Vor 125 Jahren ging es los am Bahnhof Schlesisches Tor in Berlin: Christen kümmerten sich um junge Frauen, die auf der Suche nach Arbeit in die Großstadt kamen – und die davor bewahrt werden mussten, in die Fänge von Zuhältern zu geraten. Die Bahnhofsmission war geboren. Und zum 125. Geburtstag gratuliert im Dezember 2019 auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: „Bahnhofsmission hat sich nicht erledigt. Sie ist so unverzichtbar, wie sie vor 125 Jahren bei ihrer Gründung war: eine zentrale Anlaufstelle für Menschen in Notlagen!“
Frank-Walter Steinmeier ist nicht an den historischen Ort der ersten Bahnhofsmission, den heutigen Ostbahnhof gekommen. Der Grund sind Bauarbeiten. Stattdessen gratuliert er den Mitarbeitern in den modernen Räumen des Hauptbahnhofs.
„Nicht jeder findet sein Ziel.“
Er nimmt sich Zeit, setzt sich zu einigen Besuchern, die hier einen warmen Raum und Ansprache finden. Steinmeier sinniert: „Nicht jede Reise, die unternommen wird, ist erfolgreich. Und nicht jeder findet sein Ziel.“ Gerade in Berlin gebe es viele, „die auf ihrer Reise stranden und besonderer Hilfe bedürfen.“
Täglich von 8 bis 18 Uhr – an den Wochenenden auch länger – stehen ihnen am Berliner Hauptbahnhof die Mitarbeiter in den markanten blauen Westen zu Seite.
Steinmeier freut sich, dass es Fälle gibt, „wo ganz sichtbar Menschen geholfen werden kann, Obdachlosigkeit hinter sich zu lassen und die Straße zu verlassen, eine Wohnung zu finden und wieder eigenständig lebensfähig zu sein.“
800.000 ehrenamtliche Stunden
Über ganz Deutschland verteilt gibt es 104 Bahnhofsmission. 2.000 Ehrenamtliche helfen Fahrgästen mit Handicap beim Umsteigen, begleiten allein reisende Kinder sicher an ihr Ziel und kümmern sich um die schon erwähnten Menschen, die am Bahnhof stranden und Hilfe brauchen. Auf diese Weise kommen über 800.000 ehrenamtliche Arbeitsstunden im Jahr zusammen. Der Bundespräsident bei seinem Besuch in der Bahnhofsmission am Berliner Hauptbahnhof: „Nicht nur Weihnachten, sondern 365 Tage im Jahr gibt es Anlass, all denjenigen zu danken, die diese Hilfe leisten!“
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