06.01.2016 / Schwerpunktthema Gebet

1. Hilfe statt letzte Rettung

Ohne Gebet geht alles – irgendwie. Mit Gebet geht alles – genau richtig.

Ich war für ein paar Tage zu meinen Eltern nach Hause gefahren. Zehn Jahre lang hatte mein Vater gegen den Krebs gekämpft, und ich wusste nicht, ob er zum Vater im Himmel gehen würde, wenn es soweit wäre. Auf der Fahrt an den Rhein betete ich: „Vater, ich möchte über dich reden und mit dir reden. Nicht allein. Zusammen mit meinem Vater – das Vaterunser, denn ich weiß, dass er das kennt. Ich möchte sicher sein, dass er zu dir geht, bevor es zu spät ist.“ So oder so ähnlich betete ich hinter dem Lenkrad 170 Kilometer lang.

Gott erhörte mein Gebet. Vier Tage lang sprach ich mit ihm über meinen Glauben an einen guten Gott. Vier Tage lang half ich ihm aus dem Bett, beim Anziehen, Zähneputzen und Rasieren. Vier Tage lang - und Gott war dabei.

Wenn Gott die Zeit still stehen lässt

Am letzten Tag meines Besuches saßen wir zusammen im Wohnzimmer – er in seinem Rollstuhl und ich vor ihm im Sessel. Auf einmal war der Raum ganz klein, die Welt um uns herum vergessen. Die alte Uhr an der Wand hatte schon vor Tagen aufgehört zu ticken. Es war, als hätte Gott in diesem Moment die Zeit angehalten. Oder hatte er uns einen Blick in die Ewigkeit geschenkt?

Gemeinsam beteten wir das Gebet, das Jesus uns gelehrt hat: Das Vaterunser. Wir spürten beide, dass der Vater im Himmel, Gott, bei uns war und mein Vater bei ihm sein würde. Ich hätte jubeln können. Dieses Gebetserlebnis wird mir immer in Erinnerung bleiben. Es ist definitiv einer der prägendsten Momente in meinem Leben gewesen. Gott selbst hat mich dadurch so viel über das Gebet gelehrt.

„Mein Leben gelingt besser“

Ohne Gebet geht alles – irgendwie. Mit Gebet geht alles – genau richtig. Es geht nicht darum, dass Sie etwas nicht alleine können, es geht darum, dass Sie an Gott nicht vorbeihandeln. Nicht vorbei an seinem Willen für Ihr Leben. Überheblichkeit, die keine Schwäche zeigt, ist unangebracht. Wer bin ich denn, dass ich es mir erlauben könnte, Gott gegenüber überheblich zu sein? Und wer bin ich, dass ich die Hilfe und den Plan eines genialen Schöpfers für mein Leben ablehne? 

Es braucht mir nicht unangenehm oder peinlich zu sein zu beten. Im Gegenteil: Die vermeintliche Schwäche, die hier von vielen gesehen wird, entpuppt sich schlussendlich als größte Stärke. Gott hat tatsächlich nichts Besseres zu tun, als sich mit meinen Gedanken, Sorgen, Fragen und Gebeten auseinanderzusetzen. Ist das nicht wunderbar? Eine Tatsache ist: Mein Leben gelingt besser, wenn ich mit Gott lebe.

Oft wird das Gebet als Rettung in letzter Not gesehen. Wie wäre es, den Spieß umzudrehen und Gebet als erste Hilfe anzusehen? Ich glaube, Gebet wird oft unterschätzt und das aus einem ganz einfachen Grund: Weil es anders funktioniert! Es geht um eine geistliche Dimension. Unser Gebet geht eben nicht nur bis zur Decke, sondern es dringt an Gottes Ohr. Es ist nicht dumm zu beten, es geht über unseren Verstand hinaus.


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„Lesen Sie hier, welche Erfahrungen mit Gebet weitere Mitarbeiter von ERF Medien machen.

„Beten ist Atmen“ von ERF Pop Mitarbeiter Simon Kümmling

Im Radio für andere Leute beten von ERF Plus Redakteurin Ingrid Heinzelmaier

„Die Chance der Verpflichtung“ von Redaktionsleiter Joachim Bär

„Bin ich schizophren“ von ERF Pop Mitarbeiter Stefan Petersen

„Das erste Mal“ von ERF Medien Volontärin Anna Maria Spieß

„Gebets-Tipps: Top oder Flop?“ von Bettina Schwehn

„Beten im ERF“ von Vorstandsvorsitzenden Jörg Dechert


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Autor/-in: Tobias Schier