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© Lukas Beer / unsplash.com

06.12.2018 / ERF GlobalHope / Lesezeit: ~ 5 min

Autor/-in: Theresa Folger / Rebecca Schneebeli

Allah gesucht, Jesus gefunden

Said pilgert nach Mekka, um von seinen Sünden frei zu werden. Statt Allah begegnet er Jesus.

 

  • Said unternimmt eine Pilgerreise nach Mekka, um dort frei von seinen Sünden zu werden.
  • In Mekka trifft Said einen fremden Mann, der ihm rät, Jesus um Hilfe zu bitten.
  • Said betet zu Jesus und fühlt, wie ihm die Last seiner Schuld abgenommen wird. Heute ist er Christ.


Said* ist verzweifelt. Schon oft hat er sich vorgenommen, alle Gebote seiner Religion einzuhalten. Aber er schafft es einfach nicht. Erst gestern Abend hat er das Nachtgebet wieder weggelassen. Der Grund dafür wiegt heute wesentlich weniger stark als die Schuld, weil er schon wieder versagt hat. Auch sonst scheint in seinem Leben gerade einiges in Schieflage geraten zu sein − an den Streit mit seiner Frau vorhin will er gar nicht erst denken. Mit hängenden Schultern öffnet er die Läden zu seinem Geschäft, das in letzter Zeit auch nicht mehr richtig läuft. Nun, vielleicht ist das die gerechte Strafe für sein ständiges Scheitern.

Als ein Freund vorbeikommt und seine Niedergeschlagenheit sieht, hat er eine Lösung für Said: „Mach doch einfach eine Pilgerreise nach Mekka und laufe sieben Mal um die Kaaba herum. Dann sind deine Sünden vergeben und all deine Sorgen werden verschwinden.“ Said ist skeptisch, aber der Gedanke, dass er selbst etwas tun kann, gibt ihm neue Hoffnung.
 

Mekka, einige Wochen später: Nachdem Said die vorgeschriebenen Reinigungszeremonien vollzogen und sich zwei weiße, ungenähte Tücher angelegt hat, beginnt er, die Kaaba zu umrunden − das Heiligtum im Zentrum der Moschee. Einmal, zweimal, drei, vier, fünf, sechs und schließlich das siebente Mal.

Bin ich jetzt frei von meinen Sünden? Habe ich das Notwendige getan? Diese Fragen quälen Said. Er hatte erwartet, sich anders zu fühlen. Aber er spürt nichts. Seine Sorgen sind noch genauso da wie vorher. All die Last, die er mit sich herumschleppt, hat er um die Kaaba herumgetragen, ohne sie dabei ablegen zu können. Restlos enttäuscht setzt er sich auf eine Bank und vergräbt den Kopf zwischen den Schultern. Er ist eben ein hoffnungsloser Fall.

„Jesus, hilf mir!“

Said ist so in seiner Verzweiflung gefangen, dass er den Busfahrer gar nicht bemerkt, der sich ihm langsam nähert. „Kann ich helfen?“ Said schreckt hoch. Vor ihm steht ein weißgekleideter Mann mit leichtem Bart und sanften Gesichtszügen. Resigniert antwortet er: „Mir kann niemand helfen.“ Doch der Busfahrer lässt sich damit nicht abschüttelt. Er fragt: „Warum bittest du nicht mal Jesus um Hilfe?“ „Jesus? Aber das ist doch der Prophet der Christen.“ „Keine Sorge“, lächelt der Busfahrer. „Er hat auch ein offenes Ohr für Muslime.“

„Jesus hat auch ein offenes Ohr für Muslime“, sagt der Busfahrer mitten in Mekka zum verzweifelten Muslim Said.

Said zögert. Ob Jesus ihn hier in Mekka, dem Zentrum des muslimischen Glaubens, überhaupt hören kann? Und falls ja, würde er ihn anhören? Ihm helfen? Er versucht es. Leise flüstert er: „Jesus, Hilfe.“ Dann noch einmal. Das nächste Mal schon etwas lauter. Am Ende spricht er mit klarer Stimme: „Hilfe, Jesus. Jesus, hilf mir!“

Said schaut sich um. Nichts um ihn herum hat sich verändert: Die stechende Sonne, die Pilger in weißen Gewändern, der Geruch von Schweiß und Parfüm. Aber in seinem Inneren ist etwas geschehen. Auf einmal fühlt er sich so lebendig. Die zentnerschwere Last, die ihn jahrelang niedergedrückt hat – sie ist weg. Die Angst, von Gott abgelehnt zu werden − er fühlt sie nicht mehr. Stattdessen hat ihn eine himmlische Leichtigkeit erfasst. Eine überströmende Freude durchflutet ihn. Said fängt an zu tanzen und zu lachen – das hat er jahrelang nicht mehr getan.

Wer ist Jesus genau?

Dann läuft er hinüber zu den Busparkplätzen, um dem Busfahrer zu danken und ihn zu fragen, was er da eigentlich gerade erlebt hat. Eine ganze Stunde lang klappert er jeden einzelnen der vielen Reisebusse ab. Aber er kann den Mann, mit dem er gesprochen hat, nicht mehr finden. Wie konnte sich der Busfahrer einfach in Luft auflösen? Es war doch erst fünf Minuten her, dass er mit Said gesprochen hat.

Mit vielen Fragen kehrt Said nach Hause zurück: Wer ist Jesus genau? Er weiß jetzt: Jesus hat ihn von seiner Last befreit. Aber was weiter? Wer kann ihm mehr zu Jesus sagen? Als Muslim kennt er keine Christen. Doch dann erinnert er sich an einen koptischen Arzt, der ganz in seiner Nähe praktiziert. Diesen will er nach Jesus fragen.

Als Said bei diesem in der Praxis auftaucht, ist der Empfang nicht gerade herzlich. Der Arzt ist als Angehöriger einer religiösen Minderheit grundsätzlich skeptisch gegenüber Muslimen. Er ist es gewohnt, dass man sich, soweit möglich, aus dem Weg geht. Und jetzt steht plötzlich ein Muslim in seiner Praxis und sagt, es sei dringend. „Warum bist du hier? Hast du nicht einen anderen Arzt?“, fragt der Arzt. Said erklärt, dass er komme, um mehr über Jesus herauszufinden. Dem koptischen Arzt ist das nicht geheuer. Er will Said so schnell wie möglich loswerden. „Ich habe keine Zeit, dir das zu erklären. Hier, nimm diese DVD und geh nach Hause“, weist er Said an.

„Ich kenne den Schauspieler!“

ERF Medien unterstützt die Ausstrahlung der Sendereihe „Talmatha“ in der arabischen Welt. Durch sie wachsen junge Christen wie Said im Glauben und lernen die Bibel besser kennen. Neben den Sendungen gibt es auch vertiefendes Studienmaterial für Hauskreis- und Gemeindeleiter. Erfahren Sie hier mehr über unsere Projekte in der arabischen Welt und unterstützen Sie diese Arbeit mit einer Spende.

Das tut Said. Daheim startet er zuerst den Film. Dann stutzt er. Er traut seinen Augen kaum. Nach zehn Minuten hält er es nicht mehr aus. Er stoppt die DVD, nimmt sie heraus und rennt den ganzen Weg zurück zum Arzt. Der ist nicht begeistert, Said schon wieder zu sehen. „So schnell fertig mit dem Film? Was gibt es denn noch?“, fragt er. „Was ist das für ein Film, den Sie mir da gegeben haben?“, fragt Said aufgeregt. „Das ist der Film JESUS. Warum?“ „Der Hauptdarsteller − den kenne ich! Das ist der Busfahrer, der mich in Mekka angesprochen hat.“

Said nimmt Jesus als seinen Herrn und Erretter an. Viele Jahre später kehrt er für eine Missionsreise nach Mekka zurück, um dort zu beten und andere Christen zu finden. Tatsächlich trifft er auf eine Handvoll Christen. Gemeinsam mit ihnen feiert er Abendmahl. Gibt es Hoffnung inmitten von Verzweiflung? Said kann das aus vollem Herzen bejahen.


*Namen und Details der Geschichte wurden aus Sicherheitsgründen geändert.

Ihr Kommentar

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Kommentare (3)

Clara W. /

Ein sehr berührender Bericht, vielen Dank dafür! Jesus ist überall, auch in Mekka, weil er als Sohn Gottes allgegenwärtig ist. Wäre er nur ein Prophet, könnte er auch keine Gebete erhören. Doch mehr

michael K. /

klasse!

Johann J. /

Ich freue mich so sehr, wenn Muslime zum Vertrauen (Glauben) zu Jesus kommen! Leider erlebe ich in unserer evangelischen Gemeinde vielfach Ablehnung, wenn es darum geht, Muslime mit dem Wort Gottes mehr

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