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19.10.2015 / Andacht / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Rebecca Schneebeli

Berufen, aber nicht begabt?

Was tun, wenn wir vor scheinbar unmöglichen Aufgaben stehen. Eine Andacht.

Eigentlich bin ich ein sehr motivierter Mensch. Doch eine Sache demotiviert mich stark: Wenn ich etwas tun muss, das ich nicht gut kann. Schon in meiner Kindheit war ich beim Schulsport immer die Letzte, die ins Team gewählt wurde. Meine Reaktion darauf war, noch weniger Sport zu machen. Denn die Angst vorm Scheitern und dem Spott der anderen hatte mir jede Freude daran genommen.

Genauso ist es auch in anderen Lebensbereichen: Eine neue Aufgabe in der Gemeinde übernehmen? Gern, aber nur, wenn sie meinen Gaben entspricht. Bisher dachte ich, dass diese Einstellung gut und von Gott gewollt sei. Schließlich schenkt Gott uns bestimmte Gaben, die wir nutzen sollen. Wieso also sollte er mich an eine Stelle berufen, für die ich nicht das ausreichende Knowhow mitbringe?

In guter Gesellschaft mit Mose und Jeremia

Doch genau das hat Gott getan. Er gab mir ohne große Vorbereitungszeit eine neue Aufgabe, bei der ich beinahe täglich denke: „Ich bin nicht die richtige Frau dafür. Gott muss sich vertan haben.“ Doch – eines weiß ich aus meiner Zeit als Christ schon: Gott vertut sich nicht. Wieso also stellt er mich vor Herausforderungen, die mir – nüchtern betrachtet – zu hoch erscheinen und außerdem nicht meinen Gaben entsprechen?

Bei der Suche nach Antworten stieß ich auf eine Predigt von Charles Stanley von Intouch Ministries und bemerkte: Ich bin mit meiner Erfahrung nicht allein. Da wäre zum Beispiel Mose. Als Gott ihn berufen will, sagt er nach vielen Ausreden klipp und klar zu Gott: „Herr, bitte schick doch einen anderen!“ (2. Mose 4,14 NLB). Auch Jeremia will Gottes Auftrag erstmal ausschlagen, denn er fühlt sich zu jung. (vgl. Jeremia 1, 6). Gemeinsam ist den beiden, dass sie Gottes Auftrag schließlich doch folgten und dadurch bis heute als bedeutsame Männer Gottes bekannt sind. Was wüssten wir heute noch von Mose oder Jeremia, wenn sie Gottes Auftrag ausgeschlagen hätten?

Vielleicht – so dachte ich mir – ist der Schritt, den Gott mich jetzt führt, ein entscheidender Schritt, um später weitere Aufgaben für ihn zu erfüllen. Vielleicht brauche ich die Fähigkeiten, die ich mir jetzt mühsam erwerben muss, später noch häufiger. Woher soll ich das wissen? Nur eines ist mir klar: Wenn ich Gottes Angebot jetzt ausschlage, werde ich es nicht erfahren. Ich werde nichts Neues dazulernen und ich werde ganz bewusst Gottes Ruf ablehnen. Will ich das?

Gott befähigt mich

Wenn ich ernsthaft darüber nachdenke, ist das für mich keine Option, auch wenn ich diese Aufgabe so nicht geplant hatte; wenn sie mich Kraft und Nerven kostet. Mut macht mir in dieser Situation eine Aussage des Apostel Paulus. Er schreibt in seinem Brief an die Philipper: „Denn alles ist mir möglich durch Christus, der mir die Kraft gibt, die ich brauche“ (Philipper 4,13). Ich brauche also keine Angst zu haben. Wenn ich die Fähigkeiten, die ich zur Verfügung habe, in die Waagschale werfe, wird Gott das Seine dazutun. So kann ich die Aufgaben bewältigen, die vor mir liegen.

Eines aber muss ich tun: Den ersten Schritt wagen und darauf vertrauen, dass es so kommen wird. Das ist leichter gesagt als getan, aber ich bin fest überzeugt: Es lohnt sich.

 Rebecca Schneebeli

Rebecca Schneebeli

  |  Redakteurin

Sie schätzt an ihrem Job, mit verschiedenen Menschen und Themen in Kontakt zu kommen. Sie ist verheiratet und mag Krimis und englische Serien.

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Kommentare (5)

Christian K. /

Ich bekomme keinen Auftrag von Gott ...
Und dann ....?

Birgit P. /

Eine spannende Betrachtung des Themas "berufen". Vielen Dank!

Astrid /

Wunderbare, mich stark berührende Andacht. Mehr davon. Schließlich brauchen wir in dieser Welt, besonders in der jetzigen Zeit reichlich Ermutigung, um fest im Glauben zu bleiben. Danke dafür.

s. andreas /

Hallo,
super angedacht. Doch hab ich ein Problem seit Jahren. Immer wieder höre u. lese ich viele gute u. sehr gute Beiträge vom ERF u. anderen kompetenten christl. Sendungen u. Konferenzen, doch mehr

Siegfried W. /

Guten Morgen,
vielen Dank für diese Andacht. Es wäre schon wenn diese Andacht von vielen in den Gemeinden gelesen würde. Dann würde vielleicht die Problematik der fehlenden Mitarbeiter kleiner werden. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die Aussagen der Andacht zutreffen.
Siegfried W.

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