/ Das Gespräch
Rassismus und Kirche
Sarah Vecera über eigene Rassismuserfahrungen und wie wir sensibler damit umgehen können.
Rassismus im Alltag ist weiter verbreitet, als man oft denkt. Auch im kirchlichen Raum. Häufig merken diejenigen, die sich rassistisch äußern oder verhalten gar nicht, dass sie ihr Gegenüber damit verletzen. Im Gegenteil: Meist ist es freundlich, interessiert, oder zuvorkommend gemeint. Doch immer wieder bewirkt es nicht das, was beabsichtigt war. Es ist ein gewisses Dilemma, in dem wir stecken. Dem will Sarah Vecera begegnen. Deshalb bietet sie z.B. regelmäßig Workshops zum Thema „Rassismus in Kirche und Gesellschaft“ an.
Was bedeutet Alltagsrassismus? Wo kommt er vor und wie fühlt es sich für die von Rassismus betroffenen Menschen an? Und: Was können wir gegen Rassismus tun? Darüber spricht Katja Völkl heute mit Sarah Vecera.
Sie ist stellvertretende Leiterin der Abteilung Deutschland der Vereinten Evangelischen Mission. Sie hat Theologie und Sozialpädagogik studiert und ist ordinierte Prädikantin der Evangelischen Kirche im Rheinland.
Vor Kurzem hat sie ein Buch geschrieben, das demnächst veröffentlicht wird.
Sie wohnt in Essen, ist Deutsche und hat eine schwarze Hautfarbe. Sich selbst bezeichnet sie als „People of Color“.
Ihr Kommentar
Kommentare (2)
Vielen herzlichen Dank für diesen starken und super spannenden, total interessanten und Augen öffnenden Beitrag. Ich spürte richtig tief wie Jesus in mein Herz gesprochen hat. Begeisternd finde ich … mehrauch, wie viel Kraft und Liebe diese Frau verströmt, wie sie uns Jesu Liebe und Barmherzigkeit erklärt in seinem Beistand und seiner Nähe, die er zu den Randständigen, den Unterdrückten und Verletzten schenkt. Total fasziniert hat mich auch wie Sarah Vecera sehr stark und nachhaltig wirksam auf die Menschen einwirkt, die ihr oft unbewußt rassistisch begegnen, mit soviel liebevoller und erfrischender, aufrüttelnder Ermahnung...die ganz bestimmt wirkungsvoller ist, als alle andere anklagende Art von Reaktionen auf solche unbeholfenen und unachtsamen Verhaltensweisen und unangebrachten Äußerungen. Da wurde mir klar, dass ich mich auch schon öfters so völlig unwissend und unbewusst in Begegnungen mit anderen Menschen so "blöd angestellt" habe, obwohl ich absolut proaktiv begegnen wollte! Deshalb bin ich besonders dankbar, dass ich durch dieses ermutigende, offene und sehr empathische Gespräch mit Sarah Vecera und Katja Völkl! wichtige, sehr hilfreiches Wissen darüber erfahren konnte! Auch das Lied direkt danach, weiß nicht mehr...ging mir sehr zu Herzen! Sage ganz lieben Dank für Eure Super Beiträge, einfach herzerfrischend und sehr wohltuend! Bitte weiter so!
Ich bedanke mich sehr herzlich für diese Sendung! Rassismus war bis vor kurzem auch nie etwas, das gefühlt von mir ausging. Ich bin um die 50, eher „links“ orientiert und nicht christlich-evangelikal … mehraufgewachsen. Das Bild des weißen Jesus habe ich zwar schon vor längerem abgelegt, aber doch manche unbedachten rassistischen Gedanken in mir. Meine Tochter stutzte mich kürzlich arg zurecht, als sie meine Äußerung etwas komme überwiegend in russlanddeutschen Kreisen vor, mit „Das ist rassistisch!“ kommentierte. Das Ganze kam so moralisch überlegen hervor, dass bei mir erstmal alle Schotten runtergingen und ich in eine Rechtfertigungshaltung reingeriet. Die gleiche Haltung ( ich gestehe sogar etwas Misstrauen) kam anfangs der Sendung auch kurz hoch, leider. Es hat mir sehr geholfen, welche Bilder Frau Vecera gebraucht: viele Mückenstiche, das Leben lang, das Familienalbum, das geöffnet werden soll, obwohl man sich noch nicht kennt...
Das sogenannte „Othering“, das von der Mehrheitsgesellschaft ausgeht.
Ich hoffe, ich bin für mein Verhalten und meine Einstellungen gegenüber Menschen sensibler geworden und hoffe, das Gottes Geist mir immer mehr hilft die Andere, den Anderen mit Gottes Augen zu sehen.
Bleiben Sie gesegnet!