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05.08.2022 / Wochenrückblick / Lesezeit: ~ 4 min

Autor/-in: Andreas Odrich

Afghanische Ortskräfte endlich retten

Der Freitagstalk des ERF Aktuell-Teams.

 

 

Hilfe für Menschen am unteren Rand der sozialen Skala, Hilfe für Afghanische Ortskräfte, die immer noch in Afghanistan festhängen, aber auch ein vorbildliches Projekt in Sachen Solarenergie – das sind die Themen im Freitagstalk der ERF Aktuell-Redaktion. Andreas Odrich hat die Themen zusammengestellt.
 

ERF: Die Preise klettern beständig. Am Ende des Geldes bleibt für viele Menschen immer mehr Monat übrig. Für sie haben sich in dieser Woche Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbände und Kirchen stark gemacht.

Andreas Odrich: „Für Solidarität und Zusammenhalt jetzt!“ So heißt der Appell, den diese Gruppen gemeinschaftlich an unsere Gesellschaft richten, aber auch an die Politikerinnen und Politiker in unserem Land. Zu den Unterzeichnern gehört unter anderem auch die Diakonie in Württemberg. „Nur gemeinsame Anstrengungen durch alle gesellschaftlichen Ebenen und Branchen hinweg können allen Menschen ein gutes Leben ermöglichen und Zusammenhalt stärken“, schreibt daher Dr. Kornelius Knapp, Vorstand Sozialpolitik des Diakonischen Werkes Württemberg.

Starke Schulter gefragt

ERF: Das klingt ja noch recht allgemein – was sind denn die konkreten Forderungen?

ERF: Die Unterzeichnenden fordern „eine zielgenaue und wirkungsvolle Entlastung einkommensarmer Haushalte“. Dabei sei insbesondere die Solidarität der Menschen gefragt, die über große Einkommen und Vermögen verfügen. Wörtlich heißt es deshalb in dem Appell von Kirchen, Gewerkschaften und Sozialverbänden: „Starke Schultern können und müssen mehr tragen – das ist ein zentraler Grundsatz unserer sozialen Marktwirtschaft.“

Kurz, wer viel hat, soll auch etwas abgeben an die, die nicht mehr wissen, wie sie künftig ihre Heizkostenrechnung und den Einkauf beim Discounter bezahlen sollen. Und deshalb geht der Appell nicht nur an uns alle, enger zusammenzurücken, sondern er geht vor allem an die Politik als Gesetzgeber: „Sie muss diejenigen als erste in den Blick nehmen, die am härtesten von den Preissteigerungen getroffen werden, und sie zielgenau unterstützen“, heißt es in dem Appell. Schauen wir mal, was davon umgesetzt wird.

Nicht im Stich lassen

ERF: Blicken wir auf eine andere Herausforderung, bei der ebenfalls die Politik gefragt ist.

Andreas Odrich:  Durch die aktuellen Ereignisse so gut wie völlig aus dem Blick geraten: ein Jahr nach der Machtübernahme durch die Taliban in Afghanistan leben dort viele ehemalige Ortskräfte deutscher Institutionen noch immer in großer Gefahr.

Sie haben die Bundeswehr lange unterstützt und haben für sie gearbeitet. Nun sind sie mit ihren Familien bekanntlich Rachefeldzügen der Taliban ausgesetzt oder zumindest stark gefährdet. Zwar konnten mehr als 3.000 von ihnen ins Ausland in Sicherheit gebracht werden, doch noch immer warten rund 10.000 Menschen auf eine Möglichkeit zur Ausreise.

Die Evangelische Akademie zu Berlin veranstaltet deshalb am 13. August einen Ortskräftekongress, damit dieses wichtige, humanitäre Thema nicht untergeht. Betroffene aus Afghanistan und politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheider aus Deutschland sollen in Berlin zusammenkommen, um sich zu vernetzen, Herausforderungen zu identifizieren und Lösungsansätze zu finden.

Vielleicht bewegt sich ja etwas: Auf der Liste der Teilnehmenden stehen unter anderem die Wehrbeauftragte der Bundesregierung, Eva Högl, und die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Deutschen Bundestag, Marie Strack Zimmermann.

Sonne stellt keine Rechnung

ERF: Bei beiden Themen, von denen wir schon gehört haben, ist offensichtlich noch viel Luft und Spielraum, was am Ende wirklich geschieht. Du hast deshalb eine Meldung mitgebracht, wo ein kleines, aber feines Projekt recht vorbildlich vorangekommen ist, und zwar durch den Einsatz von Sonnenenergie.

Andreas Odrich: Dazu begeben wir uns in die „DomRep“, wie versierte und weltgewandte Urlauber zu sagen pflegen. Also in die Dominikanische Republik. Dort scheint naturgemäß und äußerst nachhaltig die Sonne, und stellt am Ende des Jahres keine Stromrechnung.

Deshalb hat die Adventistische Universität in der Dominikanischen Republik (Universidad Adventista Dominicana, UNAD) vor kurzem als erste Hochschule des Landes eine Solarstromanlage installiert, die hundert Prozent des Stroms für die gesamte Universität liefern kann. Damit ist die Uni komplett unabhängig von schwankenden Energiepreisen und von willfährigen Energielieferanten.

In nur drei Jahren soll sich die Photovoltaik-Anlage bereits amortisiert haben. Das ist wirtschaftlich äußerst sinnvoll und soll, so die Universitätsleitung, ein Zeichen setzen für die Bewahrung der Schöpfung und die Umwelt schonen.

Wasser verschenken

ERF: Auch bei uns in Deutschland bleibt es heiß die nächste Zeit und jedem macht die Hitze zu schaffen. Dennoch ist es bei dieser Hitze wichtig, aufmerksam zu sein und sich auch um andere zu kümmern. Darauf hat die Berliner Stadtmission in diesen Tagen in den sozialen Netzwerken hingewiesen.

Andreas Odrich: Die Stadtmission denkt vor allem an Menschen, die ohne Obdach sind. Gerade für Menschen, die auf der Straße leben, können die hohen Temperaturen lebensbedrohlich sein. Die Berliner Stadtmission erklärt auch, warum das so ist, und lässt einen Mann ohne Obdach zu Wort kommen.

Der sagt, dass der heiße Sommer fast schlimmer ist als Herbst und Winter: Schwitzen, keine Gelegenheit zu duschen - wörtlich fügt er hinzu: „Ich muss ja Flaschen sammeln, um ein bisschen Geld zu haben, da ist nichts mit Schatten“.
 

ERF: Was kann ich denn tun, wie kann ich diesen Menschen praktisch helfen?

Andreas Odrich: Die Berliner Stadtmission bittet: „Geben Sie obdachlosen Menschen eine Flasche Wasser oder fragen Sie, ob sie ein Eis vorbeibringen dürfen“. Diese einfachen Fragen können lebensrettend sein.

„Sprechen Sie obdachlose Menschen an, die in der prallen Sonne liegen. Alarmieren Sie im Zweifel auch die Feuerwehr.“ Übrigens: Das gilt natürlich auch für ältere Personen, die vielleicht den Weg vom Einkaufen nicht mehr schaffen und erschöpft am Straßenrand stehen bleiben, auch sie brauchen vielleicht Hilfe.
 

ERF: Fragen, ob alles in Ordnung ist, kostet nichts. Im besten Fall gibt es nichts zu tun, und man hat ein nettes Gespräch geführt. Und mit dieser kleinen Anregung wollen wir Sie gerne ins Wochenende verabschieden.

 

 Andreas Odrich

Andreas Odrich

  |  Redakteur

Er verantwortet die ERF Plus-Sendereihe „Das Gespräch“. Er ist verheiratet, hat drei Kinder und ist begeisterter Opa von drei Enkeln. Der Glaube ist für ihn festes Fundament und weiter Horizont zugleich.

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