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/ Wort zum Tag

Jeremia 18,14-15

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

"Bleibt doch der Schnee länger auf den Steinen im Felde, wenn's vom Libanon herab schneit, und das Regenwasser verläuft sich nicht so schnell, wie mein Volk meiner vergisst. Sie opfern den nichtigen Göttern. Die haben sie zu Fall gebracht auf den alten Wegen und lassen sie nun gehen auf ungebahnten Straßen,.."

Jeremia 18,14-15

Die Weltgeschichte kennt viele Tyrannen. Ihre Liste ist lang. Glücklicherweise jedoch lief auch die Zeit solcher Tyrannen irgendwann einmal ab.
Doch ein Tyrann ist wohl unvergänglich. Der steht immer wieder auf, kommt immer wieder auf die Füße und übt seine Tyrannei unerbittlich aus.
Das ist die Tyrannei des Dringlichen.
Jeden Tag stürmt Neues auf uns ein. Es will unbedingt und vor allem sofort erledigt werden. Nichts kann warten.
Und so lassen wir uns hetzen. Kaum ist eine Aufgabe erledigt, stehen zwei neue an.
Was dabei auf der Strecke bleibt, sind oft die Dinge, die sich nicht so massiv aufdrängen, die jedoch für unseren Alltag so ungemein wichtig und förderlich sind.
Zum Beispiel die Stille zum Hören auf das Wort Gottes oder die Zeit zum ausführlichen Gespräch mit Gott.
Dass ich alles aus Gottes guter Vaterhand erbeten darf, was ich für den Tag brauche, dies vor allem anderen raubt mir der Tyrann des Dringlichen nur allzu gern aus der Hand.
Das ist oft schneller geschehen, als bis ich es selbst bemerkt habe.
Im Jeremia-Buch wird auch solch ein Vorgang beschrieben. Dieses Wort durch den Mund des Propheten Jeremia reicht zurück in eine Zeit, in der das Volk Gottes und seine Könige meinten, immer ganz schnell auf die politische Entwicklung reagieren zu müssen. Sie meinten, dass ihnen oft keine andere Wahl bliebe als das, was sie gerade meinten, tun zu müssen.
Da fängt Gott an zu klagen, ja anzuklagen: „Schneller als das Regenwasser abfließt, vergisst mein Volk mich!“
Damals waren es andere Tyrannen, denen das Volk nachgab. Um des schnellen Vorteils willen und um geringeren Druck zu verspüren huldigten sie den Göttern der ihnen überlegenen Völker. Ließen sich vom Gottesdienst vor Jahwe, ihrem Gott der Väter abhalten und dienten eben mal dem, was im Augenblick wichtiger oder auch nur opportun schien. So versprachen sie sich kurzfristige Entlastung.
Aber das gelingt selten oder nie. Vielleicht für einen kurzen Augenblick. Aber nur solange, bis der nächste Druck sich aufgebaut hat, der seinerseits zwingen will, ihm nachzugeben.
Aus diesem Kreislauf auszubrechen, dazu lädt Gottes Klage und Anklage an sein Volk auch heute noch ein.
Niemals kann und darf anderes mir so wichtig und dringlich werden wie in der Stille vor Gott zu sein und vor meinem Gott zu sein und auf ihn zu hören.
Denn mein Gott ist kein Tyrann, der mich hetzt und jagt. Sondern er ist der, der mich einlädt zur Ruhe und auf ihn zu hören. Der mir gerne seinen Rat gibt und mich seinen Weg wissen lässt. Dies alles finde ich in seinem Wort. So wächst mir die nötige Kraft zu, den Alltag zu bestehen und unter all den Anforderungen nicht zusammenzubrechen.
Und wenn es doch einmal ganz schnell gehen muss?
Die Zeit, wenn auch nur für wenige Minuten still vor Gott zu werden und ihn zum Handeln und Leiten zu bitten, die bleibt wohl immer noch.
Auf jeden Fall bleibe ich so bewahrt davor, einfach los zu rennen – womöglich zu stolpern und der Tyrannei des Dringlichen aufs Neue zu erliegen.
Gönnen Sie sich  eine Atempause der Stille. Damit  Sie Gott nicht einfach vergessen.
 

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