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09.07.2010 / Buchrezension / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Horst Marquardt

"Komm zum Kreuz"

Sechs Jahre Theologiestudium haben ihn dem Kreuz nicht näher gebracht. Trotzdem wurde der Weg zum Kreuz für Pfarrer Michael Herwig der Weg zur Heilung.

„Der Weg zum Kreuz war meine eigene Rettung und Heilung“ schreibt der Autor, ein Pfarrer der Evangelischen Kirche im Rheinland, seit 1998 Mitarbeiter der Stiftung Schleife in Winterthur. Der Titel scheint aus der christlich-kirchlichen Insidersprache zu stammen. Bedenkt man aber, dass die zentrale Botschaft des Neuen Testamentes die Botschaft vom Kreuz ist, dann versteht man den brennenden Wunsch des Autors, Menschen unserer Tage zu verdeutlichen, dass das Kreuz Antwort auf alle existentiellen Fragen des menschlichen Lebens gibt.

Sechs Jahre Theologiestudium haben ihn dem Kreuz nicht näher gebracht, berichtet Michael Herwig. „Ich habe erst nach einem langen Weg zu dem Geheimnis des Kreuzes gefunden“, lässt er seine Leser wissen. Herwig schreibt anschaulich, nie langweilig, gibt neuen Zugang zu zentralen biblischen Aussagen, weckt Liebe zum Gekreuzigten und Auferstandenen und setzt denen ein Halt entgegen, die „mit fast missionarischer Leidenschaft eine Heilsbedeutung des Kreuzes für uns bestreiten“.

Er macht deutlich, dass z. B. ein Theologe wie Prof. Dr. Klaus-Peter Jörns mit seinem Buch „Notwendige Abschiede“ nicht richtig liegt, der der Meinung ist, „die Sühneopfervorstellung steht heute dem Evangelium von Jesus Christus im Wege und muss verabschiedet werden“. Herwig schreibt, obwohl er 17 Regale mit theologischer Literatur hat (!), sehr anschaulich und bemerkenswert ehrlich.

In liebevoller Weise lässt er auch immer wieder durchblicken, wie viel ihm seine Frau Annette für Glauben und Leben bedeutet. Herwig versteht es „für heute“ vom Kreuz und seiner versöhnenden Kraft zu reden. Er weist darauf hin, dass das Kreuz wahrhaftig mehr ist als ein Symbol und wie entscheidend wichtig es ist, dass sich Menschen in Zeiten der Verwirrung, wie wir sie gegenwärtig erleben, zu Jesus, dem Mann am Kreuz, bekennen.

Der Autor sieht klar, dass zurzeit durch unsere Kirchen eine große Scheidung geht. Bis in die Leitungskräfte hinein gibt es Menschen, die das Kreuz und die Botschaft vom Kreuz als nicht mehr zeitgemäß betrachten (s. Jörns), und da sind die anderen, die bezeugen, dass sie ihr irdisches und ewiges Leben an den Gekreuzigten und Auferstandenen binden. Die darum auch bezeugen, dass „in keinem anderen Heil ist“ (Apg. 4,12).

Christlicher Glaube ohne Anerkennung des Sühnopfers Christi ist wie ein Körper ohne Blutkreislauf – tot! Ich wünsche dem Buch weite Verbreitung und Beachtung, Zustimmung und ruhig auch Kontroversen. Das Kreuz hält’s aus! Der Einband ist besonders schlicht, vielleicht zu schlicht?


Bild: Schleife Verlag

Michael Herwig: Komm zum Kreuz. Schleife Verlag, CH-Winterthur. 13,95 Euro im Shop von ERF.de


 

 Horst Marquardt

Horst Marquardt

  |  langjähriger Direktor des ERF (✝)

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Kommentare (1)

FranzX /

Dies ist ein so wichtiges Thema! Mir begegnen sehr oft v.a. Hauptamtliche, die den Bezug zum Jesus Tod am Kreuz für uns verloren haben, ja - wie oben gesagt - sogar bekämpfen. Ich empfinde dies als mehr

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