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/ Wort zum Tag

Johannes 8,10-11

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Jesus fragte die Ehebrecherin: Wo sind sie, Frau? Hat dich niemand verdammt? Sie antwortete: Niemand, Herr. Und Jesus sprach: So verdamme ich dich auch nicht; geh hin und sündige hinfort nicht mehr.

Johannes 8,10-11

Dieser Vers aus Johannes 8 ist nur ein Teil einer seltsamen Geschichte. Einige Männer hatten nämlich eine Frau zu Jesus gezerrt, die sie beim Ehebruch erwischt hatten. Nach dem damaligen Gesetz wurden Ehebrecher gesteinigt. Eigentümlich ist aber, dass diese Männer nur die Frau, nicht aber auch den Mann zu Jesus brachten, der am Ehebruch beteiligt war. Denn nach dem Gesetz hätten beide sterben müssen. So kamen sie zu Jesus, damit er die Frau verurteilen sollte. Gegen dieses göttliche Gesetz konnte Jesus nichts sagen. Aber die ganze Sache hatte einen Haken. Es heißt nämlich in dieser Geschichte, dass die Männer Jesus versuchen wollten. D.h. sie wollten, dass er einen Fehler macht, um ihn anklagen zu können. Sie waren also mit einer falschen Gesinnung zu Jesus gekommen. Jesus fragte die Ankläger der Frau, ob auch nur einer von ihnen ohne Sünde ist. Wenn ja, dann konnte er die Frau steinigen. Aber seltsam: Keiner sagte ein Wort und keiner warf einen Stein, denn sie waren alle in ihrem Gewissen überführt. So schlich einer nach dem anderen davon.

Keiner bestand weiterhin auf dem Todesurteil der Frau. Nur Jesus hätte das Recht dazu gehabt, sie zu verurteilen, weil er sündlos war. Aber auch er verurteilte sie nicht. Denn er war nicht in die Welt gekommen, um Menschen zu verdammen. Stattdessen wollte er ihnen ein Leben mit Gott ermöglichen. Dass die Frau gesündigt hatte, war für Jesus keine Frage, denn er sagte ihr: „Gehe hin und sündige hinfort nicht mehr.“ Damit meinte er nicht, dass die Frau in Zukunft sündlos leben sollte. Denn das können wir Menschen nicht. Aber sie sollte mit dem Ehebruch aufhören und sich in Zukunft nach dem Willen Gottes richten.

Hier können wir lernen, mit Menschen so umzugehen, wie Jesus es tat. Wir wissen, dass es leicht ist, über andere Menschen den Stab zu brechen und über sie schlecht zu reden. Ganz anders sieht es allerdings aus, wenn wir ihnen aus ihrer Not helfen wollen. Das kann nicht in einer Haltung der Selbstgerechtigkeit geschehen. Wer einem Menschen aus seiner Schuld helfen will, der muss ihm auf seiner Ebene begegnen. Denn keiner von uns ist sündlos. Und jeder kann auf ähnliche Weise schuldig werden. Wenn jemand unter seiner Schuld leidet, dann hilft es ihm nicht, wenn wir ihn verurteilen. Stattdessen braucht er Hilfe. Dafür wird er in der Regel offen sein. Wenn er will, können wir ihm helfen, dass er nach dem Willen Gottes leben lernt. Meist beginnt dies mit der Schuldbereinigung vor Gott und vor Menschen. Es kann ihm auch helfen, dass wir ihm zeigen, wo seine Gefährdungen liegen. Er soll lernen, darauf zu achten, damit er nach Möglichkeit nicht in derselben Sache wieder zu Fall kommt. Eine solche Begleitung kann nur in gegenseitigem Vertrauen geschehen, sonst können wir nicht wirklich helfen. Wir wollen Gott darum bitten, dass er uns für solche Gespräche Weisheit gibt. Außerdem ist das Gebet für die Person wichtig, die wir seelsorgerlich begleiten.

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Kommentare (1)

M.Berger /

„Gehe hin und sündige hinfort nicht mehr.“ Damit meinte er nicht, dass die Frau in Zukunft sündlos leben sollte. Denn das können wir Menschen nicht. Aber sie sollte mit dem Ehebruch aufhören und sich mehr