/ Bibel heute
Neue Verhältnisse (20)
Achim Brückel über Lukas 11,37-54
Als er noch redete, bat ihn ein Pharisäer, mit ihm zu essen. Und er ging hinein und setzte sich zu Tisch.
„Willst du das Leben recht verstehn,
musst du's nicht nur von vorn besehn.
Von vorn betrachtet sieht ein Haus
meist besser als von hinten aus.“
Mit diesem Gedicht beschreibt für mich der Humorist Wilhelm Busch das Thema unseres Bibeltextes.
Am liebsten zeige ich anderen die Schokoladenseite, die Schaufensterfront meines Lebens, vollgepackt mit allem, was ich an Positivem zu bieten habe. Wie käme ich im Gegensatz dazu, einem anderen den voll gemüllten unansehnlichen Hinterhof meines Lebens zu zeigen?
Aber Schaufenster wie Hinterhof – beide gehören zu meinem Lebenshaus! Die makellose Fassade soll jeden Zweifel im Keim ersticken, als könne es im Innern des Hauses anders aussehen als außen. Wir versuchen so in den Köpfen und Herzen des anderen ein Bild von uns schaffen, das Eindruck macht, mit dem man anderen beeindrucken kann. Alle Unebenheiten des Lebens, die Falten und Runzeln des Alltags, werden mit dem Bildbearbeitungsprogramm „Scheinheiligkeit / Heuchelei“, so zurechtgerückt, dass man sich drin spiegeln kann. Aber mit der Realität stimmt das Bild nicht mehr überein.
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