Mein altes Auto, das Neue und der Glücksrausch
Jemand sagte einmal: „Nichts nutzt dein altes Auto mehr ab wie das neue des Nachbarn.“ Neue Kleidung, neue Schuhe, neues Haus. Das Neue kann uns Menschen in einen regelrechten Glücksrausch versetzten. Auch in einem Vers in der Bibel geht es um etwas Neues:
Ich sah, wie die Heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkam. Sie war festlich geschmückt wie eine Braut für ihren Bräutigam. (Offenbarung 21,2).
Johannes, der alte Weggefährte und Freund von Jesus, sah dieses „neue Jerusalem“ vor sich – in einer sehr eindrücklichen Vision. Dabei ist diese Formulierung – „das neue Jerusalem“ – schon fast ein Widerspruch in sich. Denn Jerusalem, das ist der Name jener uralten Stadt, die David, der König Israels, vor etwa 3000 Jahren erobertet hatte. Das besondere an dieser Stadt: Gott hatte versprochen, dort zu wohnen. Mitten unter seinem Volk. Ganz persönlich wollte er dort gegenwärtig sein (2 Mose 29,45f; 5 Mose 12,5; 1 Könige 6,12-13; 2 Chronik 7,13.16).
Doch nun zeigt Jesus dem Johannes ein „neues Jerusalem“. Eine heilige Stadt, die völlig neu ist, aber jenen uralten Namen trägt. Hat das alte Jerusalem nicht ausgereicht? Offensichtlich ist das tatsächlich der Fall. Das „neue Jerusalem“ ist bereits heute vorhanden. Aber noch ist es verborgen: nämlich im Himmel, bei Gott (Kolosser 3,3; Philipper 3,20; Hebräer 12,22). Deshalb nennt es der Theologe und Gemeindegründer Paulus „das Jerusalem, das droben ist“ (Galater 4,26).
Doch am Ende aller Tage, wenn die jetzige Schöpfung vollständig vergangen ist, dann macht Gott alles neu. Wirklich alles. Er erschafft einen neuen Himmel und eine neue Erde. Und eben auch eine neue heilige Stadt. Ein neues Jerusalem (Offenbarung 21,1-3). Deshalb schreibt Johannes: „Ich sah … das neue Jerusalem von Gott herab kommen, aus dem Himmel“. Der Prophet sieht also kein erneuertes Jerusalem. Keine Stadt, bei der jemand ein paar wacklige Steine ausgetauscht hat. Ein paar morsche Balken ersetzt. Und danach mit frischer Farbe die alten Fehler übertüncht. Nein, jene Stadt, die am Ende der Menschheitsgeschichte aus dem Himmel herabkommt, die ist vollkommen neu. Von Gott selbst errichtet.
Eine neue Kaffeemaschine ja – aber das neue Jerusalem?
Doch was fange ich jetzt mit einem „neuen Jerusalem“ an? Eine neue Kaffeemaschine oder neue Turnschuhe für unsere Tochter – dafür hätte ich Verwendung. Aber diese neue Stadt? Vielleicht hilft ja die letzte Zeile des Verses von Johannes weiter: „Sie war festlich geschmückt wie eine Braut für ihren Bräutigam.“ In den Visionen der Offenbarung teilt Jesus dem Johannes viele Wahrheiten durch sehr anschauliche und bildhafte Vergleiche mit. Die „Braut“ steht im zweiten, kürzeren Teil der Bibel oft für die Jesusleute, die christliche Gemeinde (Johannes 3,29; Offenbarung 19,7-8). Und Jesus ist ihr Mann, der Bräutigam. An anderer Stelle weist Jesus ausdrücklich darauf hin, dass die „Braut“ vor Gott „rein“ ist (Offenbarung 19,8).
Zwischen den Jesusleuten und Gott ist also alles bereinigt. In der Sprache der Bibel heißt das: alle ihre Schuld ist vergeben. Sie sind mit Gott versöhnt.
Zwischen den Jesusleuten und Gott ist also alles bereinigt. In der Sprache der Bibel heißt das: alle ihre Schuld ist vergeben. Sie sind mit Gott versöhnt. Und das alles, weil sie an Jesus glauben, an den Sohn des lebendigen Gottes. Denn der hat sich geopfert, um mit seinem Leben die Schuld jedes Menschen zu sühnen. Und darauf vertrauen die Messiasnachfolger. Johannes sieht die „Braut“ in dieser Vision „festlich geschmückt“. Das ist ein Bild dafür, wie herrlich und prächtig die Gemeinde der Christen in der neuen Welt sein wird. Ganz rein und vollkommen (Epheser 5,27).
Die christliche Gemeinde von ihrer allerbesten Seite – und obendrein noch vollkommen
Sie kennen christliche Gemeinden völlig anders? Ich auch. Neidische Menschen, voller Missgunst. Leute, die nach Macht streben und andere klein halten wollen. Das habe ich alles kennengelernt. Doch das ist nur die eine Seite. Trotz aller Unvollkommenheit kenne ich auch eine ganze Reihe freundlicher und ehrlicher Jesusnachfolger. Doch was Jesus dem Johannes in der Offenbarung zeigt – die herrliche Braut und das neue Jerusalem – das ist die christlichen Gemeinde von ihrer allerbesten Seite. Und selbst diese ist nun vollendet, vollkommen und strahlend in all ihrer himmlischen Herrlichkeit, die Jesus ihr verleiht. Das ist die Zukunft – für alle, die an Jesus glauben. Und ich muss sagen, darauf freue ich. Sehr sogar.
Ihr Kommentar
Kommentare (5)
Viele Dank für alle Ihre Kommentare.
Zur Frage von Andrea: Ich habe dazu etwas geschrieben in unserer Sendereihe "Durch die Bibel". Es ist die Sendung zu Offenbarung 21,15-27. Den Text finden Sie … mehrunter diesem Link: https://ttb.twr.org/programs/day,1285 (bitte kopieren und im Browser in die Zeile für die URL-Adresse eingeben).
Herzliche Grüße aus dem ERF
Die, die im Buch des Lebens stehen, wohnen dann in der Stadt zusammen mit Gott. Satan und die Nichtgläubigen wurden in den See aus brennendem Schwefel geworfen. Wer ("Feinde") lebt dann außerhalb der Stadt?
Gott arbeitet mit unvollkommenen Menschen zusammen und macht etwas
Vollkommenes daraus.
Gott sieht uns schon so, wie wir einmal sein werden.
Danke für Ihren Kommentar. Aus meiner Sicht hat die Gemeinde aber auch in dieser Welt eine Zukunft. Dabei kommt es aber wohl sehr darauf an, was der einzelne darunter versteht. Die Zukunft der … mehrGemeinde in dieser Welt ist aus meiner Sicht eine begrenzte. Denn diese Welt, wie wir sie kennen, wird von Gott am Ende der Zeiten mehr und mehr abgebaut bzw. zurückgenommen (Offb 8,7ff; 16,20; 20,11; 21,1). Doch bis zu diesem Tag, an dem Himmel und Erde vergehen, wird Jesus seine Gemeinde in dieser Welt erhalten. So hat er zugesagt: „Nicht einmal die Macht des Todes wird meine Gemeinde vernichten können.“ (Mt 16,18) Weil die christliche Gemeinde Jesus gehört, wird sie nicht untergehen. Dabei gilt natürlich auch: die Gemeinde ist von Anfang an auch eine verfolgte Gemeinde ist (Mt 24). Und doch spricht Jesus neben der Verfolgung seiner Gemeinde auch davon, dass in der Endzeit die Gute Nachricht von der Königsherrschaft Gottes verkündet wird. Und zwar in der ganzen Welt, allen Völkern und Nationen (Mt 24,14; Mk 13,9-11). Allein diese beiden Aussagen von Jesus verweisen aus meiner Sicht sehr deutlich darauf, dass Jesus seiner Gemeinde auch in dieser Welt eine Zukunft und Hoffnung zuspricht. Selbstverständlich ist diese Welt nicht das Ziel der Jesusgemeinde, sondern der neue Himmel und die neue Erde.
Ja, aber hat die Gemeinde in dieser Welt noch eine Zukunft? Auch das beantwortet Jesus indem er sagt: »Und wenn diese Zeit nicht verkürzt wird, dann würde kein Mensch mehr gerettet werden.« Also … mehrNEIN, in dieser Welt hat die Gemeinde keine Zukunft, sie ist nur die immer wieder überlebende, weil das Zeugnis von Jesus nicht sterben darf. Wenn es aber so ist, dass es stirbt, dann wird er wiederkommen.
Deswegen ist Hoffnung nie Diesseitig, sondern immer Jenseitig, egal was andere behaupten.