
28.05.2020 / Kommentar / Lesezeit: ~ 3 min
Autor/-in: Regina KönigVerstrickt im Corona-Meinungswirrwarr
Wie Christen Orientierung geben können.
Maskenpflicht, Lock-Down, Kontaktverbot – Corona hat unseren Alltag einschneidend verändert. Aber was bringen die Maßnahmen? Unterschiedliche Meinungen sind im Umlauf und der Ton wird schärfer. Wie sollten Christen umgehen mit dem Meinungswirrwarr mitten in der Krise? Ein Kommentar von Regina König.
Gerade fällt die Haustür hinter mir ins Schloss, ich will Brötchen holen – aber hoppla, ich habe die Maske vergessen, also nochmal umkehren. Überhaupt, die Maskenpflicht – wie sinnvoll ist sie eigentlich? Anfang April waren sich Experten uneins, ob Atemmasken bei der Eindämmung der Pandemie tatsächlich helfen. Einen Monat später führten die Bundesländer die Maskenpflicht ein – im öffentlichen Nahverkehr, in Geschäften, zur Notbetreuung in Kitas.
Ja, und überhaupt…
- …Schulen und Kitas. Sachsen preschte vor und öffnete als erstes Bundesland am 18. Mai Grundschulen und Kindertagesstätten. Doch ob Kinder nun weniger infektiös sind als Erwachsene, darüber streiten sich die Virologen bis heute.
- …die Virologen: wie sinnvoll ist es, sie zu entscheidenden Ratgebern zu machen und aufgrund ihrer Einschätzung ein ganzes Land herunter zu fahren?
- …der Lock-Down: hat er nun dazu geführt, dass es in Deutschland weniger Tote gibt, die an und mit dem Corona-Virus gestorben sind? Hatte sich denn nicht schon vor dem Lock-Down die sogenannte Reproduktionszahl unter 1 bewegt?
Fragen über Fragen, die zeigen: nach der Corona-Schockstarre haben die Deutschen die Lust am Streitgespräch wieder entdeckt. Und das ist gut so! Denn nur wer hinterfragt, bohrt tiefer und regt andere an, mitzudenken und konstruktive Lösungen zu finden.
Es steht viel auf dem Spiel
Schließlich steht viel auf dem Spiel: Gesundheit, Wohlstand, Freiheit. Und gerade deshalb ist es jetzt wichtiger denn je, nüchtern und besonnen zu bleiben. Doch das Gegenteil scheint der Fall zu sein: Verschwörungstheorien gedeihen wie im Gewächshaus und immer häufiger werden Wissenschaftler und Politiker beleidigt – nicht nur auf der Straße während der Corona-Proteste, auch persönlich per Mail oder Briefsendung. Das Bundeskriminalamt spricht mittlerweile von Drohbriefserien.
Woher kommt diese Aggressivität? Sind manche Bürger überfordert von der Offenheit, mit der Politiker über ihre eigene Unsicherheit im Umgang mit der Krise sprechen und Entscheidungen revidieren? Sind sie verunsichert, dass Wissenschaftler öffentlich ihren Meinungsstreit austragen und im Laufe der Pandemie zu neuen Erkenntnissen kommen?
Der Ton wird rauer
Der Ton wird rauer in Deutschland – dazu tragen auch Pastoren bei wie Jakob Tscharntke von der evangelischen Freikirche Riedlingen in Baden-Württemberg.
Seine Predigt „Wie gehen wir als Christen mit dem Corona-Wahnsinn um?“ wurde über YouTube mehr als 80.000 mal aufgerufen. Darin bezeichnet er das Handeln der Bundesregierung als „Willkürherrschaft“. „Merkel, Spahn & Co“ seien „Politkasper, hinter denen Eliten sitzen, die wir nicht kennen.“ Die Maskenpflicht sei eine „Machtdemonstration der Herrschenden“ und der Lock-Down eine mutwillige Zerstörung der Lebensgrundlage vieler. Politik und Medien, so Tscharntke, „lügen, … wenn sie das Maul aufmachen.“
Unterschiedliche politische und wissenschaftliche Auffassungen nimmt Tscharntke zum Anlass, jegliches Vertrauen in unsere Institutionen zu zerstören. Er setzt eigene verstiegene Thesen wie die „der unbekannten Eliten“ dem Meinungswirrwarr zu. So entstehen Predigten, die infiziert sind mit Hass und Verleumdung. Das kann unserem Land mehr schaden als das Virus selbst.
Bislang ungekannte Herausforderungen
Fakt ist: Corona stellt unser Land vor neue Herausforderungen, auch Kirchen und christliche Gemeinschaften. Das Hinterfragen mancher Verordnungen hat längst begonnen: ´War es richtig, auf Gottesdienste zu verzichten? Sollen wir tatsächlich in unserer Gemeinde nicht mehr singen? Sollten wir lauter protestieren gegen die Auflagen zu Besuchen in Alten- und Pflegeheimen? Müssen wir uns an Kontaktbeschränkungen halten, wenn Kinder in der Gefahr stehen, in ihren Familien vernachlässigt zu werden?`
Fragen über Fragen, die es wert sind, gestellt zu werden. Christen sollten dafür eine Antenne haben und die Bereitschaft, unterschiedliche Meinungen anzuhören – in ihren Gemeinden, in der Nachbarschaft, am Küchentisch, in den sozialen Netzwerken. Dabei sollten sie sich allerdings beweisen als Menschen, die nüchtern und besonnen diskutieren, die den Respekt wahren, Fakten checken und die Wahrheit suchen. Streiten mit Anstand, jetzt ist die Zeit dazu – und vor allem mit Demut. Gerade letzteres in dem Bewusstsein, dass wir es mit einer Lage zu tun haben, die es so noch nicht gegeben hat, und in der jeder Mensch, also auch ich selbst, zu fehlbaren Einschätzungen kommen kann.
Ihr Kommentar
Kommentare (10)
An dieser Stelle empfehle ich das Buch "Das Maß ist voll" von Peter Hahne. Es ist wirklich traurig , dass die Menschen , die klare Worte sprechen, als Querdenker betrachtet werden.
In den … mehrletzten drei Jahren wurde so viel kaputtgemacht, so viel zerstört. Die Gesundheit ist wichtiger geworden als ein gesundes Miteinander. Vor lauter Fleiß gegen das Coronavirus hat man die Nächstenliebe mit Füßen getreten.
Ungeimpfte Christen wurden verachtet. Die Impfung war wichtiger geworden als das Gottvertrauen.. Eine Impfung, von der mittlerweile fast keiner mehr redet...
Beten wir, dass immer mehr Christen sich dem Mainstream widersetzen und allein auf Jesus Christus hören. Dabei sollte ERF ein Vorbild sein. Anders sein wie Jesus war und ist , ist ein Zeichen für wahre Intelligenz, Reife, Größe.
Wie gut, dass es noch Menschen gibt, die Klartext sprechen. Jesus Christus soll immer der Maßstab sein.
Gott segne Sie!
Wahrheit ist nun also Hassrede. Dieser Beitrag bestätigt für mich, dass niemand von Gehurnwäsche gefeit ist.
Die Eliten haben ganze Arbeit geleistet.
Zu den Beiträgen von Frau König möchte ich folgende Stellung beziehen
Alles was ich bisher gelesen habe auch die Vorwürfe gegenüber Pastor Tscharnke
sind sehr unreif und oberflächlich … mehrausgeführt.
Es sollte ja für sie als wiedergeborerener Christ klar sein in welcher Zeit wir leben.
Ist es gerade heute nicht wichtig die Dinge beim Namen zu nennen und bei der Wahrheit zu bleiben???
Hatte JESUS keine klaren Worte??? Alle außer den Jüngern sind weggelaufen weil sie die Wahrheit nicht ertragen konnten. Genau das passiert heute vor allem bei den jungen Christen . JESUS war nie harmoniebedürftig oder hatte humanistische Gedanken
ER hat die Dinge beim Namen genannt.
Viele Christen leben heute der Welt angepasst. Das ist fatal.
Wem folgen sie nach liebe Frau König???
Es gibt sehr wenige Pastoren die keine Angst haben die Wahrheit zu predigen dazu gehört auch Pastor Tscharnke
Sie sollten sich bei ihm entschuldigen und mit ihm reden und das auch öffentlich machen.
Der ERF ist schon lange nicht mehr auf klarem christlichen Kurs das bedaure ich sehr
Vor allem für die nicht gläubigen Menschen.
Um so mehr brauchen wir alle den heiligen Geist, der uns in alle Wahrheit führt.
GOTT geht es um Gerechtigkeit
Wahrheit tut oft weh doch ohne sie sind wir nicht frei.
Diese Wahrheit wünsche ich ihnen liebe Frau König.
Shalom
Rosi L.
Inzwischen sehe ich eher einen rauen Umgangston von seiten der Regierung und Impfbefürworter, die meinen, sie müssten Stimmung gegen Ungeimpfte betreiben. Das allein wäre ja schon schlimm genug, doch hier werden Menschen von der Gesellschaft ausgeschlossen.
Sehr geehrte Amelie / 26.02.2021, 20:06 Uhr.
Es gibt keine ethisch vertretbaren Impfstoffe. Alle mNRA-Impfstoffe sind gegen die Natur und gegen Gottes Schöpfung gerichtet, da sie in die Gene des … mehrMenschen eingreifen und sie speziell für diesen Zweck und nicht gegen Viren eingesetzt werden.
Es läuft der grösste Genozid gegen die Menschheit mit diesen Impfstoffen und immer mehr Menschen bemerken das auch, dass es hier niemand um die Gesundheit der Menschen geht, sondern dass die Menschheit damit reduziert werden soll. Das ist leider schon lange keine Verschwörungstheorie mehr, sondern eine knallharte Tatsache.
Teil 2) Sehr geehrte Frau König
Stellen Sie sich bitte einmal vor wie das wäre wenn der ERF sie entlassen würde weil Sie einen Artikel verfasst hätten der darüber berichtet wie unbescholtene … mehrStaatsbürger friedlich an einer Querdenken-Demonstration teilnahmen, die sich gegen die Coronamaßnahmen richtete. Sie stellten fest es handelte sich nicht um Wirrköpfe, Schwurbler, Rechte, Gewaltbereite, Aluhutträger so wie sonst in den Medien einhellig darüber gehetzt wird. Sie stellten in Ihrem Artikel fest, daß die Leute die Sie antrafen lediglich ihr Grundrecht auf freie Meinungsäußerung wahrnahmen. Und Sie schrieben auch, daß diese Demo 2 Tage im Vorfeld verboten wurde, als sich die Demonstranten gerade entscheiden mußten ob sie an einer illegalen Demo teilnehmen sollten. Das Oberverwaltungsgericht erlaubte die Demo um 3 Uhr in der Nacht des Anreisetages, ein Schelm der dabei böses denkt, man könnte solch ein Vorgehen auch als Einschüchterung bezeichnen. Was würde das mit dem demokratischen Unterbau ihres Bewußtseins als mündiger Staatsbürgerin wohl machen, wenn Ihre Redaktionsleitung ihren Artikel kräftig frisieren würde? Ach ja, wohl überhaupt nichts, denn Sie behalten sich ja auch vor meinen Kommentar zu "kürzen". Ach ja ich sollte wohl auch nicht vergessen daß auch der ERF die Gebührenquelle der GEZ- Eintreiber mit Klosterkutte? ( nette Vorstellung ) nutzt. Verträgt Ihr Demokratieverständnis wohl meine ungekürzte Meinung?
Mich treibt momentan eine Entscheidung um : Als Beschäftigte einer medizinischen Einrichtung hat uns jetzt der Arbeitgeber die Empfehlung gegeben, mich jetzt schon impfen zu lassen. Dieses ist bei … mehruns zzt. leider nur mit AstraZeneca möglich. Da AstraZeneca jedoch eine Zelllinie beinhaltet (HEK-293), die aus embryonalen Nierenzellen eines im Jahr 1973 abgetriebenen Mädchens gezüchtet und dann klinisch reproduziert wurde, habe ich als Christin ethische Bedenken und werde mich vorerst nicht impfen lassen, bis ein ethisch vertretbarer Impfstoff zur Verfügung steht (z.B. Biontec, Moderna).
"... dass Wissenschaftler öffentlich ihren Meinungsstreit austragen..."
Wenn es doch mal so wäre, dass die Wissenschaftler alle an einem Tisch sitzen.
aber leider haben Wieler und Drosten "besseres zu tun", wie sie sich äußerten.
Da wird doch die Spaltung vorgelebt.
Danke für diesen anregenden Artikel! Ohne zu verurteilen, werden unterschiedliche Positionen zur Sprache gebracht. Und es ist meines Erachtens richtig: Wenn wir uns die Köpfe nur mit … mehrVerschwörungstheorien heiß reden, finden wir keine gangbaren Lösungen. Bleibt zu hoffen, dass die Politik mit der Einsetzung eines Untersuchungsausschusses beim Thema Faktencheck mutig vorangeht und die Fehler und Schwachstellen im Umgang mit der Krise dann auch beim Namen genannt werden - nachvollziehbar.
Ich wiederhole mich. Die Autorin hat ein eigenartiges Verständnis von Vertrauen. Vertrauen ist nichts Verordnetes, das nur durch Kritik zerstört werden kann. Vertrauen ist etwas, das man sich … mehrerarbeiten muss. Nicht die Kritiker der Regierung zerstören Vertrauen, sondern die Regierung hat Vertrauen zerstört. Wenn jemand zu mir sagt, er kann mir nach allem, was ich in den letzten Jahren getan hätte, nicht mehr vertrauen, dann kann ich ihn deswegen nicht beschimpfen und ihm vorwerfen, er hätte jetzt aber das Vertrauen in mich zerstört.