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© Priscilla du Preez / unsplash.com

11.11.2021 / Theologie / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Markus Baum

Mein Bibelbuch (7)

Ein persönlicher Blick in die Heilige Schrift: Markus Baum über das Buch 1. Könige.

 

Von den 66 Büchern der Bibel birgt kaum eines so viel Action wie das 1. Buch der Könige. Deshalb gehört es zu meinen Favoriten, wenn ich denn welche nennen soll. Von der ersten bis zur letzten Seite, vom ersten bis zum letzten der 22 Kapitel des Buches ist richtig was los.

Der Titel des Buches ist Programm – es geht um die Könige des jungen Staates Israel, es geht um Thronfolge und um die Dynastie des Königs David, aber es erschöpft sich nicht darin. Es geht auch um die geistige und geistliche Mitte Israels, um das zentrale Heiligtum, den Tempel zu Jerusalem. Den hat schon David, der zweite König Israels, geplant – aber den Bau setzt erst Salomo, sein Nachfolger, in Gang. Und dass der überhaupt ins Amt kommt, ist nicht selbstverständlich – auch andere Söhne Davids haben sich Hoffnungen auf den Thron gemacht.

Das alles spielt sich innerhalb des Bundesvolkes Israel ab, das Gott sich persönlich erwählt hat. Die Akteure und Akteurinnen – Frauen spielen an den Knotenpunkten der Entwicklung auch eine wichtige Rolle – die zahlreichen Männer und Frauen in dieser Landeschronik sind sich nicht nur gegenseitig Rechenschaft schuldig, Gott hat ja auch noch ein Wörtchen mitzureden. Das Wohl und Wehe des Volkes Israel hängt auch davon ab, ob und wie weit sich die diesem Volk Zugehörigen, vor allem aber seine Verantwortlichen an Gottes Gebote und Empfehlungen halten.

Das 1. Buch der Könige überspannt einen Zeitraum von gerade einmal 112 Jahren – vom Regierungsantritt Salomos im Jahr 965 vor Christus bis zum Tod des Königs Ahab im abtrünnigen Nordreich Israel im Jahr 853 vor Christus. Die längste Zeit davon ist das Reich Davids und Salomos geteilt – denn schon Davids Enkel, Salomos Sohn Rehabeam verspielt die mühsam errungene Einheit und damit auch die Größe und den Einfluss des Reiches. In den abgespaltenen nördlichen Provinzen kommt die Hälfte der Könige nicht friedlich ins Amt, sondern durch Intrigenspiel, Mord und Totschlag. „Game of Thrones“ ist nichts dagegen. Der südliche Teil des Reiches hält zwar dem Haus Davids die Treue, aber auch dort geht es zeitweise drunter und drüber. Trotzdem macht Gott mit dem Volk Israel weiter Geschichte – mal mit den jeweiligen Herrschern, öfter trotz ihnen.

Die Moral von der Geschichte schimmert durch alle Irrungen und Wirrungen hindurch und lautet: Gottvertrauen zahlt sich aus. Wer Gott loswerden will, kann das gern probieren, muss sich dann aber nicht wundern, wenn er sein Reich verliert – oder gar seinen Kopf.

Eingebettet in die Teilerzählung über das Nordreich Israel ist die Geschichte des Propheten Elija. Eine der populärsten Gestalten der Bibel, bis heute im Judentum hochverehrt. Elias wenig beneidenswerter Job, seine Dauerfehde mit dem gottlosen König Ahab und dessen noch bösartigerer Frau Isebel, Elias inniges, aber auch nicht von Anfechtungen freies Verhältnis zu Gott – das alles ist hochdramatisch. Stoff für Romane, Filme, Theaterstücke. Und lehrreich.

Wem das noch nicht reicht, der oder die sei getröstet: Es gibt ja noch das 2. Buch der Könige. Das ist ebenfalls spannend – wenn auch anders.

 

Weitere Informationen zum Thema Bibel finden Sie auch auf unserem Dossier:

 

 Markus Baum

Markus Baum

  |  Redakteur

Exilschwabe, seit 1982 in Diensten des ERF. Leidenschaftlicher Radiomacher, Liebhaber der deutschen Sprache und Kenner der christlichen Musiklandschaft. Übersetzt Bücher ins Deutsche und schreibt gelegentlich selber welche. Singt gern mit Menschen. Verheiratet, drei erwachsene Kinder.

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