Navigation überspringen
© Mor Shani / unsplash.com

29.04.2021 / ERF GlobalHope / Lesezeit: ~ 5 min

Autor/-in: Ingrid Will

Mutmach-Radio im Bürgerkrieg

Ein Medienprojekt erzählt Menschen im Jemen von Gottes Liebe und bietet praktische Lebenshilfe.

Der Jemen ist ein gebirgiges, trockenes Wüstenland mit einer bewegten Geschichte. Es liegt am südöstlichen Rand der Arabischen Halbinsel. Einige Archäologen vermuten sogar, dass der heutige Jemen der Standort des biblischen Landes Scheba war. Jahrhundertelang war die Region als einer der wohlhabendsten Orte im Nahen Osten bekannt. Seitdem hat sich das Schicksal des Landes jedoch drastisch gewandelt.

Vom Ölreichtum der Region profitierte der Jemen im 20. Jahrhundert nicht. Heute ist er der mit Abstand ärmste Staat im Nahen Osten. In jüngster Zeit hatte der Jemen zudem mit Konflikten zu kämpfen. 2011 zwangen Proteste im Zuge des Arabischen Frühlings den damaligen Präsidenten zum Rücktritt. Das Land schlitterte 2014 in einen Bürgerkrieg. Trotz Friedensinitiativen dauern die Kämpfe bis heute an. Ursachen des Bürgerkrieges sind tief verwurzelte Konflikte zwischen Clans aus dem Norden und Süden des Landes. Die kämpfenden Fraktionen werden wiederum von regionalen sunnitischen und schiitischen Mächten unterstützt.

Die Folgen des Bürgerkrieges sind verheerend: Er forderte bisher circa 100.000 Todesopfer, mehr als 3 Millionen Menschen wurden vertrieben. Die jemenitische Wirtschaft ist zerstört und es herrscht eine gravierende Hungersnot. Die UN beschreiben die Krise als die aktuell schlimmste humanitäre Katastrophe der Welt. Wenn es einen Ort auf der Welt gibt, der für Hoffnungslosigkeit steht, dann ist es der Jemen.

Christliche Sendereihe verbreitet Hoffnung

Doch selbst an einem solchen Ort können Lichtstrahlen der Hoffnung die Dunkelheit durchdringen. Einer dieser Lichtblicke ist die Sendereihe „Hope for Yemen“ (Hoffnung für den Jemen). Sie wird von der arabischen Abteilung unseres Partners TWR produziert und ausgestrahlt. Seit 60 Jahren verbreitet TWR Hoffnung in arabischer Sprache und erzählt davon, dass Jesus uns Menschen anbietet, uns von Schuld und Tod zu erretten. Mit diesem Projekt erreicht die Organisation nun seit einem Jahr auch die Bevölkerung im Jemen mit christlichen Programmen.

Ziel der Sendereihe ist es, praktische, psychologische und geistliche Hilfe weiterzugeben. Das arabische TWR Team setzt bei der Verbreitung der Programme auf vielfältige Angebote: Online-Radio, Handy-Apps, Social-Media-Plattformen und SD-Karten. So können möglichst viele Menschen sowohl in ihren Heimatgebieten als auch in Flüchtlingslagern erreicht werden. Dabei werden die Hörer in ihrem muttersprachlichen Dialekt angesprochen – von einer warmen, freundlichen Stimme, die Verständnis und Mitgefühl zeigt.

Die Programme haben zwei Teile. Sie beinhalten zum einen Andachten, die vor allem auf Gottes Liebe hinweisen. Bibelverse, Gebete und Lieder geben geistliche Hoffnung und Trost. Zum anderen bieten die Sendungen praktische Tipps zu alltäglichen Lebensthemen, zum Beispiel zum Schutz vor Corona und anderen ansteckenden Krankheiten oder zum Umgang mit Traumata. So wird auch auf die körperlichen und emotionalen Bedürfnisse der Jemeniten eingegangen.

Der Direktor des TWR Arabic Ministry berichtet:

Das Radioprogramm „Hope for Yemen“ ist entstanden, um Jemeniten die Botschaft der Hoffnung zu vermitteln, die sie durch die Versöhnung mit einem souveränen Gott haben können. Denn nur er kann inmitten von Stürmen für Frieden sorgen. – Direktor TWR Arabic Ministry

Hörer auf der Suche nach Wahrheit

Größtenteils sind es jemenitische Männer, die das Radioteam über soziale Medien kontaktieren. Darunter gibt es ein breites Spektrum an Reaktionen und Emotionen. Einige Hörer sind empört, wenn sie den Namen Jesus hören, besonders wenn er von einer jemenitischen Stimme ausgesprochen wird. Andere teilen Zitate aus dem Koran. Doch einige Hörer stellen auch Fragen, die zeigen, dass sie von ganzem Herzen auf der Suche nach Wahrheit sind. Dabei muss man verstehen, dass es für Suchende im Jemen sehr gefährlich, sogar lebensbedrohlich, ist, Fragen über Jesus zu stellen und Interesse am christlichen Glauben zu zeigen. Und für jemenitische Christen ist es ebenso gefährlich, von ihrem Glauben zu erzählen und ihn aktiv auszuüben.

Ein Hörer, Mahmoud, schickte dem Radioteam mehrere aggressive Nachrichten gegen Jesus und das Christentum. Ein Mitarbeiter schrieb ihm zurück und erklärte auf nette und verständnisvolle Weise, warum wir einen Erlöser brauchen. Er erzählte von der zerbrochenen Beziehung zwischen Gott und Adam und von Jesus, der diese Beziehung wiederherstellen möchte. Diese respektvolle Antwort fand Anklang bei Mahmoud, der daraufhin antwortete: „In Gottes Namen, warum hat mir das noch nie jemand so erklärt! Warum wissen wir im Jemen nicht von dieser Gnade, der Hoffnung und dem ewigen Leben, die wir in Jesus haben können? Ich möchte unbedingt mehr wissen. Ich will den wahren Gott kennenlernen. Ich möchte nicht wieder getäuscht werden!“

Warum wissen wir im Jemen nicht von dieser Gnade, der Hoffnung und dem ewigen Leben, die wir in Jesus haben können? Ich möchte unbedingt mehr wissen. Ich will den wahren Gott kennenlernen. – Mahmoud, Zuhörer aus dem Jemen

ERF Medien unterstützt in Kooperation mit unserem Partner TWR die christliche Radioarbeit in der arabischen Welt - unter anderem die Sendereihe "Hope for Yemen". Ihre Spende hilft uns, dies weiterhin zu tun.

Ein anderer Hörer namens Jameel schrieb: „Ich bin erst seit kurzem Christ. Als ich euer Programm ‚Hoffnung für Jemen‘ fand, fühlte ich mich so glücklich! Es ist unglaublich, ein christliches Programm in meinem eigenen Dialekt zu hören! Denn im Jemen ist fast jeder Moslem. Ich bin mir nicht sicher, ob es außer mir noch einen einzigen anderen Christen hier gibt. Es fühlt sich manchmal einsam an, meinen Glauben nicht laut verkünden zu können. Es ist auch schwierig, geistlich zu wachsen. Doch mit euren Programmen fühle ich mich viel besser. Ich fange an zu verstehen, wie ich wirklich als Christ leben kann. Ich danke euch so sehr.“

Ich bin mir nicht sicher, ob es außer mir noch einen einzigen anderen Christen hier gibt. Es fühlt sich manchmal einsam an, meinen Glauben nicht laut verkünden zu können. – Jameel, Zuhörer aus dem Jemen

TWR möchte Menschen im Jemen Hoffnung schenken und sie auf ihrem Glaubensweg begleiten. Dafür ist es nötig, langfristige Perspektiven zu entwickeln. Denn es braucht Zeit, bis die Saat des Evangeliums aufgeht. Aber wenn Gott Herzen berührt, geschieht Veränderung.

Weitere Informationen und die Programme von „Hoffnung für Jemen“ in arabischer Sprache finden man auf dieser Website.

 

Gebetsanliegen:

  • Bitte beten Sie für ein rasches Ende des Bürgerkriegs im Jemen.
  • Beten Sie auch für das arabische TWR Team: Für Sicherheit und dass es in den Programmen und in Einzelgesprächen weiterhin sensibel auf die Sorgen, Fragen und Bedürfnisse der jemenitischen Hörer eingehen kann.

Banner und Link ERF GlobalHope

 Ingrid Will

Ingrid Will

  |  Projektmanagerin ERF Global Hope

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.

Das könnte Sie auch interessieren