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© Benjamin Combs / unsplash.com

03.09.2018 / Andacht / Lesezeit: ~ 5 min

Autor/-in: Simone Merz

Die Ewigkeit beginnt jetzt

Wenn das Warten auf Gott unerträglich wird.

„Gott hat alles schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt; nur dass der Mensch nicht ergründen kann das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende.“ (Prediger 3,11).

Warten kann aufreibend sein

„Immer muss man(n) auf sie warten!“, wenn das mal so stimmen würde. In unserer Familie scheint das anders zu sein. Ich bin ja der Meinung, Frau muss immer auf die Männer warten, zumindest ist das in unserem Haushalt so. Antreiben meinerseits bewirkt nur das Gegenteil. Irgendwie scheinen Mann und Sohn ihren ganz eigenen Zeitplan zu verfolgen, der anders abläuft als meiner. Ungeduldig stehe ich daneben und warte eine gefühlte Ewigkeit, bis wir alle im Auto sitzen und es endlich losgehen kann. Ich bin einem Nervenzusammenbruch nahe und meine beiden Männer sitzen entspannt neben mir, neugierig auf das, was der Tag noch so bringen wird.

Das Gefühl für Zeit und der Umgang damit, kann ganz schön unterschiedlich sein, vor allem dann, wenn es um Gottes Zeitplan geht. Das hat auch schon König Salomo im Alten Testament festgestellt. In seinem Buch „Prediger“ findet man seine berühmten Gedanken über „Alles hat seine Zeit“, Geboren werden, Sterben, Weinen, Lachen, Klagen, Tanzen und so weiter. Zusammenfassend schreibt er:

Gott hat alles schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt; nur dass der Mensch nicht ergründen kann das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende. – Die Bibel in Prediger 3,11

In der „Gute Nachricht“-Bibel wird der kompakte Anfang des Verses etwas ausführlicher übersetzt: „Gott hat für alles eine Zeit vorherbestimmt, zu der er es tut; und alles, was er tut, ist vollkommen“.
Das bedeutet, wenn Gott etwas tut, tut er es zum richtigen Zeitpunkt und dann ist das, was er getan hat, schön, gut, vollkommen, genau richtig.
 

Bei schönen Ereignissen ist das immer einfach zu glauben. Gott hat meinen Mann und mich vor einigen Jahren zusammengeführt und wir passen perfekt zueinander. Was aber, wenn das „Perfekt“ nicht mehr so „perfekt“ ist, wenn es Risse gibt in einer Ehe, die von Gott gestiftet war, was wenn Krankheit, Tod und Leid einen scheinbar überfallen? Wie sieht es dann damit aus?

Warten auf Gott und sein Eingreifen kann dann unendlich lange dauern, kann weh tun, kann uns etwas kosten, kann uns schier um den Verstand und um den Glauben bringen.

Wenn Gottes Zeitplan anders ist

Der Vers geht weiter: Auch „hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt; nur dass der Mensch nicht ergründen kann das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende“. Das heißt, Gottes Handeln hat immer eine Ewigkeitsperspektive. Unsere menschliche Perspektive ist begrenzt. Unser Blick ist zu klein, um das, was Gott tut, in seinem ganzen Ausmaß zu erfassen. Gott hat die ganze Menschheitsgeschichte im Blick und ich als Mensch kann noch nicht einmal mein eigenes Leben überblicken. Wo ich mir als Mensch gerne sofort Linderung meiner Not wünsche, kann es sein, dass Gott einen anderen Zeitplan hat. Dieses Warten auszuhalten, kann mich völlig an die eigenen Grenzen bringen. Für mich ist das eine Spannung, die ich kaum aushalten kann.

Salomo kommt bei diesen Gedanken in Vers 12 zu dem Schluss: „Das Beste, was der Mensch tun kann, ist, sich zu freuen und sein Leben zu genießen, solange er es hat“. Das klingt äußerst merkwürdig in den Ohren eines Menschen, der verzweifelt auf das Eingreifen Gottes wartet. Wenn ich aber immer auf das sehe, was ich mir für die Zukunft wünsche, verpasse ich das, was ich gerade erlebe. Im Hier und Jetzt leben birgt nämlich einen unendlichen Schatz in sich. Sich selbst wahrzunehmen, seine Umgebung, die Menschen, die Dinge, die uns lieb und teuer sind, das macht mein Leben jetzt reicht. Ungeduldiges Warten auf Gott bringt Gottes Zeitpunkt nicht eine Sekunde schneller herbei. Es bewirkt nur, dass ich an dem, was Gott jetzt für mich hat, vorbeilebe, dass ich immer verkrampfter und unglücklicher werde. Ich empfinde das als fürchterlich anstrengend.

Ungeduldiges Warten auf Gott bringt Gottes Zeitpunkt nicht eine Sekunde schneller herbei. Es bewirkt nur, dass ich an dem, was Gott jetzt für mich hat, vorbeilebe, dass ich immer verkrampfter und unglücklicher werde.

Die Ewigkeit im Jetzt entdecken

Im Neuen Testament drückt Jesus das so aus: „Wer von euch kann durch Sorgen sein Leben auch nur um einen Tag verlängern?“ (Matthäus 6,27). Keiner. Gott hat seinen Zeitplan und der ist perfekt. Verstehen werde ich das vielleicht einmal zum Teil aber nie in Gänze. Aber ich kann lernen, diese Tatsache anzunehmen, zu akzeptieren und jeden Tag so zu nehmen, wie er kommt. Das ist schwer, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Das heißt, jeden Tag wieder neu, sich zurückzuholen aus den eigenen Wünschen. Das heißt nicht, sie zu ignorieren, im Gegenteil. Das bedeutet, wahrzunehmen, was gerade ist. Das bedeutet, Gefühle, Ängste, Zweifel zuzulassen und zu spüren, das heißt, Gott und vertrauten Menschen das Herz auszuschütten, traurig sein und weinen zu dürfen, denn alles hat seine Zeit, auch das Schwere. Die Kunst ist es dann aber auch, in dem Schweren die Zeit des Schönen nicht zu verpassen. Denn beides gehört auf dieser Erde noch zusammen, Schweres und Leichtes und genau das macht das Leben tief und reich.

Die Kunst ist es dann aber auch, in dem Schweren die Zeit des Schönen nicht zu verpassen. Denn beides gehört auf dieser Erde noch zusammen, Schweres und Leichtes und genau das macht das Leben tief und reich.

Das kann ein Lächeln eines lieben Menschen sein, die Sonne, der Regen, der Wind, die Dusche am Abend, der Duft von Frischgebackenem, Farben, gute Worte. Das alles sind kleine Kostbarkeiten, die das Warten auf Gott erträglicher machen und das Leben heute unendlich wertvoll. Denn diese Unendlichkeit ist der Vorgeschmack auf die Ewigkeit.

Genau diese Ewigkeit hat Gott in unser Herz geschrieben und die beginnt jetzt schon für die, die an ihn glauben. Ich möchte sie heute in meinem Leben entdecken und nicht schon wieder verpassen. Gottes Plan ist vollkommen, schön und gut und führt mich zu seiner Zeit in seine ewige Herrlichkeit.

 Simone Merz

Simone Merz

  |  Moderatorin

Simone ist Mama und Moderatorin. Sie ist in einem badischen Dorf aufgewachsen, doch seit ihr ihr hessischer Traumprinz über den Weg gelaufen ist, befindet sich in ihrem Haushalt nicht nur der Spätzlehobel, sondern auch ein Bembel. Als Redakteurin und Moderatorin kann sie genau das machen, was sie schon immer machen wollte: Menschen für den Glauben begeistern.

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Kommentare (2)

Viktor /

Tolle Gedanken aus dem Wort Gottes, wunderbare neue Perspektive in den täglichen Herausforderungen und Sorgen. Vielen Dank - ich wurde sehr ermutigt!!!

anna /

grüss,Gott wer waren die Eltern von den Aposteln?

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