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© Jeshoots com / unsplash.com

06.01.2023 / Wochenrückblick / Lesezeit: ~ 4 min

Autor/-in: Regina König

„Untergrund-Krieg“ im Vatikan geht weiter….

…der Freitagstalk der ERF Aktuell-Redaktion.

 

 

Weit weniger Trauergäste als erwartet kamen zur Beisetzung von Papst Benedikt, die Ausschreitungen in der Silvesternacht sorgen weiter für Diskussionen und: Deutschland ist erstmals Austragungsort jüdischer Winterspiele. Über das und mehr sprechen im Freitagstalk Laura Stephan und Regina König vom Team ERF Aktuell.


ERF: Regina, gestern (Donnerstag, 5.1.) wurde der emeritierte Papst Benedikt XVI. in Rom beigesetzt.

Regina König: Allerdings sind weit weniger Menschen gekommen als erwartet, 50 000 Trauergäste versammelten sich zur Totenmesse auf dem Petersplatz. Beigesetzt wurde Benedikt in der Krypta unter dem Petersdom. Vor Ort in Rom waren auch Bundeskanzler Scholz und Bundespräsident Steinmeierl.


ERF: Acht Jahre lang war Benedikt das Oberhaupt der katholischen Kirche, 2013 legte er sein Amt nieder – ein fast einmaliger Vorgang in der Geschichte. Manche Beobachter gehen davon aus, dass er mit diesem Schritt die Tür für seine Nachfolger geöffnet hat, es ihm gleichzutun, wenn sie spüren, dass sie gebrechlich werden.

Regina König: Allerdings, so vermutet der Vatikan-Experte Marco Politi, wird dann nicht mehr der Titel eines emeritierten Papstes verliehen, sondern der zurückgetretene Papst wird sich dann emeritierter Bischof von Rom nennen – um alle Missverständnisse auszuschließen, es könne zwei Päpste geben.

Katholische Kirche: Reformer in der Minderheit

ERF: Benedikt, mit bürgerlichem Namen Joseph Ratzinger, galt als konservative Kraft im Vatikan. Was bedeutet sein Tod für die Reformwilligen in der katholischen Kirche?

Regina König: Dazu sagte Vatikan-Kenner Marco Politi gegenüber dem epd, der Untergrund-Krieg im Vatikan zwischen Reformern und erzkonservativen Extremisten gehe nach dem Tod Benedikts weiter. Weltweit seien die Reformer auf jeden Fall in der Minderheit, so Politi.
 

ERF: Lesen Sie hier, wie das Wirken Benedikts aus evangelischer Sicht zu beurteilen ist. 
Das neue Jahr hat sehr unruhig begonnen, um nicht zu sagen: gewaltsam. Die Ausschreitungen in der Silvesternacht gegen Polizei und Rettungskräfte bestimmten in dieser Woche die Schlagzeilen.

Regina König: Und auch Polizeiseelsorger haben sich zu Wort gemeldet wie z.B.  der Landespfarrer für Polizeiseelsorge in NRW, Dietrich Bredt-Dehnen. Als «sehr erschreckend» hat er die gewalttätigen Übergriffe bezeichnet. Er sei von der „Massivität der Angriffe“ überrascht gewesen, sagte er gegenüber dem epd. Allein in NRW wurden 42 Polizistinnen und Polizisten verletzt.

Gewaltforscher Zick: Keine Vorverurteilung der Täter

ERF: Viele Täter haben Migrationshintergrund.

Regina König: Jedoch warnt der Bielefelder Gewaltforscher Andreas Zick vor einer Vorverurteilung. „Dass Silvester so gewalthaltig war, reiht sich ein in einen Anstieg an Gewalt in der gesamten Gesellschaft“, sagte er dem «RedaktionsNetzwerk Deutschland». Zugleich beleidige ein Pauschalurteil Millionen von Einwanderern. Und eine solche Schuldzuweisung blende aus, „wie viele Menschen mit Migrationsgeschichte selbst in den Rettungs- und Polizeidienststellen arbeiten und ebenfalls Opfer sind“, so der Gewaltforscher.

„Wir schreiben Geschichte“

ERF: Aber es gibt auch gute Nachrichten zu Beginn des neuen Jahres: Zum ersten Mal in der Geschichte finden in Deutschland jüdische Winterspiele statt.

Regina König: Und zwar im oberbayrischen Ruhpolding. Noch bis Montag kämpfen 400 Sportlerinnen und Sportler aus 20 Ländern um Medaillen. Organisiert werden die Spiele von der jüdischen Sportbewegung Makkabi. Zuletzt gab es jüdische Winterspiele 1936 in der Tschechoslowakei.
 

ERF: Das ist also tatsächlich ein historisches Ereignis.

Regina König: Das sieht auch Charlotte Knobloch so, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. Sie sagte: „Wir schreiben hier Geschichte.“ Und Bundesaußenministerin Annalena Baerbock twitterte: die Spiele seien eine „Feier jüdischer Kultur und Identität“.

„Joy - Freude“ – das Motto der internationalen Allianzgebetswoche

ERF: Blicken wir noch nach vorn: Am Sonntag startet bundesweit die Allianzgebetswoche. Evangelische Christen aus Kirchen und Freikirchen treffen sich dann zum gemeinsamen Gebet. Das alles steht in diesem Jahr unter einem Leitwort, das zunächst befremdlich wirkt, denkt man an all die Krisen, in denen wir stehen. Das Motto lautet: „Joy – Freude“.  

Regina König: Allerdings: Gerade wegen all dieser Krisen soll die Gebetswoche zu einem „Anker der Freude“ werden, sagt Allianzvorstand Dr. Reinhardt Schink. Mit der Gebetswoche will die Ev. Allianz darauf hinweisen, dass Christen tatsächlich einen Grund zu Freunde und Hoffnung haben - nicht, so Schink, weil wir alles im Griff hätten, sondern weil wir uns in Gottes Hand geborgen wissen.  
 

ERF: Wer teilnimmt, kann sich nicht nur verbunden fühlen mit Christen in Deutschland: In weiteren 36 Ländern treffen sich ab Sonntag Christen zum gemeinsamen Beten.

Regina König: Und falls man noch kurzentschlossen als Gemeinde mitmachen möchte bei der Allianzgebetswoche: In einem Materialheft sind Bibeltexte und Gestaltungsvorschläge zusammengefasst. Bestellen Sie hier das Materialheft.
 

ERF: Das war unser Wochenrück- und Ausblick, wir wünschen Ihnen, liebe Hörerinnen und Hörer, ein erholsames Wochenende…

Regina König: …und Gottes Segen für das nicht mehr ganz so neue Jahr 2023.
 

ERF: Damit verabschieden sich Regina König und Laura Stephan vom Team ERF-Aktuell.

 Regina König

Regina König

  |  Redakteurin

Für ERF Plus in Mitteldeutschland unterwegs. Sie ist verheiratet und hat vier Kinder.

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