
05.03.2012 / TV-Interview / Lesezeit: ~ 2 min
Autor/-in: Joachim BärLeidenschaftlich gegen Menschenhandel
Christine Cain setzt sich mit ganzer Kraft für die Sklaven des 21. Jahrhunderts ein. Wie sie diese Leidenschaft kultiviert, erzählt sie im Interview.
Christen in Europa müssen aufwachen und neu wahrnehmen, was wirtschaftlich, politisch, sozial und moralisch um sie herum passiert. Das sagte die Australierin Christine Caine, Gründerin und Leiterin der Kampagne A 21, im Interview mit ERF Medien am Rande des Willow Creek-Kongresses Ende Januar in Stuttgart. Gerade beim Thema Menschenhandel habe die christliche Kirche viel zu lange den Kopf in den Sand gesteckt und so getan, als gäbe es heute keine Sklaven mehr. „27 Millionen Sklaven weltweit zu ignorieren sollte für Christen keine Option sein“, so die 45-Jährige.
Leidenschaft ist harte Arbeit
Auf dem Weg zu einer christlichen Veranstaltung war sie mit der Realität von Menschenhandel in Berührung gekommen. Dort sei ihr klar geworden, dass Christen Sklaverei und Leid nicht ignorieren dürften. Sie sollten nicht nur über geistliche Freiheit reden, sondern andere Menschen wirklich frei machen. Entsprechend verstehe sie auch die Diskussion nicht, warum in Gemeinden die Frage diskutiert werde, ob man predigen oder den Armen helfen solle. Caine: „Sollte ich Billy Graham oder Mutter Teresa sein? Beides. Nicht entweder oder.“
Der Kampf gegen Menschenhandel sei nur mit einer tiefen Leidenschaft in Verbindung mit Gott möglich: „Wenn man in Gott bleibt, dann kann die gleiche Leidenschaft, die Gott für die Welt hat, in uns wohnen. Und das ist die Kraft des Heiligen Geistes.“ Sie selbst arbeite hart daran, sich diese Leidenschaft zu erhalten, denn wie andere auch neige sie zu Depression und Traurigkeit. Sie entscheide sich aber bewusst für die Leidenschaft. „Wenn wir versuchen, den christlichen Glauben ohne Leidenschaft zu leben, wird er religiöse Verpflichtung und stirbt“, so Caine.
Wie die A 21 Kampange vorgeht
Die 2007 gegründete Organisation A 21 engagiert sich auf christlicher Basis europaweit gegen Menschenhandel und hat an sechs Standorten in ganz Europa offizielle Büros, darunter in London, Kiew und Konstanz. Ihre Mitarbeiter vertreten die Rechte der Opfer, versuchen Verantwortliche ins Gefängnis zu bringen und auf die Gesetzgebung des jeweiligen Landes Einfluss zu nehmen. Darüber hinaus bietet die Organisation Schulungen, Ausbildung und Seelsorge für die Opfer an.
Der Willow Creek-Kongress fand vom 26. - 28. Januar in Stuttgart mit über 7.000 Besuchern aus Deutschland, der Schweiz und Österreich statt. ERF Medien hat die meisten Referenten exklusiv interviewt. Das nächste Interview mit Eric Metaxas, dem Autor der zuletzt vielbeachteten Bonhoeffer-Biographie, wird ERF 1 am 12. März 2012 ausstrahlen.
Himmelwärts leben: Das Buch von Christine Caine
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Kommentare (2)
Mir war bekannt, dass es auch heute noch Sklaven gibt, aber dass ihre Zahl so groß ist, hat mich erschüttert
Von ganzem Herzen danke ich Gott, dass ich wissen darf, dass er Menschen beauftragt hat dieses wichtige Thema in großen Umfang anzugehen und sie mit Mut, viel Energie, Durchhaltevermögen und Weisheit dafür ausgestattet hat!
Ich werde weiter für die Abschaffung dieser neuen Art von Sklaverei beten.