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© Chiến Phạm / unsplash.com

26.08.2021 / ERF Global Hope / Lesezeit: ~ 5 min

Autor/-in: Rebecca Schneebeli

Boosting für Beziehungen

Medienmacher in Zentralasien besuchen zusammen ein Eheseminar. Ein Segen für Teamgeist und Familie.

In vielen Ländern Zentralasiens ist das zweitgrößte Problem nach der Pandemie familiäre Gewalt. Arbeitslosigkeit, wirtschaftliche Probleme und erzwungene Selbstisolierung führen in vielen Familien zu großer Anspannung, die sich zum Teil in Gewalt entlädt. Mittlerweile weisen auch öffentliche Organisationen auf dieses Problem hin. Ebenso nimmt die Zahl der Scheidungen zu, auch unter gläubigen Paaren.

Deshalb hat sich eins unserer lokalen Radio-Teams entschlossen, ein Seminar für Paare zu veranstalten. Doch bevor sie damit begannen, das Seminar anderen anzubieten, haben sie als Kollegen mit ihren Ehepartnern selbst diesen Paarworkshop besucht. Als Macher verschiedener Programme zur Stärkung von Ehe und Familie, brachte das Team schon einiges an Erfahrung mit. Aber sie wollten noch besser lernen, wie sie ihr Wissen und ihrer Erfahrungen an Ehepaare in ihren Gemeinden weitergeben können, die schwere Zeiten durchmachen und darunter leiden.

Der Workshop ging zwei Tage lang und war ein großer Segen für alle Teilnehmenden. Das Team lernte sich untereinander besser kennen – und auch die einzelnen Paare profitierten sehr von diesem Kurs. Indirekt hatte der Workshop so einen positiven Einfluss auf die Arbeit des Teams. Denn für die Teammitglieder ist es ganz entscheidend, dass ihre Ehepartner sie in ihrer Arbeit unterstützen und die Bedeutung ihres Dienstes anerkennen. Nur so können sie die vielen Herausforderungen gut meistern, die die christliche Radioarbeit in dieser Region immer wieder mit sich bringt. Wenn die Teamkollegen zu Hause nicht unterstützt werden, werden sie irgendwann nicht mehr weitermachen.

Für die Teammitglieder ist es ganz entscheidend, dass ihre Ehepartner sie in ihrer Arbeit unterstützen und die Bedeutung ihres Dienstes anerkennen. Wenn die Teamkollegen zu Hause nicht unterstützt werden, werden sie irgendwann nicht mehr weitermachen.

Zusammen mit TWR hat ERF Medien vor circa 20 Jahren die christliche Medienarbeit in Zentralasien aufgebaut. Mit Ihrer Spende helfen Sie uns dabei, weiter in diese Region zu investieren. Neben Radioprogrammen unterstützen wir dort auch Konferenzen und Gemeindefreizeiten. Erfahren Sie mehr über unsere Medienprojekte in Zentralasien.

Nach dem Seminar gab es viel Lob von Seiten des Teams. Besonders hervorgehoben haben sie die gute Vorbereitung, das hilfreiche Material und die Ehrlichkeit der Dozenten.

Einige Gedanken und Materialien aus dem Seminar werden nun auch in das bereits bestehende Programm „Family Health“ („Familiengesundheit“) integriert. Im März boten sie ein ähnliches Seminar zum ersten Mal in einer Gemeinde an. Ein Ehepaar, das diesen Workshop besuchte, hatte große Probleme in ihrer Ehe und wollte sich schon scheiden lassen. Nach dem Seminarbesuch in ihrer lokalen Gemeinde blieben sie nun doch zusammen. Nun plant das Team Workshops mit weiteren Gemeinden in der Region.

Viel Lob von Teilnehmern jeden Alters und Beziehungsstandes

An diesem ersten Test-Seminar nahmen neben den verheirateten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch etliche Singles teil. Eine von ihnen lobte, dass die Tipps aus dem Seminar nicht nur in Beziehungen zwischen Ehepartnern anwendbar seien, sondern auch in Beziehungen mit anderen Menschen: zwischen Verwandten und auch bei der Arbeit zwischen Kollegen. Andere Singles stimmten dieser Einschätzung zu.

Ein Teilnehmer äußerte die Meinung, dass es asiatischen Männern oft schwerfalle, ihre Fehler einzugestehen, besonders vor ihren Ehefrauen. Ihm gefielen die im Workshop vorgestellten Übungen, die eine gute Hilfe zur Veränderung böten. Die wichtigste Erkenntnis aus dem Seminar fasste er für sich so zusammen:

Ein Mann kann durch ständiges Üben die Fähigkeiten guter Kommunikation in seinen Beziehungen erwerben, sei es mit seiner Frau, mit seinen Verwandten oder mit Kollegen bei der Arbeit. – Teilnehmer Eheseminar in Zentralasien

Ein anderer Teilnehmer zeigte sich überrascht, dass die Seminarleiter – obgleich jenseits der 50 – sich so sehr für gute Ehen engagieren. In seinem Bekanntenkreis beobachte er eher, dass Ehepartner in diesem Alter passiver würden, ganz nach dem Motto: Unsere Zeit ist eh bald vorbei. Durch den Workshop sei ihm neu aufgegangen, wieviel Zeit und Gelegenheit man auch noch in diesem Alter hat, um in seinen Beziehungen zu wachsen. Ein junges Paar zeigte sich demgegenüber glücklich, schon zu Beginn ihrer Ehe so viel über Familienbeziehungen zu lernen, noch bevor sie manchen Fehler machten. Dies war für sie ein großes Geschenk.

Beziehungs-Jahreszeiten und überhöhte Erwartungen verstehen

Neben allgemeinem Lob hoben etliche Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch einzelne inhaltliche Aspekte des Seminars hervor. Ein Ehepaar in leitender Tätigkeit sprach besonders die Assoziation an, die verschiedenen Phasen einer Beziehung mit Jahreszeiten zu vergleichen. Wenn das junge Paar gerade geheiratet hat, ist das Zusammenleben sehr schön ­– wie im Frühling. Dann, wenn sie Kinder haben, beginnen wie im Sommer die Hitze, die Sorgen und die Arbeit. In der nächsten Periode der Ehe im Herbst beginnt eine Abfolge ähnlicher Tage und häufig macht sich Kälte in der Ehebeziehung breit – und im Winter klopft das Alter zusammen mit Passivität an die Tür.

Das Paar sagte: „Dieser Vergleich regte uns dazu an, intensiv über ihre Beziehung nachzudenken. Durch den Vergleich mit den Jahreszeiten haben wir erkannt, dass jede Beziehungs-Jahreszeit etwas Neues in die Beziehung zwischen den Eheleuten bringen kann, wenn man dafür offen ist.“

Eine andere Teilnehmerin hat erkannt, dass überhöhte Erwartungen und massive Forderungen in einer Beziehung oft mit einem falschen Gottesbild zusammenhängen. Durch das Seminar hat sie gelernt:

Wenn ich erwarte, dass mein Partner vollumfänglich für mich sorgt und alle meine Bedürfnisse erfüllt, geht schnell der Blick auf Gott verloren. Gott ist es letztlich, an den wir uns mit all unseren Bedürfnissen wenden können. – Teilnehmerin Eheseminar in Zentralasien

Tatsächlich sei so ein Verhalten mit Götzendienst zu vergleichen, führt sie fort. Diese Veranschaulichung kann ihrer Meinung nach jedem Ehepaar helfen zu erkennen, wo sie jetzt stehen, und dort neu zu Gott zurückzukehren, wo sie vom Ehepartner Dinge erwarten, die sie eigentlich nur von Gott bekommen können.

Immer wieder Blick und Ohr auf den Partner richten

Für die Teammitglieder und ihre Partnerinnen und Partner war der Workshop insgesamt ein voller Erfolg. Der Mann einer Mitarbeiterin war dankbar dafür, dass der Beziehungs-Workshop ihn neu daran erinnerte, trotz aller Geschäftigkeit immer wieder innezuhalten und sich auf die wirklich wichtigen Dinge zu besinnen. Er sagte:

Manchmal wachsen wir nicht in der Liebe zueinander, weil wir Stress auf der Arbeit haben, uns um unsere Kinder sorgen und ganz in unserem Dienst für Gott aufgehen. – Teilnehmer Eheseminar in Zentralasien

Ihm gefielen auch die praktischen Kommunikationsübungen sehr. Durch das Seminar hat er neu verstanden, wie wichtig es für Ehemänner ist, ihren Partnerinnen zuzuhören, und für Ehefrauen, ihre Gedanken klar, deutlich und prägnant auszudrücken. Fast alle Ehefrauen gaben an, dass sie von ihren Ehemännern erwarten, dass sie ihnen geduldig zuhören und dies mit ihrem Einfühlungsvermögen zum Ausdruck bringen.

Ein Erfolg auf ganzer Linie

Während des ganzen Seminars war spürbar, wie sehr die Kollegen mit ihren Familien verbunden sind und dass sie daran interessiert sind, ihre Ehebeziehung zu stärken. Die Ehepaare, die den Workshop leiteten, stimmten dieser Einschätzung zu. Sie hoben den Zusammenhalt im Team positiv hervor und betonten, dass sie die Teammitglieder als sehr aktiv und zielstrebig erlebten. Am Ende des Seminars segneten sie das ganze Team – und zwar sowohl für ihre Ehe- und Familienbeziehungen als auch für ihren Dienst in der christlichen Radioarbeit.

Das Team ist sehr dankbar, dass dieser Workshop stattfinden konnte. Es war für alle Teilnehmer eine wichtige Zeit zur Stärkung ihrer Familien- und Teambeziehungen. Im Nachgang war klar zu beobachten, dass die Teammitglieder entspannter und enthusiastischer in ihrer Arbeit waren.

 

 Rebecca Schneebeli

Rebecca Schneebeli

  |  Redakteurin

Sie schätzt an ihrem Job, mit verschiedenen Menschen und Themen in Kontakt zu kommen. Sie ist verheiratet und mag Krimis und englische Serien.

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