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Gott macht’s

Christoph Reeps über 1. Korinther 3,7

So ist nun weder der etwas, der pflanzt, noch der begießt, sondern Gott, der das Gedeihen gibt.

1. Korinther 3,7

Ich hatte einen Onkel, der ein begeisterter Botaniker war. Nicht nur, dass er alle möglichen Pflanzen kannte und erkannte. Er wusste auch zu welchen Pflanzenfamilien sie gehörten, kannte die lateinischen Namen (was uns Kinder sehr faszinierte) und wusste, wo solche Pflanzen wachsen können, ~ welche Böden sie brauchen, ~ ob sie Sonne oder Schatten, viel oder wenig Wasser brauchen, … und so weiter. Der Mann war schon genial. Und das hat er nicht nur aus und in Büchern gewusst, sondern auch in seinem Garten, in seinem Gewächshaus und in seinem Blumenfenster. Und immer wieder konnte er uns neue exotische Pflanzen mit bunten Blüten oder originellen Blättern zeigen.

Mal hatte er Samen in einem Botanischen Garten aufgesammelt, mal hat er Samen von einem Bekannten im Brief bekommen, dann hat er den Samen zum Keimen gekriegt und die Pflanze zum Wachsen gebracht und irgendwann gab’s dann bunte Blüten oder sogar Früchte. Und wir haben gestaunt und ihn bewundert: „was der kann“.

Etwas später lernte ich dann in der Schule, wie und warum Pflanzen wachsen und dass das alles „natürlich“ und „gesetzmäßig“ ist und man nur die richtigen Sachen zusammen tun braucht und schon hat man hohe Erträge. Und dann sah ich im Garten meiner Eltern und in den großen Landwirtschaftsgenossenschaften, dass es mal gute und mal schlechte Ernten gab und dass es doch nicht so einfach machbar ist, dass alles wächst und gedeiht.

Und ich begriff langsam, wie viele Wunder in einer Pflanze und einer Frucht stecken. Ich begriff immer mehr, wie wenig selbstverständlich und machbar das alles ist und wie viele Wunder Gottes in jeder Pflanze stecken. Ich merkte, wie wenig wir in der Hand haben und wie viel Gott darin tut.

Und heute lese ich nun in der Bibel, dass Paulus schreibt: So ist nun weder der pflanzt noch der begießt etwas, sondern Gott, der das Gedeihen gibt. Wir können und sollen pflanzen. Das ist auch gut. Wir können und sollen auch begießen. Das ist auch gut. Aber dass dabei etwas wächst, das macht Gott selbst. – Paulus schreibt das aber nicht für Landwirte oder Botaniker, sondern für Gemeindeglieder und Gemeindemitarbeiter, denn in der Gemeinde in Korinth gab es Streit: Wer ist der Wichtigste in der Gemeinde? Wer hat die Gemeinde zum Aufblühen gebracht? Der gründliche Paulus oder der wortgewandte Apollos oder die Christen mit den besonderen Gaben und Erlebnissen? An wen hält man sich? Nach wem richtet man sich? Wer ist wichtig?

Paulus schreibt: Das sind alles Menschen, die etwas dazu getan haben, jeder mit seinen Möglichkeiten, aber das Wachstum, dass Menschen ihr Leben Jesus anvertrauen und mit ihm leben, das bewirkt nur Gott.

Als Christen stehen wir wohl immer wieder in der Gefahr, uns zu sehr an den Menschen zu orientieren und menschliches Können und Tun zu hoch bewerten. In diesem Jahr ist es gerade Martin Luther. Und auch der hat viel Gutes dazu beigetragen. Und dann ist es mal Bach oder Wesley oder Bonhoeffer oder irgend ein anderer, der hochgejubelt wird, der aber auch nur ein „Mitarbeiter“ war. Oder auch aktuelle Prediger oder Konferenz-Redner, deren Namen als erfolgsversprechend gehandelt werden und die zu Veranstaltungen eingeladen werden, Sie sind nur Mit-Arbeiter.

Gott schenkt Bekehrung und Neugeburt. Manchmal sind es auch nicht Personen, sondern Methoden oder scheinbare Erfolgsrezepte, die uns die Illusion vermitteln: Wir könnten auf diese Weise Menschen zum Glauben an Jesus Christus führen oder Gemeinden wachsen lassen. Nichts ist! Es ist schön, wenn wir dabei sein dürfen. Es ist schön, wenn wir uns beteiligen dürfen. Es ist schön, wenn wir von guten Erfahrungen lernen und die Methoden anwenden können. Aber wir sollten nicht meinen, dass es an uns liegt; sondern wir sollten uns freuen, dass Jesus das Leben und Wachsen schenkt. So ist nun weder der pflanzt noch der begießt etwas, sondern Gott, der das Gedeihen gibt.

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