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© Anastasia Shuraeva / pexels.com

01.12.2025 / Andacht / Lesezeit: ~ 4 min

Autor/-in: Horst Kretschi

Zeit für Liebe

Neben allen Vorbereitungen im Advent kommt eines oft zu kurz: gemeinsame Zeit. Eine Andacht.

Endlich ist es so weit! Seit Wochen schon habe ich mit den Hufen gescharrt. Ungeduldig stand ich vor meiner DVD-Sammlung. Wann kann ich endlich wieder meine liebsten weihnachtlichen Filme anschauen? Im Kalender hat sich in den letzten Wochen gefühlt gar nichts vorwärtsbewegt. Doch nun ist es so weit. Seit Sonntag, dem ersten Advent, gibt es für mich kein Halten mehr. 

Sämtliche Wochenenden sind verplant, um all die Filme zu schauen, die nur im Dezember wirklich Freude bereiten und uns als Familie auf das kommende Fest einstimmen. Dazu zählen unter anderem „Der kleine Lord“, „Betty und ihre Schwestern“ und auch „A Christmas Carol“ von Charles Dickens, aber nur in der einzig wahren Version aus dem Jahr 1984 mit George C. Scott.

Eine besondere Zeit der Freundlichkeit und Nächstenliebe

Die Dialoge in den Filmen kann ich fast auswendig mitsprechen, denn wir sehen die Filme schon seit Jahrzehnten. Warum alle Jahre wieder immer dieselben Geschichten? Ich weiß es ganz genau: Sie erzeugen ein ganz bestimmtes Gefühl. Ein Gefühl der Vertrautheit und des Wohlbehagens. Und sie haben eine Botschaft. Es geht um die Kraft der Liebe und es geht um Weihnachten. Beides gehört in diesen Geschichten unabdingbar zusammen. 

So formuliert es Fred Holywell, der Neffe von Ebenezer Scrooge, in „A Christmas Carol“:

Die Weihnachtszeit ist eine besondere Zeit, in der Menschen ihre Herzen öffnen und Freundlichkeit und Nächstenliebe viel häufiger vorkommen. 

Was sein Onkel nicht versteht, der Weihnachten für eine verlogene und kommerzielle Veranstaltung hält. Solche warmen Gefühle sind ihm fremd. Die Botschaft von Weihnachten, ist eine Botschaft der Liebe. Gemeinsam als Familie schauen wir uns diese traditionellen Filme an, weil sie uns genau daran erinnern. 

Meine Frau brachte neulich eine Tasche mit nach Hause, auf der steht: „Die wichtigsten Dinge im Leben sind keine Dinge!“ Genau so ist es! Deshalb ist es uns wichtig, rund um Weihnachten so viel Zeit wie möglich als Familie und mit Freunden zusammen zu verbringen. Denn das Wichtigste sind letztlich die Menschen, mit denen wir gerne zusammen sind. Ob es nun die Familie ist, Freunde, Nachbarn oder wer auch immer. 

Das Wichtigste sind die Menschen

Gott geht es ganz genauso. Er liebt uns so sehr und will uns nahe sein! Deswegen sendet er seinen Sohn auf diese Erde. An Weihnachten, die Geburt von Jesus Christus, kommt Gott uns zum Greifen nahe. Indem Gott, der Vater, seinen Sohn auf die Erde schickt, verändert sich dadurch auch die Beziehung zwischen Gott und den Menschen. 

Durch Weihnachten können alle Menschen zur Familie Gottes gehören, können Söhne und Töchter Gottes sein. Ich bin ein Kind Gottes. Jesus selbst sagt es einmal so: „Wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester“ (Markus 3,35). In der Bibel steht weiter dazu: „Seht doch, wie sehr uns der Vater geliebt hat! Seine Liebe ist so groß, dass er uns seine Kinder nennt – und wir sind es wirklich!“ (1. Johannes 3,1a

Das ist der Kern von allem: Gottes Liebe zu uns Menschen. Ohne diese bedingungslose Liebe gäbe es kein Fest, auf das wir uns vorbereiten könnten. Es gäbe kein wohliges Gefühl der Liebe, in das wir eintauchen und das wir weitergeben könnten. 

Wer diesen Kern von Weihnachten versteht, begreift, dass es nichts Größeres gibt, als diese Art der Liebe. 

Die Liebe zählt

Wer in der Adventszeit nur daran denkt, welche Geschenke noch zu besorgen sind und was alles noch für das perfekte Fest zu organisieren ist, verpasst das Wesentliche in diesen Wochen. Natürlich kann ich auch durch die Geschenke unterm Baum, das Festessen auf einem schön hergerichteten Tisch oder andere Aufmerksamkeiten meine Liebe zeigen. Aber, dann sollte auch wirklich Liebe drinstecken und nicht einfach nur Pflichterfüllung, Tradition oder schlichte Gewohnheit. 

Was ist deine Motivation bei all den Vorbereitungen in den Wochen vor Weihnachten? Was sind deine Prioritäten? Was macht die Adventszeit für dich im Wesentlichen aus? Ist neben den Terminen und der Hektik auch Raum für die Begegnung mit anderen Menschen?

Liebe weitergeben

Immer, wenn ich einen der Weihnachtsfilme schaue, erinnert es mich daran, worum es an Weihnachten tatsächlich geht: Gottes Liebe macht es möglich, dass Menschen in den Wochen vor Weihnachten ihre Herzen öffnen und Liebe verschenken – durch kleine oder große Gesten und manchmal auch da, wo man es nicht erwarten würde. 

Gottes Liebe macht es möglich, dass Menschen in den Wochen vor Weihnachten ihre Herzen öffnen und Liebe verschenken. 

Vielleicht wäre der Besuch bei einem einsamen Menschen eine gute Idee oder eine Weihnachtskarte an jemanden, den man lange nicht gesehen hat. Oder eine kleine Aufmerksamkeit für Menschen, die uns täglich begegnen. Ein kleines Zeichen der Freundlichkeit eben. Ein Zeichen der Liebe, die uns auch Gott erweist. 

Ja, die Advents- und Weihnachtszeit ist eine besondere Zeit, auf die ich mich jedes Jahr aufs Neue freue. Ich kann es kaum erwarten!

Autor/-in

Horst Kretschi

  |  Redaktionskoordinator

Horst Kretschi ist Redaktionskoordinator im ERF. Der gebürtige Hesse hat Geschichte, Philosophie und Theologie studiert, ist verheiratet und hat drei Kinder. Er ist sehr heimatverbunden und würde nie aus Butzbach wegziehen. Auf seinem Blog "Horst spielt" rezensiert er regelmäßig Gesellschaftsspiele für Erwachsene und Familien. 

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