In den letzten Jahren habe ich ihn immer mal wieder gefragt, was seine Ehe so macht. Einen wirklichen Anlass, dass was nicht stimmen könnte, hatte ich nicht dafür. Meist hat er darauf geantwortet, es sei alles in Ordnung. Und ich glaubte ihm.
Kürzlich begegnete ich Rolf* wieder und hakte auch diesmal nach: “Na, seid ihr noch zusammen?” Mit seiner Reaktion, seiner Antwort hatte ich nicht gerechnet! Er sagte: “Wir haben uns getrennt, leben in Scheidung…”
In dem Moment ist mir körperlich richtig schlecht geworden. Immerhin sind die beiden schon seit zehn Jahren verheiratet, haben zwei Kinder. Ich frage nach, es tut mir Leid. Es sei nicht mehr gut gegangen. Ständig diese Gängeleien, Nörgeleien seiner Frau. Nichts hätte er ihr recht machen können. Und eines Tages war, als er von der Arbeit nach Hause kam, die Wohnung leer. Sie war mit den Kindern ausgezogen, hatte auch viele Möbel mitgenommen.
Und nun würde ein bitterer Scheidungskrieg toben. Sie hatte sich einen Anwalt genommen, wurde zusätzlich von ihrem Chef beraten. Und wolle ihn bluten lassen…
Wie es ihm denn persönlich ginge? “Ach,” meinte er, “eigentlich ganz gut! Ich muss mir nicht mehr dieses ständige Meckern anhören, was ich alles falsch mache…”
Ich fragte ihn, woran es wohl lag, dass ihre Ehe auseinanderging. Er konnte es gar nicht genau benennen. “Es war sicher ein Fehler, überhaupt zu heiraten, aber das sehe ich erst jetzt so. Ich habe immer gedacht, das renkt sich mit der Zeit ein. Und wir sind ja auch wegen der Kinder zusammengeblieben. Allerdings: Ich habe mich in unserer Ehe nicht geändert, habe immer meinen Lebensstil weitergeführt. Auch nicht auf meine Hobbys und meinen Sport verzichtet.”
Und dann, so philosophiert er weiter, brauche es ja in der heutigen Zeit die einengenden Gesetze der Ehe nicht mehr, man könne ja auch so zusammenleben. Das mit dem Heiraten hätte sich eh überlebt.
Ich verstehe seine momentane Frustration, seine Enttäuschungen. Aber bin mit seinen Schlussfolgerungen gar nicht einverstanden, weil ich genau das Gegenteil denke. Verbindliche Partnerschaft auf Dauer angelegt, das scheint mir die Lösung für ein immer stärkeres Singledeutschland zu sein. Und es ist auch keine neue Idee, sondern sie ist so alt wie die Menschheit.
*Name geändert
Dieser Beitrag ist zuerst im persönlichen Blog von Andreas Meißner erschienen. Dort können Sie weitere Gedanken zum Thema "Mein Gott und die Welt" lesen.
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Kommentare (14)
So ein Schwachsinn"!!!!
Tatsächlich kommt es nicht selten vor, dass Ehepartner noch nach zehn Jahren ihre damalige Entscheidung, zu heiraten, in Frage stellen. Wenn zudem auch Kinder involviert sind, können Streitigkeiten … mehrbezüglich des Sorgerechts und Finanzen entstehen. Daher ist es ratsam, sich über die diesbezügliche Rechtslage von einem Anwalt für Familienrecht beraten zu lassen.
Es ist definitiv die größte Horrorvorstellung, wenn man ohne Wissen nach Hause kommt und der Partner und die Kinder weg sind. Ich befinde mich schon seit 2 Jahren im Streit und die positiven … mehrErfahrungen sind nicht mehr existent. Wir haben uns ausgesprochen und lassen uns scheiden. Ich werde dafür hoffentlich bald einen kompetenten Fachanwalt für Scheidungen gefunden haben.
Ich persönlich lebe ebenfalls momentan in Scheidung. Jedoch hatten wir keinen besonderen Rosenkrieg, sondern fast alles konnte über die Anwälte im Einvernehmen geregelt werden. Aber es ist immer gut zu sehen, dass man damit nicht allein ist.
Ich stimme zu, dass es nicht immer ein bestimmter Anlass erforderlich ist, um eine Scheidung auszulösen. Mein Onkel hat sich von seiner Exfrau auch ohne einen bestimmten Anlass scheiden lassen. Es … mehrhabe schlicht nicht funktioniert, meint er. Da er aber einen Ehevertrag abgeschlossen hatte, behält er sein Vermögen auch nach der Scheidung.
Vielen Dank für diesen Beitrag über Scheidung. Ich kann gut nachvollziehen, wie sich ihr Freund gefühlt haben muss, denn auch ich stecke in der Scheidung. Meine Frau hat auch die Kinder einfach mitgenommen, doch ich wende mich jetzt an einen Anwalt für Familienrecht, um sie wieder sehen zu können.
Danke für die Info über Scheidung. Ein Freund von mir hat mit seiner Ehe zu kämpfen und hat über Scheidung gesprochen. Ich werde meinem Freund helfen, einen Anwalt zu suchen, der auf Familienrecht spezialisiert ist.
Hallo Ihr Lieben, hallo liebes ERF-Team!
Zuerst bin ich auch der Meinung, daß mehr Ermutigung für die Ehe gesendet werden sollte (auf allen Kanälen).
Was die Geschichte angeht, kann ich sehr gut … mehrnachfühlen, wie es sich in so einer Situation anfühlt.
Meine Frau ist z.Z. auch der Meinung, allein mit vier Kindern, besser leben zu können und das alles nur weil ich mich öffentlich zu Jesus bekannt habe. Ich sei Fanatisch. Aber Jesus ist stärker.
Wer wirklich glaubt, der gibt diese Angelegenheit an ihn ab. Er wird sich darum kümmern. Es wird nicht leicht sein aber es wird sich lohnen.
Ich habe am Anfang auch falsch gebetet, bis ich erkannt habe, daß ich mich auch verändern muß. Das kann man nicht von selbst. Ich habe gebetet: "Herr Jesus, verändere Du mich, daß meine Frau sich neu in mich verliebt". Ich kann sagen, er arbeitet an uns beiden.
Ich kämpfe um unsere Ehe! Es ist vor allem ein geistiger Kampf.
Mir haben, ein paar Bücher geholfen. "Der Ehebund im Licht Gottes" von Derek Prince und "Die glücklichsten Menschen auf Erden" (hier vor allem das letzte Kapittel) von Demos Shakarian.
Was mir auch geholfen hat, ist die Geschichte von Marilyn Pillipps. Erste Hilfe für verwundete Ehen". Man kann sie aber beim 2=1 Team als Heft bestellen. Dieser Dienst ist echt gut. Sie haben die Berufung: - verwundete Ehen zu heilen, ja sogar tote Ehen zu neuem Leben zu erwecken.
Glaubt an Gott und seine Kraft, betet zu Ihm. Gott segne Euch
Wäre es nicht auch mal möglich, über Beispiele gelingender Ehen zu berichten, die auch noch nach 30, 40, 50 ....Ehejahren glücklich gelebt werden, vielleicht wie in dem Buch von Christel und Ulrich … mehrEggers „Warum wir uns immer noch lieben“ erschienen bei Hänssler, 2006. Über ehrliche Beiträge könnten bestimmt viele Paare profitieren.
Eine glückliche Ehe ist ein größeres Wunder als der Durchzug durchs Schilfmeer. jüdisches Sprichwort
Dieser Satz hat mir einst sehr geholfen.
Ehe zwischen zwei grundverschiedenen Menschen ist und … mehrbleibt nachwievor ein Wunder, eine gute Ehe umso mehr. Und Zerwürfnisse sind so alt wie die Menschheit. Aber es ist immer etwas ganz besonderes, wenn ein Mann und eine Frau ein Ehebündnis schließen. Das Besondere genau dieser zwei Menschen macht ja auch bei Trennung den großen Schmerz aus. -Ein arabischer Ing. sagte mir mal: Er möchte auch nur eine Blume in seinem Lebensgarten. Manche wollen viele. - Der Trend zur Einzigartigkeit der Mann-Frau Beziehung ist also überall da. Trennung immer mit viel Schmerz verbunden.
Ich bete oft: Gott segne Ehen und die Familien.
Es ist einfach leichter in guter Beziehung - das Leben.
Mir kommt die Ehegeschichte sehr sehr bekannt vor, bei uns läuft es oft auch so ab. Warum nörgelt eine Frau? In der Tat, sie ist a) arbeitsmäßig wahrscheinlich überfordert und b) sie bekommt für … mehrihren Einsatz keine Anerkennung. Es ist ja selbstverständlich, dass sich die Frau um Essen, putzen, waschen, Kindererziehung, bügeln etc. kümmert, während der Mann noch genügend Zeit hat, seinen (ihm sei's von Herzen gegönnt!) Hobbys nachzugehen. Nörgeln der Frauen ist immer ein Hilferuf. Liebe Männer, warum nehmt ihr euch nicht mal die Zeit nachzufragen, was man gemeinsam erledigen kann, damit Frau auch Zeit für ihre Hobbys haben kann?
Was bei mir noch dazukommt: Mein Mann schaut einer besonderen Art von Frauen hinterher und hat sie auch schon finanziert. Wir sitzen dadurch in der Tinte und ich darf es mit ausbügeln. Trotzdem komm ich von ihm nicht los, denn ich habe Verpflichtungen für mein Kind und
das ist mir sehr wichtig. Wir haben einen Weg gefunden miteinander zu leben, aber eine Ehe ist das leider nicht mehr und ich bete zu Gott, dass er hilft.
“Es war sicher ein Fehler, überhaupt zu heiraten, aber das sehe ich erst jetzt so. Ich habe immer gedacht, das renkt sich mit der Zeit ein. Und wir sind ja auch wegen der Kinder zusammengeblieben. … mehrAllerdings: Ich habe mich in unserer Ehe nicht geändert, habe immer meinen Lebensstil weitergeführt. Auch nicht auf meine Hobbys und meinen Sport verzichtet.”
Hinterher ist man(n) immer klüger. Und das mit dem Lebensstil: Sorry, solange es sich hier nicht um "Aufreißer-Hobbies und Matratzensport" handelt, sehe ich kein Problem. In einer guten Ehe darf jeder seinen Hobbies und sportlichen Betätigungen doch wohl nachgehen, oder etwa nicht? Klar, muss man sich absprechen und ggf. klären, was die momentanen Prioritäten sind, aber Hobbies oder Sport, das sind doch noch lange keine Scheidungsgründe. Im o.g. Fall sitzt der Grund m.E. tiefer. Ich nehme an, daß die Frau nur von Ihrem Chef die Anerkennung bekommt, die Sie zuhause vermißt und deshalb nörgelt Sie auch am Mann herum.
Sofern sich noch etwas machen läßt, würde ich zu einer guten christlichen Paarberatung raten, ansonsten könnte es sein, daß Sie bald etwas mit "dem Chef" anfängt.
Es ist gut und richtig, wenn Christen nicht jedem Zeitgeist hinterherlaufen. In Bezug auf das Miteinander, auf das Zusammenleben von Mann und Frau hat sich in den letzten Jahrzehnten mehr als nur ein … mehrZeitgeist entwickelt. Ich weiß, es ist für viele Christen schwierig, diese neuen Formen der "alten" Ehe zu akzeptieren, aber vielleicht hilft es, sich zu überlegen, daß nicht der Staat (die klassische Ehe mit Standesamt etc.), sondern Gott verbindet.
Mein herzliches Beileid
Wie tief muss mann verwundet sein, um so resigniert über den Bund des Lebens zu denken. Es ist sicherlich nicht einfach, Ihren Freund jetzt in dieser Zeit zu begleiten, denn … mehrer hat einen ganz tiefen Verlust erlitten, auch wenn vielleicht die momentane Erleichterung das vorrangig wahrgenommene Gefühl ist...Er wird wahrscheinlich jetzt mehr denn je einen guten Freund brauchen, der nicht verurteilt aber auch nicht mit ihm resigniert. Ich bin sehr glücklich verheiratet und bin Gott sehr dankbar dafür, auch wenn es immer wieder Arbeit an mir selbst kostet. Natürlich wünsche und hoffe ich, dass unsere Ehe ein Leben lang hält. Und doch weiss ich, dass wir verschiedene Dinge brauchen um immer wieder den Mut zu fassen, miteinander von vorne anzufangen: Das Gebet und Vorbild von Glaubensgeschwistern, auch ggf. ein Wort des Trostes oder der Ermutigung, ein verständnisvolles Ohr, das zuhört, die Bereitschaft einander immer wieder zu verzeihen, den Versuch, meinem Partner besser zu gefallen, und trotzdem ehrlich über meine Gefühle und Bedürfnisse zu sprechen und auch eine gemeinsame Aufgabe, die über das tägliche Kleinklein hinausgeht. Letzten Endes ist es Gott, der unsere Ehe bisher zusammengehalten hat. Er ist es, der uns immer wieder Zeichen gibt, die Hoffnung und Mut machen. Vielleicht ist in der Ehe mit Ihrem Freund das letzte Wort auch noch nicht gesprochen?