„Der Mensch ist ein Gewohnheitstier“. Und tatsächlich, mehr als die Hälfte unseres Daseins wird durch Gewohnheiten bestimmt. Dabei geht es nicht nur darum, wie wir unsere Haare kämmen oder Schuhe binden. Gewohnheiten können auch bestimmte Handlungs- und Denkmuster sein, die wir automatisch in bestimmten Situationen abspulen. Sogar Gefühle und körperliche Reaktionen können mit der Zeit gewohnheitsmäßig ausgelöst werden.
Das bedeutet, dass unsere Gewohnheiten unser ganzes Leben bestimmen und letztlich unsere Identität prägen. Darum ist es so wichtig, sich gute Gewohnheiten anzueignen. Sie sind der Schlüssel zu einem erfolgreichen Leben!
Wir geben dir 5 praktische Impulse, wie du gute Gewohnheiten fördern kannst.
1. Werde dir deiner Gewohnheiten bewusst!
Als Erstes gilt es, sich der eigenen Gewohnheiten bewusst zu werden. Dazu müssen wir zunächst verstehen, was Gewohnheiten überhaupt sind: Es sind Verhaltens-, Denk- und Reaktionsmuster, die durch ständiges Wiederholen zur Gewohnheit werden. Dazu gehört sowohl das, was wir regelmäßig tun, als auch das, was wir regelmäßig nicht tun! Dieses unbewusste Einüben beginnt schon früh:
Als Kinder kopieren wir das Verhalten der Menschen um uns herum, auch die Art, wie sie denken und wie sie in bestimmten Situationen körperlich reagieren.
Durch ständige Wiederholung in der Kindheit werden diese Verhaltensmuster dann bald zu einer eigenen Gewohnheit, die wir bis ins Erwachsenenalter mitnehmen. Beispiel: Die Eltern haben immer große Gastfreundschaft gelebt und das Kind kopiert dieses Verhalten. Als Erwachsener ist es selbst zu einer gastfreundlichen Person geworden und nimmt dies nun als Teil seiner Identität wahr.
Leider funktioniert dieses Prinzip auch mit negativen Verhaltensweisen: Wer im Elternhaus erlebte, dass die Eltern es mit Versprechen nicht so genau nehmen, wird möglicherweise als Erwachsener selbst dazu tendieren, Zusagen nicht einzuhalten.
Dennoch sind wir nicht der Spielball der Natur. Sicherlich ist der Einfluss der Eltern in der Kindheit besonders groß. Trotzdem treffen selbst Kinder bereits eine „Auswahl“. Auch sie entscheiden, was sie zum Beispiel vom Vater übernehmen, was von der Mutter.
Dazu kommen weitere Einflüsse, zum Beispiel durch Großeltern, Geschwister, Lehrer oder den Freundeskreis.
Es wird nicht alles kopiert und es wird auch nicht alles übernommen. Dabei ist interessant zu erkennen, wer am meisten Einfluss auf unser Leben hat.
2. Bestimme, wer den größten Einfluss in deinem Leben hat!
Tatsächlich ist es so, dass kein anderer Mensch so viel Einfluss auf mich ausübt, wie ich selbst. Das erscheint logisch und doch verhalten wir uns oft so, als wäre es anders.
Andere Menschen beeinflussen uns natürlich stark, aber dennoch entscheiden wir letztlich selbst, wie wir auf bestimme Umstände reagieren wollen und wir urteilen auch selbst über uns.
Es ist gut, sich dessen ganz bewusst zu werden, denn nur so können wir zum Beispiel aus unserer „Opferrolle“ heraustreten. Als Erwachsener kann ich weitgehend selbst bestimmen, mit welchen Menschen ich mich umgeben möchte – und mit welchen nicht.
Wenn letztlich ich entscheide, welchem Einfluss und welcher Person ich Priorität in meinem Leben einräume, kann ich diese Entscheidungskraft nutzten, um ganz bewusst guten, motivierenden Beziehungen den Vorzug zu geben.
Auch kann ich mich entscheiden, ob ich Gott und seinen mächtigen und positiven Einfluss in meinem Leben zulassen möchte oder nicht.
3. Nimm an, dass das Richtige manchmal anstrengend ist!
Wir leben in einer Gesellschaft, die für jedes „Wehwehchen“ eine Tablette hat. Man muss nicht mehr leiden. Werbung verspricht: Dünn werden ohne Sport und ohne Diät. Man braucht nur „die richtige Pille“ oder „das richtige Rezept“ und schon fliegt einem alles zu, was man sich wünscht.
Die Vorstellung, dass wir einfach tun, was richtig ist, auch wenn es große Mühen erfordert, erscheint uns viel zu leidensintensiv. Leid ist ja falsch, folglich kann es nicht richtig sein, wenn ich leiden muss, um „das Gute“ zu tun – so der Grundtenor.
Natürlich muss man alles erst einmal prüfen, auch gutgemeinte Ratschläge! Doch wenn ich einmal erkannt habe, was gut für mich wäre, dann sollten mich die Mühen nicht davon abhalten, es auch zu tun.
Paulus in der Bibel sagte: „Ich sterbe täglich“ (1.Korinther 15,31). Damit meinte er, dass er sich täglich (also gewohnheitsmäßig) immer wieder gegen ungute Verhaltens- und Denkmuster in seinem Leben entschied (diese sterben ließ) und stattdessen Gott und seinem guten Wirken mehr Raum gab.
Es ist ein einfaches Prinzip: Was wir in unserem Leben „ernähren", wird gedeihen. Das, was wir nicht mehr nähren, „stirbt".
Wenn ich mir zum Beispiel angewöhne, täglich anstelle schlechter Fernsehprogramme solche anzuschauen, die einen guten Einfluss auf mein Leben ausüben, „stirbt“ auch täglich automatisch ein Stückchen der schlechte Einfluss aus den schlechten Programmen.
Es mag am Anfang Überwindung kosten, doch so wie bei Paulus kann ich durch stetes Einüben entscheiden, was in meinem Leben gedeihen soll und was nicht.
Wer sein Leben wirklich ändern möchte, kommt meist nicht darum herum, auch sein Umfeld nach und nach zu ändern. Dies ist besonders herausfordernd, weil es bedeuten kann, Freunde loszulassen, die einen schlechten Einfluss auf mich haben. Das fühlt sich fast immer falsch an und nicht selten muss man sich auch Vorwürfe anhören, wenn man sich aus solchen Beziehungen zurückzieht. Doch anders geht es unter Umständen nicht.
Hier kann es helfen, seinen Freundeskreis erst einmal zu erweitern, indem man sich auf neue, positiv herausfordernde Bekanntschaften einlässt. Neue gute Beziehungen können mir dann Kraft geben, alte ungesunde nach und nach loszulassen. Damit reduziere ich auch die Angst davor, ich könnte einsam werden.
4. Überwinde schlechte Angewohnheiten mit guten!
Jede Gewohnheit muss erst einmal gebildet werden. Haben wir uns einmal etwas angewöhnt, fällt es uns leicht, dies regelmäßig zu tun und genau das ist das Erfolgsgeheimnis. Denn nicht die Dinge, die wir ein paar Mal tun, bestimmen den Weg (und damit das Resultat) unseres Lebens, sondern die Dinge die wir ständig tun.
Der Schlüssel liegt dabei nicht im Bekämpfen schlechter Gewohnheiten, sondern im Angewöhnen guter Gewohnheiten. So steht es bereits in der Bibel: „Besiege das Böse durch das Gute“ (Römer 12,21). Wichtig ist in diesem Prozess, sich zu überlegen, womit wir unseren Kopf den ganzen Tag füllen. Unsere Gedanken haben weitreichende Konsequenzen auf unser Verhalten.
Fülle ich meinen Kopf zum Beispiel mit Fernsehsoaps, die mir eine komplett unrealistische Welt vorgaukeln? Oder mit dem Geschwätz von Freunden, die einen pessimistischen Blick auf die Welt haben und mich negativ beeinflussen? Oder fühle ich mich unerträglich einsam, weil ich mir jede Woche Fernsehsendungen ansehe, in denen es um glückliche Beziehungen geht?
Wenn ich super unzufrieden bin mit meinem Äußeren, könnte es damit zusammenhängen, dass ich mir auf YouTube ständig Tutorials ansehe, in denen schöne Frauen sich noch schöner machen. In diesem Fall wäre es höchste Zeit, und sich ein „neues Programm“ zusammenzustellen und den Freundeskreis zu erweitern.
Will ich, dass das Gute mein Leben bestimmt, muss ich das Gute bewusst in mein Leben hineinbringen.
5. Nutze die Kraft der kleinen Schritte!
Es sind glücklicherweise meist nicht die großen Schritte, auf die es ankommt, sondern die vielen kleinen. Wichtig ist, dass wir das erkennen und uns danach richten.
Wenn wir uns Neues angewöhnen möchten, sollten wir dort anfangen, wo es „leicht“ geht.
Manche Menschen erkennen, dass sie jeden Tag Sport treiben müssten, um gesund zu bleiben, oder sie müssten sich von einigen alten Freunden verabschieden und einen komplett neuen Freundeskreis aufbauen. Doch solche Ziele sind oft viel zu steil, also lässt man es bleiben und träumt weiter von einem schöneren Leben.
Doch es braucht oft gar nicht diese radikalen Schritte! Anstatt sich ein Abo für das Fitnessstudio zu kaufen, nur um es am Ende nicht zu benutzen, fang vielleicht erst damit an, deinAuto immer möglichst weit weg zu parken, um auf diese Weise mehr zu Fuß zu gehen.
Auch die Treppe statt des Lifts zu nehmen und zu Hause alle Reinigungsarbeiten immer sofort erledigen, können erste Schritte sein. Dabei ist es super wichtig, dass wir in dem Moment, wo es uns einfällt, das Richtige zu tun und direkt zur Handlung schreiten, statt uns erstmal zu fragen, wie wir uns dabei fühlen oder ob wir Lust dazu haben. Richtiges Handeln ist ein machtvolles Instrument gegen falsches Denken.
Fazit
Wir sind nicht der Spielball der Natur. Auch wenn einige Menschen es viel schwerer haben als andere, auf einen guten Weg zu kommen, ist es dennoch weitgehend möglich. Der Mensch ist zu Beeindruckendem fähig, wenn er sich einmal etwas vorgenommen hat und daran glaubt. Und trotzdem stößt auch der größte Kämpfer irgendwann an seine Grenzen.
Irgendwann kommt der Moment im Leben, wo wir uns eingestehen müssen, dass wir übernatürliche Hilfe bräuchten, um unsvon allen schlechten Gewohnheiten zu lösen, die mittlerweile unsere Identität bestimmen.
Die Bibel schreibt daher, dass Gott uns seine übernatürliche Hilfe jederzeit anbietet, denn er versteht uns: „Denn wir haben nicht einen Hohepriester, der nicht könnte mit leiden mit unserer Schwachheit, sondern der versucht worden ist in allem wie wir, doch ohne Sünde“ (Hebräer 4,15).
Gott ist Mensch geworden und hat alles auf sich genommen, um uns ein neues Leben und damit auch neue Gewohnheiten zu ermöglichen, unabhängig von unserer Kultur, unserem Hintergrund oder unseren Fähigkeiten.
Vielleicht wäre es an der Zeit sich als ersten Schritt anzugewöhnen, Gott bei allen Lebensfragen hinzuzuziehen und zu tun, was er vorschlägt, im Vertrauen darauf, dass Gott „das Wollen und das Vollbringen“ schenken kann (vgl. Philipper 2,13).
Ihr Kommentar
Kommentare (7)
Danke. Sehr hilfreich. Täglich wichtig*
Vielen Dank ein wunderbarer Artikel
Sehr guter Artikel.
Es wird noch mal klar- mit was wir uns beschäftigen (uns füllen), das zeichnet und aus. So werden wir.
Hervorragender Artikel.Sollte ich mind. 1 x täglich lesen. Das sind echt ganz prima Tipps und tolle Denkanstösse. Herzlichen Dank dafür! Alles Liebe, Hildegard
Obwohl ein äusserst herausforderndes Thema, ist es dir gelungen, jedem Menschen Mut zu machen - es gibt einen Ausweg aus schlechten Gewohnheiten.
Auch hier sind es wieder die kleinen Schritte - … mehrEntscheidungen - die letztlich eine grosse Veränderung zur Folge haben.
'Nur ein bisschen, nur dieses eine Mal, nur noch eine Zigarette, nur ein Löffel mehr.... aus dem bisschen wird immer mehr und mehr.
Dieses EINE Mal wiederholt sich, die Zigaretten werden mehr, der eine Löffel mehr bleibt nicht allein - und irgendwann ist die Gewohnheit zur Sucht geworden. Genauso andersherum: Ein bisschen weniger, das EINE Mal nicht, eine Zigarette weniger, ein Löffel weniger.
Du hast mich sehr ermutigt, den einen Schritt mehr zu tun. Es liegt an mir.
Super Artikel. Besonders "nahrhaft" finde ich immer wieder den Teil, dass sich Falsches richtig anfühlen kann und natürlich in der Umkehrung Richtiges eben auch falsch oder zumindest mühsam. Das … mehrmacht es oft schwierig zur Tat zu schreiten, gute Vorsätze umzusetzen. Eine Arbeit z.B. sofort erledigen, auch wenn man sich nicht danach fühlt (sehr wohl aber Zeit dafür hätte!). Oder umgekehrt, z.B. die guten Gefühle von zu viel (oder zu wenig) Essen, fun mit falschen Freunden, Gefühle von Verliebtheit in den offensichtlich falschen Partner(in) usw. trotzdem abzulehnen, weil ich rein im Kopf weiss, was mir eigentlich wirklich gut tun würde, oder was Gottes Wort über eine gute Freundschaft, eine gute Partnerschaft aussagt.
Ganz stark.
Wenn es auch nicht immer gelingt die vielen kleinen Schritte zu gehen, es ist so wichtig sie zu gehen.
Nicht immer auf das Negative zu starren sondern sich mit Positivem zu füllen und auf Christus zu vertrauen, der uns helfen wird.