Navigation überspringen
© Sebastian Leon Prado / unsplash.com

18.12.2020 / Andacht / Lesezeit: ~ 5 min

Autor/-in: Steffen Brack

Family first!? (1)

Was die Beziehung zwischen Eltern und Kindern so wertvoll machen kann.

Sie ist wieder im Kommen: Die Familie ist den Menschen heute noch genauso wichtig wie eh und je. Familie ist ein Erfolgsmodell – erfunden von Gott selbst. Und was der sich dabei gedacht hat, dem spürt der Theologe und ERF-Redakteur Steffen Brack nach.

Erfolgsmodell Familie

Entgegen aller Unkenrufe steht sie wieder hoch im Kurs: Die Familie ist für die Menschen heute immer noch sehr wertvoll. Ein Elternpaar beschreibt es so: „Die Familie gibt Wärme und Schutz. Und sie steht für bedingungslose Liebe, Zusammenhalt und eine Gemeinschaft, die riesig Spaß macht.“ Familie ist ein Erfolgsmodell. Und das schon seit Jahrtausenden. Erfunden von Gott selbst.

Viele Menschen erleben Familie aber auch ganz anders. Oder haben in ihrer Kindheit etwas völlig anderes erfahren. Da kann von einem Schutzraum nicht die Rede sein. Da ist Familie kein Ort, an dem ein Mensch geborgen ist. Bedingungslose Liebe ist dort höchstens ein Wunschtraum. Die Realität aber sieht komplett anders aus. Und in manchen Fällen wird sie zum Alptraum. Und das ist furchtbar.

Von Gott beschenkt

Deshalb will ich gleich vorweg eines deutlich machen: Als Gott die ersten beiden Menschen geschaffen hat, als Mann und Frau, da hat er sie gesegnet. „Segnen“ bedeutet, Gott hat sie mit etwas sehr Schönem beschenkt, mit etwas Gutem. Dazu heißt es in der Bibel, gleich am Anfang: „Gott segnete die Menschen und sagte zu ihnen: »Seid fruchtbar und vermehrt euch! Füllt die ganze Erde.«“ (1. Mose1,27-28).

Aus Gottes Sicht ist es ein Segen, wenn ein Mann und eine Frau Kinder bekommen. Wenn sie vom Paar zur Familie werden, dann ist das ein Geschenk von Gott, etwas Schönes und etwas sehr Gutes.

Warum erleben das dann aber nicht alle Menschen in ihren Familien, in denen sie aufwachsen? Oder in denen sie aufgewachsen sind? Das hat damit zu tun, dass wir in einer Welt leben, die das allerwichtigste verloren hat: nämlich die lebendige, unmittelbare Beziehung zu Gott. Und deshalb leben und handeln wir oft nicht so, wie es gut wäre. Gut für uns. Und gut für andere.

Das gilt natürlich auch für Eltern. Und deshalb gibt es Familien, in denen nicht mehr viel davon zu erkennen ist, dass sie ein Segen sein sollte. Ein schöner und guter Ort, den Gott den Eltern und ihren Kindern damit schenken wollte.

Ja zur Familie

Was sagt Gott zur Familie? Zu jener Gemeinschaft, mit der er die Menschen von Anfang an beschenken wollte. Und das will er heute immer noch. Die grundlegende Aussage, die Gott zur Familie macht, steht in der Bibel, im zweiten Buch Mose, Kapitel 20. Und dort heißt es im Vers 12: „Ehre deinen Vater und deine Mutter, dann wirst du lange leben in dem Land, das ich, Jahwe, dein Gott, dir gebe.“

Dieses Statement Gottes zur Familie gehört zu den 10 Geboten. Die 10 Gebote sind keine x-beliebige Ansammlung von Weisheiten. Sie sind auch nicht irgendwelche Anweisungen, die zufällig zusammengewürfelt wurden. Bei den 10 Geboten handelt es sich um 10 ganz grundlegende Aussagen, die Gott selbst mit seinem eigenen Finger niedergeschrieben hat (2. Mose 31,18 u.a.).

Und Gott hat sie seinem Volk gegeben, als das entscheidende schriftliche Dokument für eine ganz neue Nation, für das Volk Israel. Die 10 Gebote sind im Prinzip der Kern der Verfassung Israels. Sie bilden sozusagen das Fundament für ihr Grundgesetz.

Die 10 Gebote beinhalten die maßgeblichen Ordnungen und Werte, nach denen diese neue Nation regiert werden sollte. Alle Gesetze für das Zusammenleben des Volkes Israel, wie sie im 2. und 3. Buch Mose und im Alten Testament ausgeführt sind, – alle diese Gesetze gründen sich auf die zentralen Werte der 10 Gebote, die Gott seinem Volk gibt.

Sie sind die unentbehrlichen Grundlagen der hebräischen Gesellschaft. Auf diesem Hintergrund ist es zumindest ein bisschen überraschend, dass es in der Verfassung eines Volkes heißt: „Ehre deinen Vater und deine Mutter“. Solche Worte passen doch eher in ein Kinderzimmer, in einen Kindergarten oder in einen Jugendraum. Aber im Regierungssitz eines Volkes?

Die Familie in der Verfassung einer Nation

Warum heißt es in der Verfassung Israels: „Ehre deinen Vater und deine Mutter“? Warum ist das die einzige Treueverpflichtung, die Gott seinem Volk ins Grundgesetz schreibt? Warum steht da nicht: „Ehre den König“? Das erwarte ich doch viel eher in der Verfassung eines Volkes. Oder vielleicht: „Ehre die Priester.“ Oder: „Ehre den Propheten“ – wie Mose z. B. Das würde ich viel eher erwarten.

Warum aber hat Gott nur diese eine Treueverpflichtung in der Verfassung seines Volkes verankert: die Loyalität zu den eigenen Eltern? Warum ist das so? Das ist doch sehr ungewöhnlich, oder? Und dazu kommt noch, wie weit oben das Familien-Gebot steht – wie weit oben auf Gottes Prioritätenliste.

Offensichtlich bestehen die 10 Gebote ja aus zwei Teilen. Einmal die Gebote 1 bis 4, die vom Verhältnis der Menschen gegenüber Gott sprechen. Also keine anderen Götter, keine Götterbilder, Gottes Namen nicht missbrauchen und den Feiertag heiligen. Im zweiten Teil der 10 Gebote geht es dann um das Verhältnis der Menschen untereinander. Das sind die Gebote 5 – 10. Dazu gehört nicht morden, nicht ehebrechen, nicht stehlen, keine falschen Zeugenaussagen und nicht begehren, was einem anderen Menschen gehört.

Aber das allererste Gebot, das diesen zweiten Teil der 10 Gebote eröffnet, das allererste Gebot, mit dem Gott das Verhältnis der Menschen untereinander regelt, das ist das Gebot zur Familie: „Ehre deinen Vater und deine Mutter“. Das kommt sogar noch vor dem Gebot: „Du sollst nicht töten.“ (2. Mose 20,13). Also noch vor dem Schutz des Lebens. Das Familien-Gebot hat also eine ganz erstaunliche Vorrangstellung.

Warum ist das so? Soweit ich das sehe, gibt es dafür nur eine sinnvolle Erklärung:

Der Schöpfer des Lebens setzt die Familie als die zentrale Einheit für die Existenz des Menschen ein. Und die ist nur einer einzigen Sache untergeordnet: nämlich der Anbetung Gottes.

Nicht die Regierung, nicht die christliche Gemeinde, auch nicht unsere Freunde, und nicht einmal unsere Arbeit sind der zentrale Baustein eines Staates. Die fundamentale Zelle jeder menschlichen Gesellschaft, auf die alles andere aufbauen kann, ist die Familie. Und ich denke, aus diesem Grund nimmt das 5. Gebot diese herausragende Position ein. Diese Spitzenstellung in Gottes Verfassung für sein Volk.

Ich kann vermutlich gar nicht genug betonen, was alles aus diesem Gebot folgt. Es wird uns, wie bei allen anderen Geboten Gottes auch, nicht gut tun, wenn wir sein Reden zur Familie ignorieren. Deshalb an alle, die Eltern haben:

Ihren Vater und Ihre Mutter zu ehren, das ist nicht nur ein Vorschlag. Es ist eine verbindliche Anweisung unseres Schöpfers. Wer also so leben will, wie Gott sich das gedacht hat, der kann das nur, wenn er anfängt, seine Eltern zu ehren.

Was das dann im Einzelnen bedeutet, dazu komme ich gleich. Doch schon mal so viel vorweg: dieses Gebot ist kein Freifahrtschein für Eltern. Sie dürfen sich nicht alles herausnehmen und ihre Kinder zu unterdrücken. Nein. Gott setzt den Eltern sehr klare Grenzen. Was jedoch auf jeden Fall gilt: Gott hat die Familie zu der grundlegenden Einrichtung gemacht, in der Kinder getrost aufwachsen können. Dort sollen sie gut aufgehoben sein, ermutigt werden und erfahren, dass sie geliebt sind.

Und deshalb schützt Gott sie ganz besonders durch das 5. Gebot. Und aus diesem Grund ist die Familie auch für alle Zeiten und für jede Kultur von grundlegender Bedeutung. Die Sehnsucht nach einem Ort, an dem wir bedingungslos akzeptiert und angenommen sind, diese Sehnsucht scheint geradezu tief in jedem Menschen eingepflanzt zu sein.

Der Artikel wird fortgesetzt in Teil 2 und Teil 3.


Banner zum Schwerpunktthema Familie

 Steffen Brack

Steffen Brack

  |  Coach Evangelisation & Follow-Up

Theologe und Redakteur, verheiratet, drei Kinder. Begeistert von Gottes unerschütterlicher Liebe.

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.

Das könnte Sie auch interessieren