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© Jeshoots com / unsplash.com

25.02.2022 / Wochenrückblick / Lesezeit: ~ 3 min

Autor/-in: Ingrid Heinzelmaier

Krieg unter Brüdern

Der Freitagstalk des ERF Aktuell-Teams.

 

Gebete sind stärker als Raketen – mit diesem Satz von unserem Kollegen Alexander in Kiew beginnen wir unseren Freitagstalk. Gleich mehr über ihre Lage dort. Außerdem sprechen wir über Sterbehilfe in Deutschland. Und über die Aufarbeitung von geistlichem und sexuellem Missbrauch in frommen Kreisen. Das alles in unserem Blick zurück auf Ereignisse der vergangenen Woche heute im Freitagstalk. Mein Name ist Katja Völkl und bei mir ist Ingrid Heinzelmaier.


ERF: Russische Bombenangriffe haben die militärische Infrastruktur der Ukraine zerstört und alle Flughäfen wurden angegriffen – was bedeutet das für unsere Kollegen vor Ort in Kiew?

Ingrid Heinzelmaier: Das Team sitzt im Luftschutzkeller, steht unter einer großen Anspannung. Sie sind aber mit dem Nötigsten versorgt. Sie hören Bombeneinschläge und sehen am Horizont Feuer. Auf einem Erkundungsgang sind auch Tote gesichtet worden. Es ist Krieg in der Ukraine. Er hat über SM ein Video publiziert. Kernaussage: nicht der russische Präsident entscheidet über die Zukunft der Ukraine, sondern Gott sitzt im Regiment darüber.

Sie können im Moment keine neue Sendungen produzieren, die in die Situation hineinsprechen. Es ist zu gefährlich ins Studio zu fahren. Leider auch Probleme mit gestörten Internetverbindungen. Für sie und ihr Land beten, das ist es, was wir im Moment tun können.
 

ERF: Dieser Krieg ist auch deswegen besonders traurig, weil Russland und Ukraine eben so eine lange Verbundenheit haben ….

Ingrid Heinzelmaier: Zum Beispiel gibt es viele, viele tausend gemischt ukrainisch-russische Familien. Noch einmal ein Satz von unserem Teamleiter: „Es ist ein Krieg unter Brüdern“. Die Gründe für diesen Krieg liegen in einem wiedererstarkten russischen Nationalismus, der leider auch russischstämmige Leute prägt, die in Deutschland leben. In diesem Denken werden alle Westler abgestempelt als „Faschisten“. Und dann wird der russische Staatschef bewundert als Held, der Ordnung schafft.
 

ERF: Was kann der ERF tun für die Menschen, die von diesem Krieg betroffen sind?

Ingrid Heinzelmaier: ERF Global Hope unterstützt Menschen in der Ukraine und auch in den Ostgebieten mit Medienangeboten. Diese Woche kam auch eine Pressemeldung: Ein Team verteilte Radios an der Demarkationslinie zu den separatistischen Ostgebieten. Das Interesse in den Dörfern dort war groß und die unsichere Situation hat dazu beigetragen, dass Menschen ihre Herzen für die Botschaft von Jesus geöffnet haben.
 

ERF: Zurück nach Deutschland und ein ganz anderes Thema: Patientenschützer hierzulande sind alarmiert – warum?

Ingrid Heinzelmaier: Die Beihilfe zur Selbsttötung ist seit einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 2020 erlaubt. Danach ist die Zahl der Selbsttötungen stark gestiegen. Und 2021 halfen deutsche Sterbehilfe-Organisationen bei fast 350 Suiziden. Als Grund werden meistens schwere Erkrankungen oder auch Lebenssattheit angegeben.

Der alte Bundestag hatte es nicht mehr geschafft dazu ein neues Gesetz auszuarbeiten nach den Vorgaben aus Karlsruhe. Jetzt sind die Ampelparteien dabei das nachzuholen. Da gibt es bekannterweise ideologisch ganz andere Voraussetzungen.

Ich finde, es geht um eine ganz einschneidende Frage für unsere Gesellschaft. Der Mut das Leben bis zum Ende zu leben hat aus christlicher Sicht auch damit zu tun, dass wir dieses Leben Gott verdanken und wir ihn respektieren sollten als Herrn über Leben und Tod.
 

ERF: Und dann gab es in dieser Woche eine Nachricht, die uns im Team sehr bewegt hat: Kindesmissbrauch auch in frommen Kreisen.

Ingrid Heinzelmaier: Ja, die Sache ist zwar schon älter – aber in dieser Woche wurden die Vorwürfe gegen den 2011 verstorbenen Pastor Klaus Vollmer aus Hermannsburg einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Ein Untersuchungsbericht dokumentiert „Machtmissbrauch auf seelsorglicher, geistlicher und sexueller Ebene“. „Neben einer Segensgeschichte auch eine Machtmissbrauchs- und eine jahrzehntelange Schweigegeschichte“ gegeben. So heißt es in einem Fazit der von Vollmer gegründeten Evangelischen Geschwisterschaft.

Der Bericht der Aufarbeitungskommission findet sich auf ihrer Internetseite. Wir haben ihn verlinkt. Diese Lektüre hat mich persönlich sehr bewegt. Auch ich habe Pastor Klaus Vollmer als packenden und dynamischen Redner auf Jugendkonferenzen erlebt und geschätzt. Enttäuscht von Gottes Bodenpersonal, gilt es nicht zu vergessen: Gott dürfen wir weiter vertrauen. Er kann auch heilen, wo Menschen einander tief verletzt haben.

ERF: Herzlichen Dank, Ingrid. Damit endet unser aktueller Wochenrückblick. Vielleicht haben Sie ja am Wochenende etwas Zeit. ERF plus lädt sie ein zu einem Rund-um-die-Uhr Programm mit aktuellen Infos, spannenden Gesprächen und viel Musik. Ein Highlight auch unser Radiogottesdienst am Sonntag. Die Wortbeiträge können Sie auch unabhängig vom Livestream jederzeit abrufen in unserer Audiothek. Danke für Ihr Interesse und herzlich Gott befohlen.
 

 Ingrid Heinzelmaier

Ingrid Heinzelmaier

  |  Redakteurin

Eine Leidenschaft von Ingrid Heinzelmaier ist einfangen, was Gott rund um den Globus tut: Lebensgeschichten aus allen Kontinenten für „Jerusalem, Samarien und die Welt“ und „Glaube – global“. Außerdem will sie als Redakteurin und Moderatorin mit der Gebetsmotivationsreihe „Beten bringt’s“ anderen Mut machen für ihr persönliches Leben mit Gott.

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