Auch das Ein Making-Of ist leider nur auf der BluRay enthalten.

Featurettes

Die kleinen Filme mit Hintergrundinformationen und einem Blick hinter die Kulissen – vier an der Zahl, von denen drei wieder auf der DVD fehlen – gehen in eine ähnliche Richtung. Hier kommen auch die Drehbuchautoren, der Regisseur, Produzenten und Darsteller zu Wort, die erzählen, wie es ihnen mit der Geschichte ging, was sie erlebt haben, wie „Die Hütte“ sie berührt oder sogar verändert hat. Es geht um Menschlichkeit, sowie um die geistliche Komponente. Die Selbstverständlichkeit mit der in diesen kleinen Featurettes von Gott gesprochen wird, ist beeindruckend.

In einer weiteren Featurette geht es um die Musik, die von „Hillsong United“ beigesteuert wurde. Hier wird nicht geredet, sondern nur gehört. 

Als Letztes gibt es eine geführte Reise durch „Die Hütte“, mit einem direkten Interview von William Paul Young, mit Ausschnitten des Films, mit weiteren Statements einiger Darsteller und mit einem Musikvideo von „Dan + Shay“, die ebenfalls Musik zum Film beigesteuert haben. Die Featurettes sind im englischen Originalton deutsch untertitelt.

Audiokommentar

Ein beliebtes Schmankerl auf DVDs und BluRays ist der Audiokommentar, der auch hier nicht fehlt. Regisseur Stuart Hazeldine gibt Auskunft über die Produktion und kommentiert die Szenen. Leider gibt es hier keine deutsche Untertitelung. Das macht das Verstehen einiger Fachbegriffe durchaus anstrengend, denn nicht alles erschließt sich aus dem Zusammenhang.

Diese zusätzlichen Features unterstreichen, was der Film sagen und transportieren will. Für Interessierte sicherlich eine wunderbare Ergänzung zum Film – der aber auch für sich allein spricht.

(K)eine Kindergeschichte

Eigentlich wollte der gläubige Young eine Geschichte für seine Kinder schreiben, die den Sinn des Lebens erklärt. Er färbt die Story autobiografisch und trifft genau den Nerv der Gesellschaft. Denn es ist Teil seiner Missbrauchsgeschichte, er behandelt das Thema Vergebung in allen Facetten – mit der Macht- und Wehrlosigkeit, dem Schmerz, der Wut und dem Hass, den Rachegefühlen und schließlich dem Weg aus diesem Teufelskreis: Dem Loslassen durch Vergebung. Young stellt die Frage „Wie kann ein allmächtiger Gott so viel Leid im Leben von Menschen zulassen?“, aber er beantwortet sie nicht platt und vorschnell. Er lässt den Leser – und der Film lässt den Zuschauer – mitleiden, fühlen, wie „Mack“ seinen schweren Weg geht. Man erleidet mit ihm den Verlust der Tochter und ahnt schließlich, dass Rache, Genugtuung und Gegengewalt letztlich keine Optionen sind, weil sie nicht helfen, nichts ungeschehen machen können und der eigenen Seele keine Erleichterung schaffen.
Das alles ist und transportiert auch der Film.

Lebendige Geschichte mit guter Aussage

Dank der charismatischen Darsteller wirkt die Story lebendig, nahbar und dadurch auch herzerwärmend. Ja, der Film hat kitschige Stellen, aber es hätte wesentlich schlimmer kommen können. Sam Worthington, der mit „Avatar“ seinen Durchbruch hatte und die für „The Help“ mit dem Oscar ausgezeichnete sowie für „Hidden Figures“ nominierte Octavia Spencer wissen dies gut zu verhindern.

Die Geschichte spricht für sich selbst und vermittelt ein, wie ich finde, interessantes Gottesbild, das zulässt, dass Gott sich eben nicht auf den alten Mann mit Bart reduzieren lässt. Vergebung ist ein ebenso wichtiges Thema, dass der Film eigentlich nur Gutes kolportiert. Bis auf den Kitschfaktor gibt’s also nichts zu mäkeln.

 

Spaß   ✓✓✓✓
Extras   ✓✓✓✓
Action   ✓✓✓
Spannung   ✓✓✓✓
Gefühl   ✓✓✓✓✓
Anspruch   ✓✓✓✓✓
Aussage   ✓✓✓✓✓
Kitsch   ×
Note   1-

 

„Die Hütte“
Spielfilm, USA 2017
Regie:   Stuart Hazeldine
OT:   The Shack
Buchvorlage:   William Paul Young
Verleih:   Concorde
Heimkino-Start:   17. August 2017
Länge DVD:   128 Min
Extras DVD:   10 Min
Länge BD:   133 Min
Extras BD:   58 Min
Kinostart:   6. April 2017
Darsteller:    
Sam Worthington Mack Phillips
Octavia Spencer Papa
Avraham Aviv Alush Jeshua
Sumire Matsubara Sarayu (Sumire), Heiliger Geist
Radha Mitchell Nan Phillips, Macks Frau
Tim McGraw Willie
Megan Charpentier Kate Phillips, Macks große Tochter
Gage Munroe Josh Phillips, Macks Sohn
Graham Greene „Male” Papa
Amélie Eve Tochter Missy
    u.a.
FSK:   12
Unsere
Empfehlung:
 
ab 14!
 
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Trailer zum Film

 

 Martin Mandt

Martin Mandt

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Kommentare (2)

Die Redaktion /

Wir empfehlen, das Interview mit Herrn Young zu lesen. Das ist noch näher an dem Grund für das Buch dran, als eine Rezension: https://www.erf.de/index.php?PHPSESSID=6c466bcbefa4c39467f2e5a5ea32a3ad&node=6325-542-5717

Alexander L. /

Leider vermittelt das Buche eine verfälschte Theologie. Siehe: https://www.evangeliums.net/buecher/rezension_die_huette.html

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