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© Priscilla du Preez / unsplash.com

22.12.2021 / Theologie / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Sonja Kilian

Mein Bibelbuch (30)

Ein persönlicher Blick in die Heilige Schrift: Sonja Kilian über den ersten Johannesbrief.

 

Die Erleuchtung

Spätestens am ersten Advent dekoriere ich meine Wohnung mit ein paar Lichtern. Kerzen auf dem Kamin und ein leuchtender Stern im Fenster gehören auf jeden Fall dazu. Dieses Jahr hat meine Tochter sogar eine Lichterkette um das Geländer unserer Wendeltreppe im Wohnzimmer gewickelt. Es sieht zauberhaft aus, wenn an einem trüben Wintertag unser Zuhause so gemütlich beleuchtet wird.

Ohne Licht kein Leben

Meine Familie ist nicht die Einzige, die in der düsteren Jahreszeit nach Lichtquellen sucht. Viele Menschen merken, dass Dunkelheit depressiv machen kann. Die ganze Schöpfung lechzt nach Licht. Ohne die Sonne, gäbe es kein Leben auf unserem Planeten. Deshalb spricht Gott bei der Erschaffung der Welt den bekannten Satz: „Es werde Licht.“ Damit hat alles begonnen.

Licht hat aber nicht nur eine physikalische Funktion. Das fällt mir auf, wenn ich in der Bibel den ersten Johannesbrief lese. Hier geht es um göttliche Leuchtkraft. Der Verfasser dieses Briefes ist sich nämlich sicher: Gott selbst ist Licht. In ihm gibt es keine Finsternis.

Das ist im übertragenen Sinn gemeint. Denn wenn die Sonne scheint oder die Kerzen gemütlich funkeln, wird es mir zwar für einen Augenblick warm ums Herz; doch es bleibt immer irgendwo ein Schatten, eine kleine dunkle Ecke. Das kann ein trüber Gedanke sein. Vielleicht die irrationale Angst vor der Dunkelheit.

Ein andermal gibt es handfeste Gründe, die mein inneres Licht zu ersticken drohen: egoistische Mitmenschen, Alltagssorgen, Einsamkeit oder Krankheit. Meine eigenen finsteren Gedanken lauern mir überall auf. Da hilft kein Sonnenschein, kein Stern am Himmel und schon gar nicht eine mit Strom betriebene Lichterkette.

Eine helle Freude

Der erste Johannesbrief will mich rausholen aus Freud- und Lieblosigkeit. Der Verfasser verspricht gleich zu Beginn: „Wir schreiben euch das, damit eure Freude immer größer wird.“ So einen Brief will ich gerne lesen. Das klingt verheißungsvoll.

Und tatsächlich werde ich nicht enttäuscht. Es ist eine helle Freude, was in diesem kurzen Brief in fünf Kapiteln alles steht! Der Schreiber meint zwar, er würde uns nichts Neues sagen. Aber die poetisch formulierte und gleichzeitig gut strukturierte Botschaft kommt bei mir an. Altbekannt ist: Wir sollen einander lieben. Von dem Briefverfasser Johannes neu formuliert, bringt es mir die Erleuchtung: „Wer seinen Nächsten liebt, lebt im Licht.“ Ich erfahre jetzt, was ich davon habe, wenn ich Gottes Gebote befolge.

Der Brief enthält noch weitere Zusicherungen: Wenn wir einander lieben, dann bleibt Gott in uns und seine Liebe wird in uns sichtbar. Und das Beste: Dieser Liebesschalter wird niemals ausgeknipst. Wenn wir an Jesus Christus als den Sohn Gottes glauben, wird uns das ewige Leben zugesagt. Wir können außerdem schon jetzt Gemeinschaft haben mit dem wahren Gott durch seinen Sohn. Darum müssen wir uns niemals einsam fühlen. Er lässt uns nicht im Dunkeln stehen.

 

Weitere Informationen zum Thema Bibel finden Sie auch auf unserem Dossier:

 

 Sonja Kilian

Sonja Kilian

  |  Redakteurin

Die verheiratete Mutter zweier Töchter liebt inspirierende Biografien. Deshalb liest sie gern, was Menschen mit Gott erlebt haben, schreibt als Autorin darüber und befragt ihre Gäste in Interviews auf ERF Plus.

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