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23.12.2017 / ERF GlobalHope / Lesezeit: ~ 3 min

Autor/-in: Heike Knauff-Oliver

„Weihnachten ist ein glücklicher Tag“

Was machen Flüchtlinge an Weihnachten? Wie geht es jemanden, der fern der Heimat ist? Wissen Muslime überhaupt, warum Christen Weihnachten feiern?

„An Weihnachten sind Menschen freundlicher.“ „Weihnachten ist für Familie und Freunde.“ „Weihnachten macht die Menschen glücklich.“ Diese Eindrücke haben Flüchtlinge hier in Deutschland an Weihnachten gewonnen. Auch dass sich die Menschen näher sind und Familien sich treffen, haben sie registriert.

Weihnachten ist ein Familienfest

„Wir feiern Weihnachten alle zusammen, ob Christen oder Muslime, das macht keinen Unterschied. Vorher werden Plätzchen gebacken und es wird gebastelt“, erzählt Julia Barke. Sie leitet eine Flüchtlingsunterkunft für 33 Frauen und 22 Kinder aus Somalia, Äthiopien, Syrien, Iran, Irak und Afghanistan. Sie alle haben unterschiedliche Religionen. Weihnachten ist für sie ein Fest der Freude.
 

 

Wichtig ist dabei, gemeinsam zu feiern, zu singen, sich zu beschenken und beschenkt zu werden. Dabei können die Flüchtlinge die schlimmen Erlebnisse aus der Vergangenheit oder den Stress, eine Aufenthaltserlaubnis in Deutschland zu erhalten,  einfach mal vergessen.

 

„Wir haben immer mit Christen Weihnachten zusammen gefeiert“, erklärt Morad. Er kommt aus dem Iran und musste vor zwei Jahren sein Heimatland verlassen. Hier in Deutschland freut er sich darüber, mit Christen zusammen das Fest feiern zu können.
 

 

Auch Mohammed aus Syrien hat Weihnachten bereits in seinem Heimatland mit Christen gefeiert. Das war bevor der Krieg ausbrach.

 

Die eigene Familie und der Familienzusammenhalt spielen in den Herkunftsländern vieler Flüchtlinge eine große Rolle. Deshalb nehmen sie Weihnachten als Familienfest zumeist positiv wahr. So erlebt das auch Mohamad, der in einem Restaurant arbeitet: „Weihnachten ist eine glückliche Zeit. Die Leute gehen gut essen.“ Seine Beobachtung ist, dass die Menschen zu Weihnachten weniger Sorgen haben und es sich gut gehen lassen. „Weihnachten macht die Menschen glücklich“, sagt er.

Der Koran kennt kein Weihnachten, doch die Weihnachtsstimmung steckt auch Muslime an

Dass Weihnachten der Geburtstag von Jesus ist, wissen Muslime in der Regel. Die Geburtsgeschichte ist ihnen aus dem Koran bekannt. Neben der wundersamen Geburt werden unter anderem seine Gaben, wie etwa die Heilung von Kranken und die Auferweckung von Toten im Koran genannt. Der Koran misst Jesus einen bedeutenden Stellenwert als Prophet und Friedensverkünder zu. Dennoch hat Jesus nicht den gleichen Stellenwert wie der Prophet Mohamed. Deshalb ist Weihnachten im Islam kein offizieller Feiertag. Und deshalb bleibt auch die Wehmut, wie Christen sie vielleicht fern der Heimat an Feiertagen erleben, bei ihnen aus.

Weihnachtliche Symbole wie der Weihnachtsbaum oder der Weihnachtsmann und Geschenke sind Muslimen trotzdem bekannt. Doch mehr kulturell als christlich verbinden Muslime diese typisch weihnachtlichen Dinge oftmals eher mit der Jahresendfeier an Silvester. Da wird gefeiert und die Geschenke gibt es oft erst an diesem letzten Abend des Jahres. Weihnachten als Fest für Muslime gibt es also in diesem Sinne nicht. Es bleibt das „Fest der Christen“. Von der glücklichen Stimmung lassen sie sich dennoch gerne anstecken. Sie freuen sich mit, gerade wenn sie hier in Deutschland leben, und gratulieren Christen zum Fest, zu Weihnachten.

Muslime zum Weihnachtsfest einladen

„Mohammed hat viel von Jesus erzählt, er ist ein wichtiger Prophet. Auch seine Mutter Maria ist wichtig bei uns im Islam“, berichtet Mahi. Die junge Frau aus dem Iran ist vor zwei Jahren aus ihrem Land geflohen. Sie hat viel Leid erlebt. Gerne nimmt sie an kirchlichen Veranstaltungen teil. Auch als Muslimin geht sie hin und wieder zum Gottesdienst. Auch für Heiligabend haben  Christen sie eingeladen. Auf die gemeinsame Feier freut sie sich sehr.

So wie Mahi, freuen sich sicher auch viele andere Flüchtlinge, wenn sie eingeladen werden. Als Christen können wir ihnen zeigen, dass Weihnachten nicht nur aus Jingle Bells und Kommerz besteht, sondern ein ganz besonderes Fest für uns Christen ist: Wir können davon erzählen, dass Jesus als unser Erlöser in diese Welt gekommen ist und wir Christen deshalb so froh und glücklich an Weihnachten sind.

Diese Botschaft können wir Menschen weitergeben, die sich vertrieben und verloren fühlen. Wir können dazu beitragen, dass sie sich zum Fest der Liebe für einen Augenblick an- und aufgenommen fühlen.  Weihnachten ist dafür eine passende Gelegenheit - oder etwa nicht?

 Heike Knauff-Oliver

Heike Knauff-Oliver

  |  Freie Mitarbeiterin

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