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© Jeshoots com / unsplash.com

17.09.2021 / Wochenrückblick / Lesezeit: ~ 5 min

Autor/-in: Katja Völkl

Tausende Boko-Haram-Kämpfer bitten um Vergebung

...und was sonst noch diese Woche wichtig war.

 

Mitglieder der Terrorgruppe Boko-Haram haben ihre Waffen den nigerianischen Behörden gegeben und um Vergebung gebeten. Im nordrheinwestfälischen Hagen musste die jüdische Gemeinde ihr Jom Kippur-Fest am Mittwoch aus Sicherheitsgründen absagen. Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, hat beklagt, dass während der Corona-Pandemie Aggression und Hetze zugenommen haben.

Morgen findet in Berlin wieder der „Marsch für das Leben“ statt. Mehrere Tausend Menschen werben dafür, dass schwangere Frauen sich für das ungeborene Kind entscheiden. Darüber sprechen Andreas Odrich und Katja Völkl im freitäglichen Wochenrückblick der ERF Aktuell-Redaktion.

Dabei berichten sie auch darüber, dass die Sächsische Landeszentrale für politische Bildung anlässlich der Bundestagswahl Wahlforen in allen sächsischen Wahlkreisen organisiert.

ERF: Wir als ERF Team Aktuell blicken zurück auf die Woche und den Überblick hat Katja Völkl. Wir starten mit einer guten Nachricht aus Nigeria.

Dort haben tausende Boko-Haram-Kämpfer ihre Waffen abgegeben. Die ehemaligen Terroristen trugen bunte Schilder mit Aufschriften wie „Gebt auf und lebt“ oder „Gebt auf und seid frei“. Sie haben ihre Waffen den nigerianischen Behörden gegeben. Und sie haben um Vergebung gebeten.

 

ERF: Die Regierung und die Armee von Nigeria sehen das als Etappensieg im Kampf gegen den Terror im Land.

Und der zuständige Gouverneur Borneos, Babanga Umara Zulum, wirbt für die Reintegration der Kämpfer und ihrer Familien. Denn viele von ihnen wurden zum Kampf gezwungen. Trotzdem wird das keine leichte Aufgabe sein und es müssen auch Gespräche mit den Opfern von Boko-Haram geführt werden.

 

ERF: Warum so viele Boko-Haram-Kämpfer aufgeben, hat offenbar verschiedene Gründe.

Vor allem liegt es wohl an den Kämpfen mit rivalisierenden Terrorgruppen wie z.B. ISWAP (Islamischer Staat in der West-Afrikanischen Provinz), einem Ableger des IS. ISWAP hat offenbar Anführern von Boko-Haram die Wahl gelassen, sich ihnen anzuschließen, oder sich dem nigerianischen Militär auszuliefern.

Das war versehen mit dem Hinweis, dass das Militär sie bestimmt töten würde. Trotzdem haben sich viele zum Aufgeben entschlossen und Gottseidank wurden sie nicht vom Militär getötet. Das motiviert hoffentlich noch mehr von ihnen, sich zu ergeben.

Jom Kippur-Gebet in Synagoge in Hagen aus Sicherheitsgründen abgesagt

ERF: Schauen wir mal nach Deutschland: Im nordrheinwestfälischen Hagen hat die jüdische Gemeinde ihr gemeinsames Gebet am Mittwoch aus Sicherheitsgründen absagen müssen.

Von Mittwochabend bis Donnerstagabend wollte die Gemeinde dort das Jom Kippur-Fest feiern. Es ist der „Tag der Versöhnung“ und der höchste jüdische Feiertag. Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul sagte, es habe eine ernste extremistische Bedrohung gegeben. Die Polizei hat bereits vier Personen festgenommen, darunter ein 16-Jähriger aus Hagen.

Josef Schuster: „Besser nachdenken als querdenken“

ERF: Übrigens hat ganz unabhängig davon der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster beklagt, dass während der Corona-Pandemie Aggression und Hetze zugenommen haben.

Und dies kommt ausgerechnet von Menschen, die sich als Querdenker bezeichnen, sagte er gegenüber der „Augsburger Allgemeinen“. Schuster forderte mehr Anstrengungen gegen gesellschaftliche Verrohung und sagte wörtlich: „Für die nahe Zukunft wünsche ich mir etwas, was im ersten Moment altmodisch klingt: Respekt und Anstand.“

 

ERF: Ergänzend sagte er: „Es ist an der Zeit, dass die immer stärker verbreitete Herabsetzung von Menschen wieder aufhört. Ob im Sportverein, in der Kneipe, in der Bahn oder im Internet - das trifft vor allem Minderheiten.“

Damit meint er Juden, Muslime, homosexuelle oder behinderte Menschen, häufig aber auch Frauen. Allerdings beträfe der Hass auch Polizisten, Feuerwehrleute oder Rettungssanitäter. Dabei seien das „ausgerechnet jene Menschen, die für unsere Sicherheit und Gesundheit den Kopf hinhalten“, so Schuster weiter. Deshalb meint er: „Nachdenken wäre besser als Querdenken“.

 

ERF: Und die Menschen sollten sich alle wieder an die Regel erinnern: „Was dir selbst zuwider ist, das tue deinem Nächsten nicht an.“

Ähnlich formuliert es Jesus im Matthäus-Evangelium: „Alles, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch.“

„Ja“ zum Leben

ERF: Sprechen wir als nächstes über eine Veranstaltung in Berlin.

Dort findet morgen wieder der „Marsch für das Leben“ statt. Mehrere Tausend Menschen gehen in Berlin auf die Straße und werben dafür, dass schwangere Frauen sich für das Kind entscheiden und damit „ja“ zum Leben eines noch ungeborenen Menschen sagen.

 

ERF: Zusätzlich gibt es am Vortag ab 12.30 Uhr eine Fachtagung des Bundes-Verbands Lebensrecht zum Thema „Der Mensch als Produkt. Reproduktionsmedizin – Fortschritt oder Irrweg?“

Dabei geht es unter anderem um die Folgen für Leihmütter und die durch Reproduktionstechnik entstandenen Kinder.

Wahlforen in Sachsen

ERF: Und zum Schluss haben wir noch eine Nachricht aus Sachsen in Sachen Bundestagswahl.

Anlässlich der Bundestagswahl organisiert die Sächsische Landeszentrale für politische Bildung noch bis zum 22. September jeweils zwei Wahlforen in allen sächsischen Wahlkreisen. Damit möchte die SLpB die Bürger bei einer informierten und kompetenten Wahlentscheidung unterstützen.

 

ERF: Bei den Wahlforen haben alle sächsischen Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, mit den Direktkandidatinnen und -kandidaten aus den sechs Parteien, die im Bundestag vertreten sind, ins Gespräch zu kommen.

Die Diskussionen finden vor Publikum und digital statt. Dabei sollen die Kandidatinnen und Kandidaten zu jeweils drei Themenblöcken Stellung beziehen, die das Publikum zuvor gewählt hat. Außerdem können auch eigene Fragen bei der Runde eingebracht werden.

 

ERF: Heute findet das Wahlforum im Albertinum Dresden statt. Beginn ist immer um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei. Und es gelten natürlich die aktuellen Corona-Regeln.

Ich halte das für eine tolle und sehr demokratiefördernde Idee. Da wird viel Aufwand betrieben, der sich aber bestimmt lohnt. Jedenfalls mehr, als wenn es vereinzelt mal ein paar Stände von Parteien samstags vormittags auf dem Marktplatz gibt.

 

ERF: Trotzdem kann man dort die Vertreter der jeweiligen Partei sicherlich auch ansprechen und ihnen Fragen zu ihrem Wahlprogramm stellen.

Ja, neulich hatte ich das tatsächlich überlegt, war aber etwas in Eile und hab’s dann nicht gemacht. Vielleicht klappt es ja morgen.

 

ERF: In diesem Sinne wünschen wir ein erholsames Wochenende. Das war’s für heute mit unserem Wochenrückblick. Es verabschieden sich Katja Völkl und Andreas Odrich.

 Katja Völkl

Katja Völkl

  |  Redakteurin und Moderatorin

Die gebürtige Münsteranerin ist für aktuelle Berichterstattung zuständig. Von Hause aus ist sie Lehrerin für Deutsch und Philosophie und Sprecherzieherin. Sie liebt Hunde, geht gerne ins Kino und gestaltet Landschaftsdioramen.

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