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04.03.2018 / Andacht / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Michael Noss

Mein Lieblingstext in der Bibel (3)

BefG Präsident Michael Noss über Markus 10,51-52.

 

Markus 10,51.52: »Was willst du?«, fragte Jesus. »Was soll ich für dich tun?« Der Blinde sagte: »Rabbuni, ich möchte wieder sehen können!« Jesus antwortete: »Geh nur, dein Vertrauen hat dir geholfen!« Im gleichen Augenblick konnte er sehen und folgte Jesus auf seinem Weg.
 

Dieses Wort aus Markus 10 gehört deshalb zu meinen Lieblingsversen in der Bibel, weil in ihm mehrere Aspekte zum Ausdruck kommen, die menschliche Beziehungen gelingen lassen können: Achtsamkeit, Würde und Vertrauen.

Barthimäus war blind. In der Zeit in der er lebte, bedeutete dies keine Chance auf ein normales Leben zu haben. Betteln konnte und durfte er. Aber auf keinen Fall mehr. Kaum einer ließ sich herab, mit ihm auch nur ein Wort zu reden, denn für die Menschen der damaligen Zeit bedeutete Blindheit, dass so einer von Gott gestraft wurde. Für was? - Nun, Gott wusste schon warum! Aber mit so einem wollten alle, die immer anständig und fromm lebten nichts zu tun haben.

So war die Dunkelheit, in der Barthimäus leben musste eine doppelte, er konnte nicht sehen und er war einsam. - Allerdings hören konnte er gut und so hatte er mitbekommen, dass Jesus nach Jericho kommen würde, von dem man sich allerhand Geschichten erzählte, auch die, dass er schon Blinde geheilt habe. Und nun sollte er nach Jericho kommen und dann durch das Tor, an dem Barthimäus sein kärgliches Dasein fristete. "Das ist meine Chance", dachte er und so schrie er aus Leibeskräften um Hilfe, als er hörte, dass Jesus mit seinen Leuten an ihm vorbeikam. Die Anständigen und Rechtschaffenden wollten ihn zum Schweigen bringen. Aber er schrie nur um so lauter. Und Jesus, für ihn war Blindheit keine Strafe Gottes. Er wandte sich dem blinden und einsamen Barthimäus zu.

Da ist die Achtsamkeit: Jesus wendet sich dem einzelnen Menschen zu. Der ist ihm wichtig, viel mehr, als die große Gruppe um ihn. Ein Mensch mit einem ganz persönlichen Anliegen. Jesus nimmt ihn wahr und sieht ihn an.

Als nächstes stellt Jesus Barthimäus eine Frage. Er tut nicht einfach das, was in dieser Situation doch offensichtlich ist. Wenn Gott in seinem Schöpferwillen dem Menschen einen freien Willen gegeben hat, dann würdigt Jesus den blinden Mann damit, dass er ihm genau diese Frage stellt. "Was willst Du? Was soll ich für dich tun?" Das ist Begegnung auf Augenhöhe.

Das ist ein würdevoller Umgang mit einem Menschen, den sonst keiner beachten wollte. Jesus nimmt ihn ernst. „Rabbuni, ich will sehen können!" rief es aus ihm heraus. „Dann geh, dein Vertrauen hat dich gerettet!" sagte Jesus zu ihm und es fiel wie Schuppen von seinen Augen. Er konnte sehen!

Wer Menschen so begegnet, wie Jesus dem Barthimäus, der erntet Vertrauen. Dieses Vertrauen hat ihm die Augen geöffnet. Jetzt erkennt er die Wirklichkeit. Barthimäus ist deshalb dann auch bei Jesus geblieben und mit ihm weiter gezogen.. Vertrauen bleibt immer ein Wagnis. Wer dieses Risiko aber eingeht, der könnte wie Barthimäus die Erfahrung machen, dass Vertrauen retten kann, gleich aus welcher Situation. Es kommt nur darauf an, wem ich mein Vertrauen schenke!

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