
23.10.2020 / Andacht / Lesezeit: ~ 3 min
Autor/-in: Elke DrossmannDie beste Art, Danke zu sagen
Ein altes Gebet, das bis heute Maßstäbe in puncto Danke sagen setzen kann.
Die beste Art, Danke zu sagen – schon gefunden? Welche Art von Dank findet Anklang und bei wem? Wie machen es andere? Einen Blick in ein altes Dankgebet wirft Elke Drossmann. Sie ist überzeugt, dieses Gebet kann bis heute Maßstäbe in puncto Danke sagen setzen.
Wohin mit meinem Dank?
„Danke dir für das gute Essen“, sage ich und erhalte als Antwort: „Dafür nicht“. Da steh ich mit meinem Dank und finde keine richtige Adresse. Nach einem schönen Abendspaziergang verabschiede ich mich. Ich möchte mich bedanken, doch gedanklich bin ich bereits Zuhause und überlege, was dort auf mich wartet. Mein Dank bleibt unausgesprochen.
Eine Adresse für ein Dankeschön
Nicht zu wissen, wohin mit dem Dank – das konnte einem Israeliten nicht passieren. Er hatte immer eine Adresse für seinen Dank: Gott, der jeder „Dankes-Konkurrenz“ standhält.
Ein Israelit war von Kind an geübt, seinen Dank in Worte zu fassen. An jedem Morgen eines Sabbats wurde Gott mit Psalm 136 Danke gesagt; ebenso zu Beginn des Passahfestes. Jesus, der Sohn Gottes, wuchs Jahrhunderte später in dieser Tradition auf. Jesus betete mit seinen Jüngern Psalm 136 (und weitere Psalmen), bevor er in den Garten Gethsemane aufbrach, um sich auf seinen eigenen Tod vorzubereiten.
Gemeinsam für das Essen, das Leben danken, das Gott uns schenkt, ist einfacher, als alleine dran zu denken. Fest verankerte „Dankzeiten“ im Leben helfen, meinen tief empfundenen Dank auszudrücken. So wie es noch weitgehend üblich ist, nach einem Fest, einen Dank zu formulieren. Der Dank geht an Gäste, die mitgefeiert haben. Der Dank umfasst Geschenke und gute Wünsche.
Die beste Art, Danke zu sagen – Psalm 136
Psalm 136 ist bis heute eine Hilfe, meinen Dank in Worte zu fassen. Mich von Psalm 136 für meine persönliche Dankesgeschichte inspirieren zu lassen. Gott hat nicht nur die Welt geschaffen, auch mich. Gott hat nicht nur das Volk Israel befreit, gerettet, durch Wüstenzeiten geführt, beschenkt und versorgt – er hat auch mich durch Jesus Christus erlöst.
Ich wurde in einem Land geboren, in dem ich als Frau viele Rechte habe. Jesus hat mich durch meine Kirchengemeinde in seine Welt hineingenommen. Jesus hat mich durch ein Theologiestudium geführt, mir Arbeit geschenkt, mich in Gebeten oder durch Gebete von Menschen gestärkt, getröstet; mir eine neue Sicht ermöglicht; mir geholfen, den nächsten Schritt zu wagen.
Ein gemeinsamer Dank
Ich träume davon, mit mehreren zusammen zu sitzen. Einer erzählt, wofür er Gott danken möchte und die anderen sagen selbstverständlich: „Danket dem Herrn, denn er ist freundlich und seine Güte währet ewiglich“ (Psalm 136,1).
Der ausgesprochene Dank ginge nicht verloren. Mein Dank auch nicht. Mein Dank hätte eine Adresse und ich könnte meinen Dank mit anderen teilen. Andere würden mit mir Danke sagen.
Quellen, aus denen ich meinen Dank schöpfe
Gott für seine Schöpfung zu danken, fällt mir ziemlich leicht. Bei jedem Spaziergang entdecke ich so viele Wolkengebilde, urig gewachsene Bäume, Blumenschönheiten vom Schöpfer selbst arrangiert und sage spontan: „Danke, Herr!“
An Geschichte bin ich auch interessiert. Wenn ich durch einen Museumsbesuch, ein Buch, einen Vortrag oder auch das Erzählen von einer Person Linien entdecke, die ich Gott zuschreibe, staune ich. Doch oft vergesse ich in solchen Momenten, Gott ausdrücklich Danke zu sagen.
Jahrtausende lang hat Gott großzügig, wohlwollend gehandelt. Israel lebt bis heute von Gottes ewiger Güte. Christen leben von Gottes Güte, weil Jesus in Gethsemane eingewilligt hat, Gottes Erlösungsgeschichte auch mit uns weiter zu schreiben. Dafür kann ich gar nicht genug danken! Immerhin erlöst Gott dank Jesus schon über 2.000 Jahre Menschen.
Sein Sohn Jesus ist am Kreuz vor den Toren Jerusalems gestorben, damit ich nicht ewig um mich selbst kreise und immer undankbarer werde. Jesus ist auferstanden und hat sein Grab leer zurückgelassen, damit ich sonntags – Gott sei Dank – in seine Güte eintauchen kann. Nicht nur ich. Weltweit gibt es Christen, die zu Gott stehen und auf ihre Art sagen: „Danket dem Herrn; denn er ist freundlich (gut) und seine Güte währet ewiglich.“
Anreize, Danke zu sagen
Jedes Kreuz, das ich sehe, jeder Glockenschlag erinnert mich daran, dass ich Teil von Gottes Geschichte bin und Gott gut ist. Apropos: Ein Kreuz oder das Glockenläuten könnten mich täglich einladen, Gott Danke zu sagen. „Danket dem Herrn; denn er ist freundlich und seine Güte währet ewiglich.“
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