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© Luis Quintero / unsplash.com

04.06.2021 / Andacht / Lesezeit: ~ 3 min

Autor/-in: Ellen Hörder-Knop

Einer dem anderen

Eine klare Ansage für ein entlastetes Leben.

Achtung auf Gleis eins fährt ein… Diese Ansage kennt, wer schon mal mit der Deutschen Bahn gereist ist. Der Zug kommt an, Türen öffnen sich, Fahrgäste mit Koffern und Gepäckstücken drängen nach draußen. Die einen schleppen sich keuchend und überladen zum Ausgang, andere schaffen es flott und ohne große Mühe. Jeder ist mit sich beschäftigt. Jeder hat mit seiner eigenen Last alle Hände voll zu tun.

Leben mit Gepäck

Ein Bild, das manchmal auch unser Leben zeichnet: beladen mit Lasten der Vergangenheit, Alltagsproblemen und Zukunftsängsten. Jeder schaut zuerst einmal auf seinen Weg und seine Last. Damit hat man oft genug zu tun. Viele können ihr viel zu schweres Lebensgepäck nicht mehr tragen. Wer hilft beim Tragen?

Die Ansage der Bibel lautet kurz und prägnant: „Einer dem anderen!“ – „Einer dem anderen vergeben!“ „Einer den anderen höher achten als sich selbst!“ „Einer dem anderen in Ehrerbietung zuvorkommen!“ Und: „Einer des anderen Last tragen helfen!“ (Galater 6,2).

Diese Aufforderung hat der Apostel Paulus schon im 1. Jahrhundert in seinem Brief an die Galater treffsicher auf den Punkt gebracht. Wobei es völlig nebensächlich ist, ob der andere sich mit seinem Lebensgepäck ungeschickt oder schuldhaft selbst überladen hat, oder ob andere ihm seinen Koffer unverantwortlich und gedankenlos zu vollgepackt haben.

Ob sich mit oder ohne Grund Ballast angesammelt hat – wesentlich ist: Wer zum „Lastenträger“ für andere wird, erfüllt nach den Worten von Paulus das „Gesetz Christi“.

Leben mit Konzept

„Vorsicht! Langsam! Nur nicht zu stürmisch zupacken! Das Gesetz Christi erfüllen? Das klingt nach Pflicht, nach Überforderung! Bitte keine neue Gesetzlichkeit! Ich habe genug mit meinem eigenen Lebensgepäck zu tun. Sollen doch jetzt die zupacken, die weniger zu tragen haben. Die mehr Zeit, Mittel und Möglichkeiten haben.“

Nein! Das „Gesetz Christi“ ist keine erdrückende Last. Es ist Gottes Konzept für ein entlastetes Leben. „Einer trage des andern Last“ – darin ist Gottes Liebe zusammengefasst. In seinem Sohn Jesus Christus hat er sie für alle Welt gezeigt. Er trug die Last aller Menschen. Er übernahm alles, um mir ein befreites Leben zu ermöglichen. Er lud alles auf sich, was ich nicht tragen kann: Schuld, Versagen, Not, Angst und Tod.

„Er achtete alle anderen höher als sich selbst. Er erniedrigte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an“ und hielt es nicht für `unter seiner Würde`, unser aller Gepäckträger zu werden (Philipper 2,6-7). Er trug die schwere Last meines Lebensgepäcks ans Kreuz (Jesaja 53,4.5). Da gibt er sie nicht wieder heraus. Deshalb sagt er: „Kommt her zu mir, die ihr euch mit Lasten abplagt!“ (Matthäus 11,28).

Der Einwand, dass jeder selbst sehen muss, wie er mit seinem Gepäck fertig wird, gilt nicht mehr. Bei Jesus kann ich loslassen, was mich nicht loslässt. Er, der nicht nur meine Last, sondern mich selbst trägt, sichert mir zu: „Bis du alt und grau wirst, bin ich es, der dich schleppt. Ich habe es bisher getan und ich werde es auch künftig tun. Ich bin es, der dich trägt und schleppt und rettet“ (Jesaja 46,4).

Leben mit „Herz“

Wer sich, samt seinem Lebensgepäck, an Jesus abgibt, bekommt Herz und Hände frei. Kann helfen, die Last anderer zu schultern.

Bei den einen ist vielleicht ein offenes Ohr oder ein freundliches Wort gefragt. Bei anderen ist praktische Hilfe angesagt. Motiviert durch die Liebe Jesu Christi will ich – im Rahmen meiner Möglichkeiten – dazu beitragen, dass das Leben für andere erträglicher wird. Zupacken, damit es anderen leichter fällt zu glauben, zu hoffen und zu lieben.

Eine lastenfreie Welt wird es nie geben. Aber nach Gottes Willen auch keine Welt ohne Lastenträger! Auch ich bin darauf angewiesen, dass andere mir helfen, mein Gepäck zu tragen. Wie gut, dass es solche Menschen in meinem Leben gibt! Durch sie gelingt es mir, manchmal ein bisschen leichter und flotter vorwärtszukommen.

 Ellen Hörder-Knop

Ellen Hörder-Knop

  |  Redakteurin

Ihr Kommentar

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Kommentare (4)

Christoph /

Vielen Dank für diese Worte. Sie passen genau in die Situation in hinein, in die ich im Gebetskreis gläubiger Kollegen am kommenden Donnerstag früh eine Andacht lesen soll.

Harald G. /

Vielen Dank für die gute Botschaft ja das ist die Freiheit Jesus trug all unsere Lasten. Und jetzt dürfen wir anderen beim tragen helfen. Liebe grüße Harald

Susanne /

Danke für die mutmachenden und tröstlichen Worte. Sie passen heute wieder besonders gut.

Arnold A. /

alles ok

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