Navigation überspringen
© Logan Weaver / unsplash.com

09.04.2022 / Theologischer Artikel / Lesezeit: ~ 8 min

Autor/-in: Steffen Brack

Völlig unmöglich? Gott finden (2)

Gott will, dass wir ihn suchen. Und ihn auch finden.

 

 

Viele meinen: Gott finden oder ihn sogar kennenlernen, das ist völlig unmöglich. Aber Jesus sieht das ganz anders: „Oh doch!“ Gott will, dass ihr ihn findet. Und ihn kennenlernt.“ Der Theologe und ERF Redakteur Steffen Brack hört genau hin, was Jesus über Gott sagt. Und darüber, wie wir ihm begegnen können.
 

Geht das wirklich?

Wie kann ich Gott suchen, den ich ja noch nicht einmal sehen kann? Wie sieht das denn ganz praktisch aus?

Ich erzähle Ihnen dazu einfach mal, wie das bei mir gewesen ist. Wie ich Gott gesucht habe. Es war etwas merkwürdig. Ich habe mich zwar schon immer damit beschäftigt, ob es Gott vielleicht gibt. Oder so etwas ähnliches wie eine höhere Macht oder so. Aber ich habe mich nicht intensiv auf die Suche gemacht. Und dann habe ich ihn doch irgendwann gefunden. Ja, tatsächlich gefunden. Und das hatte viel mit meiner Familie zu tun.
 

Mal ganz praktisch

Ganz entscheidend war sicher, als meine Mutter beim Spazierengehen eine Bekannte getroffen hat – vollkommen ungeplant. Die beiden kommen ins Gespräch. Und schließlich lädt die Frau meine Mutter ein. Und zwar zu einem „Hauskreis“. Also zu einem Treffen in einem privaten Wohnzimmer, bei dem die Menschen, die sich treffen, über Gott sprechen und über den Glauben, zusammen in der Bibel lesen und miteinander beten.

Meine Mutter wurde hellhörig, sprach mit meinem Vater darüber – und sie gingen zusammen hin. Dort fanden sie, was sie schon seit Jahren gesucht hatten. Die Möglichkeit, über Gott zu reden, ihren Glauben an ihn zu vertiefen. Und ihn schließlich auch selbst zu erfahren. Ihn zu finden. Das hat das Leben meiner Eltern gründlich verändert – zum Guten hin. Und meine beiden Geschwister und ich haben das natürlich hautnah mitbekommen.

Irgendwann ging auch meine Schwester mit zu den Treffen und später auch mein Bruder. Und alle machten die Erfahrung: Wir können Gott tatsächlich suchen. Und ihn finden. Gott kennenlernen – ganz persönlich. Und solche Menschen hatte ich dann um mich. Jeden Tag. Das ließ mich natürlich nicht unberührt. Und dadurch habe ich jene überraschende Entdeckung gemacht, die mit einem Mal alles umkehrt: Denn plötzlich wird der Sucher – in diesem Fall ich – zu jemandem, der selbst gesucht wird – und zwar von Gott höchstpersönlich. Leidenschaftlich gesucht von dem Gott, der mich ansieht, einlädt und willkommen heißt.

Ganz unerwartet habe ich mich nun in der Lage befunden, dass ich von lieben Menschen umgeben war, die von sich sagten: Wir glauben jetzt an Gott. Wir haben ihn gefunden. Wir kennen ihn jetzt. Und lernen ihn immer besser kennen. Obwohl ich also nicht intensiver gesucht habe, war die Suche nach Gott mit einem Mal ganz nah an mich herangerückt. Von sich aus gewissermaßen.

Und damit ist in meinem Leben etwas geschehen, auf das ich von mir aus gar nicht gekommen wäre: Dass nämlich nicht nur ich auf der Suche bin – mal mehr, mal weniger. Sondern dass da jemand ist, der mich sucht. Der nach mir fragt. Und das ist Gott selbst. Der mir nachgeht, mich anspricht und mich einlädt. Jesus hat das einmal so formuliert: „Ich bin [w.: der Menschensohn ist] gekommen, um die verlorenen Menschen zu suchen und zu retten“ (Lukas 19,10).

Und ich weiß noch ganz genau, wie ich an einem Abend in meinem Bett lag und in die Dunkelheit hinein gesagt habe: „Gott. Wenn es Dich wirklich gibt, dann tu doch bitte irgendetwas, damit ich Dich erkenne.“ Und genau das ist dann auch passiert.

Wenn ich das manchmal jemandem erzähle, dann gibt es immer wieder Leute, die zu mir sagen: „Ja! Genau! Ich habe das auch so erlebt. Ich habe das auch so zu Gott gesagt: „Gott, wenn es dich wirklich gibt, dann mach‘ bitte etwas, damit ich dich finde. Und Gott hat darauf geantwortet.“
 

So einfach?

Ist es wirklich so einfach? Dann würden doch sicher viel mehr Menschen Gott finden. Oder nicht? Ich denke im Grunde genommen ist es tatsächlich so einfach. Wenn es wirklich ernst gemeint ist, dass ich Gott finden will. Das Wort „suchen“, von dem Jesus spricht, das heißt so viel wie: „suchen“, und zwar auch im Sinne von „jemanden aufsuchen“. Das gilt besonders dann, wenn es darum geht, Gott zu suchen. Und das bedeutet dann „Gott aufsuchen, um ihn danach zu fragen, was er von mir will, wie er sich mein Leben vorstellt. Und dann auch danach zu handeln.“

Wenn Jesus davon spricht, dass wir Gott suchen sollen, dann geht es ihm also darum, dass wir nach ihm fragen. Dass wir Gott ernst nehmen und auch auf ihn hören wollen.

 

Jesus spricht nicht davon, dass ich nur mal unverbindlich nachsehen will, ob es Gott wirklich gibt – und dann mache ich einfach so weiter wie bisher. Darum geht es nicht.
 

Mit ganzem Herzen

In einem Lied aus der Bibel wird das sehr schön beschrieben: „Glücklich sind alle, die sich an Gottes Weisungen halten und Gott von ganzem Herzen suchen.“ – nachzulesen in Psalm 119, Vers 2. Gott suchen. Das bedeutet demnach auf Gott hören wollen, das tun, was er sagt. Und zwar „von ganzem Herzen“ heißt es hier.

Das „Herz“ meint in der Bibel weniger den Muskel, der das Blut durch unseren Körper pumpt. Sondern mit „Herz“ ist in der Regel das innere Zentrum des Menschen gemeint. Die Schaltzentrale unserer Person, also mein Wille, der Ort, wo meine Entscheidungen getroffen werden.

Es geht also darum, dass ich Gott wirklich mit meiner ganzen Person suche. Mit meinem ganzen Willen, von ganzem Herzen eben. Und dass ich auf Gott hören will. Und dem folgen, was er mir sagt. Dann folge ich Gott. Er hat dann das letzte Wort in meinem Leben. Und ich meine auch das erste.

Gott will tatsächlich Gott sein in meinem Leben. Und ich will nicht gleichzeitig noch anderes in meinem Leben auf die gleiche Stufe stellen wie Gott.

 

Aus Afrika

Die folgende Geschichte stammt aus Afrika. Es mag durchaus sein, dass sie für mitteleuropäische Ohren etwas zu drastisch klingt. Und doch zeigt sie auf unnachahmliche Weise, was es bedeutet, wenn jemand nicht mit ganzem Herzen Gott sucht. Sondern nur mit einem geteilten Herzen. Halbherzig sozusagen.

Ich habe die Geschichte schon einmal erzählt. Aber sie passt jetzt auch hierher. Und zwar wie die Faust aufs Auge. Eine Hyäne schlendert durch den afrikanischen Busch. Schließlich gelangt sie an eine Weggabelung. Welchen Weg soll sie denn jetzt nehmen? Den rechten oder den linken? Um das zu entscheiden, schnuppert sie mit ihrer großen Schnauze in die Richtung des rechten Pfades. Und tatsächlich. Da erreicht doch ein unwiderstehlicher Duft ihren Riecher. Faulender Fisch. Hmmmh – lecker.

Doch sie will ganz sicher gehen. Also streckt sie ihre Spürnase auch noch einmal nach links. Und auch dort nimmt sie eine feine Witterung auf. Verwesende Antilope. Phantastisch. Doch das macht die Wahl für die Hyäne nicht leichter. Nein. Hin- und hergerissen läuft sie ein paar Schritte nach rechts. Nur um gleich wieder umzukehren und sich dem linken Pfad zuzuwenden. Bis ihr letztlich ein genialer Schachzug einfällt. Schließlich ist sie eine afrikanische Hyäne. Da wäre es doch gelacht, wenn sie nicht beide Wege gleichzeitig gehen könnte.

Und schon macht sie sich an die Ausführung ihres Plans. Einen Schritt mit den rechten Pfoten auf dem rechten Pfad. Und einen mit den linken Pfoten nach links. Das zieht zwar ein wenig im Brustkorb. Aber das wäre doch gelacht, wenn das nicht klappen würde. Und so geht es munter weiter. Ein erneuter Schritt mit den rechten Beinen rechts entlang. Und ein nächster Tritt mit den linken Gehwerkzeugen nach links. Oooh.

Jetzt zieht es doch schon ganz gewaltig. Genau besehen tut es beängstigend weh. Und zwar auf der ganzen Bauchseite. Aber eine Buschhyäne gibt nicht auf. Und mit äußerster Gewalt zwingt sich die Hyäne vorwärts. Die rechten Haxen nach reeeechts. Und die linken nach   …. „Rrrraaaatsch!!!!“ Mit einem großen Getöse zerreißt die Hyäne der Länge nach in zwei Teile. Und die eine Hälfte liegt auf dem rechten Pfad, die andere auf dem linken.

Gott suchen. Das heißt, ich wende mich an ihn. Und zwar mit meinem ganzen Herzen. Ungeteilt. Und wer das ehrlich will, von ganzem Herzen eben, der wird ihn auch finden.

 

Die Einladung gilt

Jesus lädt Sie ein: Sie dürfen und können Gott suchen. Und an ihn glauben. Sie können das Leben ohne Gott hinter sich lassen – und sich Gott zuwenden und ein neues Leben anfangen – mit Gott.

Wie können Sie das ganz praktisch tun? Sie können das Gott sagen. Er ist lebendig. Und er hört Sie, wenn Sie mit ihm sprechen. Und er freut sich, wenn Sie ihn suchen. Wenn Sie sich an ihn wenden. Ich werde jetzt ein paar Sätze sprechen, was Sie Gott z.B. sagen können, wenn Sie ihn finden wollen. Wenn Sie sich ihm anvertrauen wollen.

Für manche von Ihnen ist das vielleicht noch nicht dran. Einige werden aber sagen: Ja. Ich will Gott finden. Ich will an Gott glauben. An den Gott, von dem Jesus spricht. Und wenn Sie das wollen, dann können Sie gerne mitbeten.
 

Gebet – ganz persönlich

Gott, lieber Vater,

Du hast Jesus in die Welt geschickt,
damit er auch mich einlädt.
Jesus, Du lädst mich ein, Gott zu suchen. Und zu finden.

Du lädst mich ein, zu einem Leben mit dir.
Und ich will deine Einladung annehmen.
Jesus, ich will zu Gott gehören und mein Leben ihm anvertrauen.

Danke, dass Du mir alles vergibst, wo ich schuldig geworden bin… 
an Dir und an anderen Menschen.
Jesus, Du hast für alles gebüßt, hast für alles bezahlt,
als Du am Kreuz gestorben bist – auch für mich.
Dafür danke ich dir total.

Danke dass du mich annimmst.
Und danke, dass du mich lieb hast.
Bitte führe mich jetzt durch mein neues Leben mit dir.

Amen.

 

Wenn sie das von ganzem Herzen glauben, was Sie gerade mitgebetet haben, dann gilt das vor Gott. Dann haben Sie Gott gefunden. Dann sind Sie jetzt ein Mensch, der mit Gott versöhnt ist. Ein für alle Mal. Und der in alle Ewigkeit mit ihm leben wird.

Hier finden Sie Teil 1 des Artikels.
 

 Steffen Brack

Steffen Brack

  |  Coach Evangelisation & Follow-Up

Theologe und Redakteur, verheiratet, drei Kinder. Begeistert von Gottes unerschütterlicher Liebe.

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.

Das könnte Sie auch interessieren