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© Priscilla du Preez / unsplash.com

25.11.2021 / Theologie / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Jens Kilian

Mein Bibelbuch (15)

Ein persönlicher Blick in die Heilige Schrift: Jens Kilian über das Buch Nehemia.

 

 

Was Jerusalem von Berlin unterscheidet

Mauern trennen, zum Beispiel Ost und West. Das haben wir in Deutschland erlebt. Gut, dass diese Mauer gefallen ist. Aber Mauern schützen auch. Schließlich besteht das Haus, in dem wir leben, auch aus Mauern. Sie schützen vor Regen, Wind, Kälte oder Einbrechern. Den Platz innerhalb dieser Mauern nennen wir Zuhause.

Wie wichtig solche Mauern sein können, wussten die Menschen vielleicht noch besser, als jede wichtige Stadt ihre Stadtmauer hatte. Ohne diese Mauer war man Angriffen hilflos ausgeliefert. Jerusalems Stadtmauer war nach der Eroberung durch die Babylonier zerstört. Nachdem die Israeliten unter persischer Herrschaft wieder nach Hause durften, hatte sich daran allerdings nichts geändert. Die Menschen von Jerusalem lebten schutzlos hinter Mauerresten, die nur noch Ruinen waren. Ihr Zuhause war sozusagen ruiniert.

Viele aus dem Volk Israel waren aber noch gar nicht zurückgekehrt. Sie lebten da, wohin man das Volk verschleppt hatte, im ehemaligen babylonischen Reich, welches nun von den Persern beherrscht wurde. Manchen Juden ging es dort inzwischen auch recht gut.
 

Steine statt Weine

Nehemia war der Oberkellner des mächtigen persischen Königs. Dieser König war mächtig überrascht, als er merkte, Nehemia serviert gerade nicht nur Wein, es ist ihm auch zum Weinen zumute. Da er seinen Oberkellner kannte, wusste er, dass ihm wohl nicht der Alkohol auf die Leber geschlagen war. Und so fragte der König Nehemia ganz direkt, welche Laus ihm über die Leber gelaufen sei. Und dieser erzählt frei von der Leber weg. Statt am Königshof zu sein, würde er gerne in der Stadt Jerusalem sein, und statt seinem Beruf als Oberkellner würde er gerne seiner Berufung als Mauerbauer nachgehen. Nehemia darf losziehen, nicht nur mit der Genehmigung, sondern sogar im Auftrag und mit der vollen Unterstützung des persischen Königs. Statt Weine für seinen König organisiert er nun Steine für sein Volk. Nehemia wird zum Mauerbauer von Jerusalem.

Wer sich mit dieser alttestamentlichen Geschichte des Mauerbaus von Jerusalem befasst, kann leicht die Parallelen zum neutestamentlichen Gemeindebau erkennen, der letztlich der Bau am Reich Gottes ist und damit am neuen Jerusalem, dem himmlischen Zuhause der Christen.
 

Mauerbauer: Unsere Hände für Gottes Wände

Alles beginnt damit, dass es Nehemia nicht egal ist, dass Jerusalem zerbricht und zerfällt. Wenn unsere Gemeinden zerfallen und zerbrechen, sollte das auch uns das Herz brechen. Ist das so? Schließlich ist die Gemeinde das Haus Gottes. Hier sollte auch unser Zuhause als Kinder Gottes sein.

Als nächstes geht Nehemia ins Gebet. Auch Gemeindebau kann nie aus unserer Kraft geschehen. Gott ist der Architekt seines Hauses.

Nehemia bleibt auch nicht stehen bei dem Gedanken. „Da sollte oder müsste mal jemand…“ Er ist bereit, sich selbst senden zu lassen. Sind Sie bereit, sich senden zu lassen, auch in Ihre eigene Gemeinde? Sind sie bereit, Verantwortung zu übernehmen und anzupacken?

Letztlich gelingt dieses Mauerbauer-Projekt auch, weil fast alle in Jerusalem mitarbeiten und Aufgaben übernehmen. Auch Gemeindebau ist nicht das Einzelkämpfer-Projekt von Pfarrern und Hauptamtlichen. Jeder in der Gemeinde ist aufgerufen, mitzuarbeiten und seine Gaben einzubringen.

Machen Sie mit? Dann bleibt das Buch Nehemia nicht nur eine alttestamentliche Mauerbauer-Geschichte, sondern eine Anleitung zum aktuellen oder gar himmlischen Gemeindebau. Lesen Sie doch mal nach.

 

Weitere Informationen zum Thema Bibel finden Sie auch auf unserem Dossier:

 

 Jens Kilian

Jens Kilian

  |  Bilanzbuchhalter

Jens Kilian arbeitet als Bilanzbuchhalter im ERF.

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