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14.07.2017 / Serviceartikel / Lesezeit: ~ 6 min

Autor/-in: Jörg Kuhn

Sex – Eine Idee Gottes

Tipps für eine entspannte und erfüllende Sexualität.

Gottes Ideen sind keine Fehlplanungen. Beim Thema Sexualität könnte man allerdings ins Zweifeln kommen. Schließlich ist kaum ein Bereich des menschlichen Zusammenlebens so anspruchsvoll. Einerseits kann der Geschlechtsverkehr zum intensivsten und intimsten Moment zwischen Mann und Frau werden. Andererseits zum brutalsten Werkzeug der Zerstörung durch Missbrauch und Vergewaltigung.

Zudem gehört sehr viel mehr zum Thema Sexualität als der Geschlechtsverkehr. Er ist nur eine Begleiterscheinung unseres sexuellen Seins und Geschlechts. „Sex“ und „Geschlechtsverkehr“ sind nicht identisch. Aber beides hängt eng zusammen: unsere biologischen Unterschiede und alle möglichen sexuellen Verbindungsvarianten. In der Bibel gibt es fast keinen Bereich, der nicht angesprochen wird. Und so lassen sich auch einige Hinweise zum Umgang mit Sex in die heutigen Umstände übertragen.  

Sexualität ist gut

Beginnen wir ganz vorne, bei Adam und Eva. Auch sie waren keine Fehlplanungen, denn sie waren perfekt geschaffen und auf eine lustvolle und befriedigende Ergänzung angelegt. Gott muss echt Freude an Sex gehabt haben – ja ich glaube, er hat es heute noch, wenn es nach seinem Plan läuft. Anders lässt sich folgende Passage aus 1. Mose 1 nicht erklären: „Gott schuf die Menschen nach seinem Bild, als Mann und Frau. Und Gott segnete sie und gab ihnen den Auftrag: Seid fruchtbar und vermehrt euch, bevölkert die Erde. Danach betrachtete Gott alles, was er geschaffen hatte. Und er sah, dass es sehr gut war“ (1. Mose 1, 27, 28 und 31).

Der erste Auftrag Gottes an den Menschen lautet, sexuell aktiv zu sein. Er sprach also nicht als erstes über das Halten von Geboten, sondern über Sex. Damit erhält menschliche Sexualität einen hohen Wert. Sie ist ein großartiges Geschenk, mit dem Gott unser Miteinander bereichern und beglücken will.

Zu diesem Geschenk gehört aber weit mehr als der Geschlechtsakt. Die Schweizer Eheberater Vreni und Dieter Theobald schreiben: „Ist es nicht bezeichnend, dass das Alte Testament in den verschiedenen Ehegeschichten nicht den „technischen“ Begriff Geschlechtsverkehr braucht, sondern das Wort „erkennen“? Erkennen führt weit über das Funktionieren der Genitalien hinaus und meint die tiefe Begegnung eines Mannes mit seiner Frau, die sich mit dem Herzen, ihrer Seele, ihrem Leib und ihrem Geist einander verschenken und hingeben. Dieses Einswerden ist Liebesgemeinschaft, ist Fülle von Leben und Stillung des inneren Hungers nach Nähe.“

Der erste Auftrag Gottes an den Menschen lautet, sexuell aktiv zu sein. Er sprach also nicht als erstes über das Halten von Geboten, sondern über Sex.

Sexualität ist ein Thema

Weil Sex also zentral zum menschlichen Leben gehört, ist er häufig Thema in der Bibel. Sie enthält viele ausführliche Hinweise und erotische Vergleiche. Das Hohelied beispielsweise schildert Erotik in besonders bildhafter Sprache. Deshalb braucht keiner mit dem Thema verschämt umgehen, wenn es Gott in seinem Wort nicht tut.

In der Bibel erleben wir aber auch die rechte Balance. Sie zeigt die schöne, wichtige Seite des Geschlechtsverkehrs und genauso die zerstörerische Wirkung durch einen Missbrauch der Sexualität, wie zum Beispiel Vergewaltigung. Sex wird in einer wertschätzenden Weise thematisiert, und nicht schamlos und letztlich lieblos, wie es am Stammtisch, beim Kaffeeklatsch und in vielen Medien geschieht.

Sex ist auch ein wichtiges Thema in der Ehe. Wenn er fehlt, leidet die Beziehung fast immer. Wenn also im Bett nichts (mehr) läuft, ist es meistens ein Zeichen dafür, dass die Ehe in einer Krise steckt. Und wenn Sex nur noch eine gymnastische Übung, unromantisch, langweilig oder selten ist, können einer oder beide Partner anfällig werden für externe Reize und Lustbefriedigung.

Wenn im Bett nichts läuft, ist es meistens ein Zeichen dafür, dass die Ehe in einer Krise steckt.

Sexualität braucht Schutz

Wenn man wirklich verliebt ist, ist es völlig normal, dass man den geliebten Menschen für sich haben möchte und man sich ganz auf die Eine oder den Einen ausrichtet. Man möchte den anderen für sich alleine haben. Und wenn der andere die Liebe erwidert, wird eine gesunde und normale Eifersucht aufkommen, falls eine dritte Person dazwischen kommt.

Deshalb hat Gott vorgesehen, dass ein Mann und eine Frau exklusiv Sex nur miteinander haben. Nur so ist die tiefe Begegnung zwischen Frau und Mann wirklich möglich. Deutlich wird das im Gebot, die Ehe nicht zu brechen, also weder in eine Ehe einzubrechen, noch aus der Ehe auszubrechen (2.Mose 20,14). Die Ehe ist auf eine lebenslange Verbindung angelegt und sollte deshalb nicht geschieden werden (Matthäus 5,31f.).

Soweit Gottes Plan und Wille. Aber die Bibel berichtet schon im vierten Kapitel des 1. Buches Mose, dass sich Lamech zwei Frauen nahm. Danach liest man in zahlreichen Geschichten, wie es überhaupt nicht mehr nach Gottes Ordnung läuft. Selbst berühmte Gottesmänner und Glaubenshelden hatten mit ihrem Sexualtrieb ein Problem und mussten entsprechende Konsequenzen tragen.

Die sexuelle Biografie

Genug Theorie, jetzt mal konkret. Wenn wir den sexuellen Bereich im eigenen Leben betrachten, merken wir schnell, dass manches nicht so einfach ist. Viele Faktoren spielen eine Rolle. Und selbst wenn Sex in der Ehe und mit einem Partner gelebt wird, muss nicht alles einfach klappen. Der Grund ist, dass sich die eigene Sexualität nicht von allein entwickelt, sondern vielfältig beeinflusst wird.

Deshalb ist es nützlich, sich den eigenen sexuellen Lebenslauf genauer anzuschauen. Denn die persönliche Sexualität beginnt schon mit der Zeugung, mit der Verschmelzung von Ei und Samenzelle. Da wird klar, welches Geschlecht wir haben, von wenigen Ausnahmen abgesehen. Damit sind schon mal viele Weichen im Leben gestellt.

Wichtig ist auch, ob die Eltern sich ein Mädchen oder einen Jungen gewünscht haben. Wenn man als Mädchen oder als Junge entsprechend abgelehnt oder bestätigt wurde, hat das Einfluss darauf, wie wir die eigene Sexualität empfinden, bewerten und erleben.

Fragen Sie sich selbst

Weitere wichtige Bereiche in der persönlichen, sexuellen Biografie kann man selbst erfassen und aktuelle Auswirkungen besser verstehen, wenn man über folgende Fragen nachdenkt:

  • Wie wurde in meiner Kindheit und Jugend mit dem andern und dem eigenen Geschlecht umgegangen?
  • Wer hat mich das erste Mal aufgeklärt?
  • Was habe ich mir von der Sexualität für die Ehe erträumt?

Solche Fragen sind vor allem dann wichtig, wenn es in einem Punkt mit der Sexualität nicht so einfach ist. Sei es, dass der Geschlechtsverkehr schwierig, unbefriedigend oder unmöglich ist, Pornokonsum hinzukommt oder die sexuelle Lust fast nicht unter Kontrolle zu bringen ist. Dann geht es darum, Ursachen wie Überforderung, Fehlprägung und Defizite in der eigenen Biografie zu erkennen und zu verarbeiten. So kann man in den Herausforderungen und Versuchungen im aktuellen Umfeld einen konstruktiven Weg finden.

Sex ist anspruchsvoll

Sex ist gut, auch wenn nicht alles einfach ist. Und wir können entspannter damit umgehen, wenn wir ein paar Klippen beachten. Das sind zum Beispiel Mythen über Sex wie: „Es gibt nur den einen richtigen Sex“ oder „Guter Sex ist nur, wenn beide Partner gleichzeitig den Orgasmus haben“.

Ein Paar muss häufig ganz bewusst diese fixen Vorstellungen beiseitelegen, damit es seine ganz persönliche Sexualität entspannt leben kann. Die intime Beziehung muss oft auch angepasst werden, wenn Schwangerschaft, Geburt, Krankheit, eine Behinderung, berufliche oder anders bedingte Trennungsphasen den sexuellen Bereich beeinflussen.

Zu diesen Vorstellungen gehören auch Muster, die in uns angelegt sind. Männer möchten oft Sex als Werkzeug zum Frieden nach einem Streit – Frauen brauchen Frieden als Werkzeug zum Sex. Auch sind die meisten Männer und Frauen unterschiedlich schnell erregbar, was hinlänglich bekannt ist. Nicht zuletzt hat unser Temperament einen Einfluss darauf, wie wir Sexualität erleben möchten. Ist jemand als Typ eher korrekt, mag er den Geschlechtsverkehr möglicherweise geplant und liebt die gewohnte Art. Ist jemand als Typ dagegen eher unkonventionell, liebt er vielleicht eher die Abwechslung. Vielen Paaren hilft es, diese Vorstellungen und Muster zu benennen und miteinander durchzusprechen.

Männer möchten oft Sex als Werkzeug zum Frieden nach einem Streit – Frauen brauchen Frieden als Werkzeug zum Sex.

Guter Sex bedeutet auch Arbeit

Fazit: Sex ist wie Öl im Getriebe. Wenn Sexualität positiv gelebt und verstanden wird, hat das für viele Menschen gute Auswirkungen bis in den Alltag. Vieles wird ein bisschen leichter. Das Gegenteil passiert, wenn Angst, Schmerz, Ekel, Untreue usw. dazukommen. Das ist der Sand im Getriebe. Es knirscht, verursacht Reibungsverluste und kann vieles zerstören. Wenn Sand im Getriebe ist, hilft auch nicht mehr Öl, also mehr oder neue Arten von Sex.

Für eine befriedigende Sexualität sollten wir also die genannten Störfaktoren nicht außer Acht lassen. Denn guten Sex hat man nicht einfach so, man muss ihn erarbeiten und pflegen. Dann ist er aber umso erfüllender.

 

 Jörg Kuhn

Jörg Kuhn

  |  Redakteur und Regisseur

Eigentlich ist er ein Allrounder: Der gebürtige Schweizer liebt Humor mit Tiefgang, ist gelernter Architekt und Pastor und kreiert multimediale Produkte. Er ist verheiratet und hat fünf Kinder.

Ihr Kommentar

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Kommentare (5)

Octavia /

Wieviele hier fürs Gendern sind, erschreckt mich.
Der Vatikan und Papst sowie Regierung und Politik sind definitiv nicht für uns.

Rahel /

Ich fand den Artikel nicht schlecht. Und definitiv nicht zu flapsig. Warum kann Gott keinen Spaß haben? Ich empfinde es als ebenso fragwürdig, Gott alle Emotionen abzusprechen.
Danke für die mehr

fragezeichen /

Irgendwie war dieser Artikel nicht befriedigend.
Brachte keine neuen Erkenntnisse und die Aussage, dass Gott Spaß am Sex hat(te), war selbst mir zur flapsig.

Tobias E. /

Was ist mit Homosexualität? Poliamorie? Es gibt weit mehr als Mann und Frau exklusiv. Ich liebe eine Frau und bin verheiratet aber ich respektiere jede Form von Sexualität die im Einvernehmen mehr

wPeV /

+++ Gott muss echt Spaß an Sex gehabt haben – ja ich glaube, er hat es heute noch, wenn es nach seinem Plan läuft. +++
Wie töricht, also geistlich !!!, muß man wohl sein sich derlei zu äußern? Dem mehr

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