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© Nordkirche Sönke Dwenger

13.05.2018 / Andacht / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Gerhard Ulrich

Mein Lieblingstext in der Bibel (5)

Landesbischof Gerhard Ulrich über Psalm 95,1.

„Kommt herzu, lasst uns dem HERRN frohlocken und jauchzen dem Hort unseres Heils!“ (Psalm 95,1)

 

 

Dieser Vers aus Psalm 95 gehört zu meinen Lieblingstexten in der Bibel. Er lädt uns ein, Gott groß zu machen und schön vor der Welt. Das ist der Christenmenschen Mission – vor all den guten Zielen und Absichten, die wir auch haben sollen. Mit all dem, was zu uns gehört, frohlocken wir dem HERRN. Denn wir liegen in seiner Hand, und unverfügbar bleibt so, was uns zum Leben gegeben ist. Davon singt dieser Psalm: „Kommet, lasset uns Jahwe zujubeln, lasset uns zujauchzen dem Felsen unseres Heils! ... In dessen Hand die Tiefen der Erde, und dessen die Höhen der Berge sind … Denn er ist unser Gott, und wir sind das Volk seiner Weide und die Herde seiner Hand.“

Das ist das Loblied derer, die staunen über die Größe des Schöpfers, „in dessen Hand die Tiefen der Erde, und dessen die Höhen der Berge sind…“ Im Angesicht der Welt singen die Beter das. Trotz aller Verfolgung, die sie erleiden, trotz der beschwerlichen Realität ihres Alltags. Wir sind nicht allein gelassen, wir sind in guten Händen. „…wir sind das Volk seiner Weide und die Herde seiner Hand.“

Das erleben wir doch in diesen wunderbaren Wochen des Frühlings: Wir sehen das Wunder der Natur, die aufblühende Pracht der Blumen und Pflanzen, die zarten Farben der Blüten, das satte Frühlingsgrün der Bäume. Ein Lobgesang auch das: „Kommet, lasset uns Jahwe zujubeln, lasset uns zujauchzen dem Felsen unseres Heils! 

Das ist der Grund, unsere Stimmen zu erheben und zu danken und zu loben, heraus fließen zu lassen, was in uns ist! Wenn wir so musizieren, singen, tanzen, dann sind das Kräfte, die Steine von Gräbern wälzen, Steine von belasteten Seelen schieben, das Leben auferstehen lassen mitten im Zweifel und mitten in aller Last!

Dieser Frühling unserer Seelen, er geschieht in diesen Wochen auf unserem Weg von Ostern zum Pfingstfest. Vom Wunder der Auferstehung Jesu hin zum Pfingstwunder der Auferstehung in neues Leben hinein: als alle Menschen aus allen Teilen der Welt einander plötzlich verstehen konnten und die Verschiedenen vereint waren. Das ist die Vision einer Welt, da alle Grenzen und Trennungen überwunden sind. Eine Vision, die nicht fern im Jenseits auf uns wartet, sondern hier und jetzt befeuert wird von Gott, der sich zeigt mit seiner Kraft, der uns Mut macht, den Mund aufzutun, damit nichts bleiben muss, wie es immer war und ist.

Der Pfingstgeist führt zusammen, was zertrennt ist; macht Raum den Fremden und Fliehenden. Das ist der Geist, der zu teilen wagt, was wir zum Leben haben. Das ist der Geist, der die Vielfalt der Stimmen und Meinungen nicht für eine Gefahr hält, sondern für einen Reichtum. Das ist der Geist, der aufstehen lässt gegen Krieg und nationalistische Dummheit. Das ist der Geist, der lehrt, nicht hinzunehmen Gewalt und Leid und Missbrauch.

Gott möge uns segnen und geleiten mit diesem seinen Geist des Lebens!

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